Schlag auf Schlag zum fünften Ruder-Meistertitel
OTTENSHEIM. Keine Blöße gaben sich die Ruderer vom WSV Ottensheim bei den Staatsmeisterschaften am Wochenende vor heimischem Publikum. Die OÖN waren beim Höhepunkt, dem Männer-Achter, live dabei.
Windstille. Sonnenschein. Niedrigwasser auf der Regattastrecke in Ottensheim. „Das Wasser pickt“, sagen die Ruderer. „Für gute Zeiten ist das nicht unbedingt ideal.“ Das sagt der Organisationschef und Rennsportwart Horst Anselm. Doch die Zeiten sind heute ohnehin nebensächlich. Es zählen die Titel. Die Staatsmeistertitel. Sieben hat der Veranstalterclub, der WSV Ottensheim, an diesem Nachmittag bereits geholt – unter den Augen der Verbandsspitze, allen voran Österreichs Ruder-Präsident Helmar Hasenöhrl oder Landespräsident Josef Heizinger.
Es geht Schlag auf Schlag. Das 24. Rennen steht an. Es ist das letzte heute. Der Höhepunkt. Der Achter der Männer. Die Mannschaft des WSV Ottensheim ist Mitfavorit und Seriensieger. Ihr fünfter Staatsmeistertitel in Folge soll es werden. Die Konkurrenz kommt geballt aus Wien und trägt Namen wie Argonauten, Pirat und LIA.
Bevor die 32 Mann loslegen, Zentimeterarbeit am Start: „Bahn drei, zehn Zentimeter zurück, Priat vor, LIA stopp, Bahn zwei vor“, korrigiert eine Stimme aus dem Lautsprecher vom Ufer aus und mit Hilfe eines Computers die Positionen der Boote. Erst wenn sie alle auf einer Linie stehen, leuchtet die Ampel rot. Erlischt ihr Licht, ist die Startbahn frei.
Nicht nur die Ruderer legen los, auch die Steuermänner bzw. -frauen – und zwar lautstark. Ein rhythmisches „eins – zwei – drei – vier“. Es wird geschrien. Die Ruder tauchen ins Wasser, synchron, beinahe vorsichtig. Die Boote gleiten über die Oberfläche. Dazwischen brüllt der Steuermann, als ginge es um sein Leben: „Zieeeeh – jawohl!“
Die ersten 500 Meter sind vorbei. Die Ottensheimer liegen nicht voran. Auch bei der 1000-Meter-Marke führt der Vizemeister der Vorjahre, die LIA. „Ich vertrau auf unsere Kampfmaschinen und auf die letzten 1000 Meter“, so Anselm. Und der Organisationschef sollte recht behalten. Bei der 1750-Meter-Marke hat sich das Blatt zugunsten der Ottensheimer gewendet. Die Anfeuerung des Publikums auf den Tribünen ist zu hören. Sie geben den letzten Schub. Das Boot mit der Nummer drei überfährt als erstes die imaginäre Ziellinie, die von zwei Bojen mit roten Fähnchen gekennzeichnet wird. Es ist geschafft. Der fünfte Titel ist unter Dach und Fach. Die Spannung entweicht aus den Körpern der Ruderer und mit ihr, so scheint es, jegliche Kraft. Sogar der Jubel fällt in diesen Sekunden schwer. Doch mit einem lautstarken Zicke-zacke-zicke-zacke“-Siegerjubel kehren die Lebensgeister von Paul Ruttmann, Nicki Sigl, Juliusz Madecki, Max Perndorfer, Alexander Leichter, Bernhard Pfaller, Dietmar Kolar, Werner Stadler und Steuermann Lukas Steidl Sekunden später zurück. Schlag auf Schlag.
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