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Eine verpasste Gelegenheit

Von Thomas Spang, 01. März 2017, 08:03 Uhr

Donald Trump versuchte bei seiner ersten Rede vor beiden Häusern des US-Kongresses einen Neustart seiner Präsidentschaft.

Weniger düster als seine Ausführungen am Tag der Amtseinführung, bemühte sich Trump darum, einen optimistischeren Ton anzuschlagen. Gemessen an seinen Verhältnissen, gelang das in der vom Teleprompter abgelesenen Rede zum Teil. Weit von einem rhetorischen Meisterwerk entfernt, schaffte es Trump immerhin, seine Botschaft in ganzen Sätzen zu formulieren.

Leider reichen ein paar wohlklingende Worthülsen nicht mehr aus, verloren gegangen Vertrauen zurück zu gewinnen. Dafür hat Trump in den ersten Wochen seiner alles anderen als normalen Präsidentschaft schon zu viel Porzellan zerschlagen.

Sein allgemeiner Ruf zur Einheit kontrastiert mit der spezifischen Politik, mit der er die amerikanische Gesellschaft spaltet. Nichts von dem hat Trump bei seinem Auftritte vor dem US-Kongress korrigiert. Im Gegenteil versprach er schon sehr bald mit dem Beginn einer "großen, großen Mauer" zu beginnen.

Die drohende Massen-Deportation von elf Millionen Einwanderern, der nächste Anlauf für einen Muslim-Bann und die Angriffe auf die Pressefreiheit schaffen wenig Vertrauen in Trumps Worte. 

Mehr als einmal brachen die Demokraten in Gelächter aus als es der in Superlative verliebte Präsident zu weit trieb: Dass er den korrupten Sumpf in Washington austrocknen wolle, ebenso wie bei der Forderung des kindischen Twitter-Präsidenten, Trivialitäten zu überwinden. Appellierte da einer an sich selber?

Sein Versprechen eines Infrastruktur-Programms im Volumen von einer Billionen (engl. Trillion) Dollar, die historischen Aufrüstung der Streitkräfte und der Ersatz von Obamacare mit einer bezahlbaren Krankenversicherung für alle hatte mehr den Charakter eines Wunschkatalogs als irgendeinen Bezug zur Wirklichkeit auf dem Capitol Hill.

Die Verbündeten in Europa dürfen Trumps Bekenntnis zur NATO mit Genugtuung registriert haben. Wenngleich der Präsident sich einen hämischen Seitenhieb nicht verkneifen konnte. Dank seiner Intervention fingen die NATO-Partner jetzt endlich an, ihren fairen Teil der Lasten zu schultern.  

Umso beunruhigender bleibt der offen propagierte Protektionismus, der das Herzstück von Trumps "America First"-Politik ausmacht. Dass Eingeständnis, nur am Wohl Amerikas interessiert zu sein, markiert einmal mehr die Abwendung von der Rolle der USA als westliche Führungsmacht.  

Seine Rede zur "Lage der Nation" blieb unterm Strich eine verpasste Gelegenheit, weil Trump es versäumte, sie in der Realität zu gründen. Nicht wenige Amerikaner dürften sich an diesem Abend gefragt haben, ob sie in demselben Land wie ihr Präsident leben.

Die leeren Plätze im Kongress, die als Zeichen des Protests weiß gekleideten Frauen in der Fraktion der Demokraten und der einseitige Enthusiasmus der Republikaner illustrierten wie zerrissen das Land ist. 

Präsident Trump zeigte wenig Kapazität, daran etwas zu ändern. Selten war die Lage der tief gespaltenen Nation angespannter als in diesen schicksalhaften Tagen. 

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12  Kommentare
12  Kommentare
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mitreden (28.669 Kommentare)
am 02.03.2017 08:56

der spang kann einem schon bald leid tun.
mit i-tüpferl reiterei versucht er schon, trump schlechter als schlecht zu machen.
merken sie sich nicht, dass sie sich schon lächerlich machen?
----
die börse zeigts, welchen aufwind amiland seit trump erfährt....

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( Kommentare)
am 02.03.2017 11:18

Die Börse reagiert auf die Ankündigungen von
- billionenschweren Investitionen in die Infrastruktur
- massiven Steuersenkungen
da beides ja die Unternehmensgewinne beträchtlich steigern wird.
Unklar bleibt, wie diese Programme finanziert werden sollen.
Das ist den Unternehmen aber egal (weil es sie nicht direkt betrifft), daher der Börsen-Boom.
Niemand weiss, was aus den angekündigten Projekten wird. Jedenfalls könnten dann die Kurse wieder nachgeben gemäss der alten Börsianer-Regel: Buy on rumors, sell on facts.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 01.03.2017 22:54

Spang wäre gut beraten sich einmal aus seinem verbalen Irrgarten zu befreien und endlich einmal sachliche Kommentare zu liefern.

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kratzfrei (19.103 Kommentare)
am 01.03.2017 22:57

Die Umfragen sagen nebenbei etwas anderes über zurückgewonnenes Vertrauen aus, als hier behauptet wird.

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phare (2.621 Kommentare)
am 02.03.2017 08:10

Benennen Sie nicht Umfragen sondern Argumente! Das wäre reifer!

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( Kommentare)
am 01.03.2017 12:53

Thomas Spang ist ein unerschrockener Welterklärer. Vor der US-Wahl hat er uns allerlei Deutungen und Vorhersagen geliefert, die nicht eintrafen. Nach der Wahl liefert er uns weiter Deutungen ohne seine Deutungsmuster erkennbar einer Korrektur unterzogen zu haben. Wie viele Journalisten schert er sich wenig um Kausalität und Korrelation - ist z.B. der neue Präsident jetzt der Spalter oder bloß Symptom einer Spaltung, die sich schon lange aufgebaut hat? Wo es mit Logik und Fakten weniger funktioniert, wirken doch negative Charakterbeschreibungen und kleine Sticheleien: So leitet der Journalist den Leser mit sanfter Hand zur "richtigen" Welterklärung. Spin statt Argument! Warum an den Verstand des Lesers appellieren wo doch eh schon der Journalist die Denkarbeit erledigt hat?

Diese Art journalistische Welterklärung schwebt im weitgehend faktenfreien Raum. Dafür gibt es natürlich trotzdem einen (schrumpfenden) Markt, genau wie für Wahrsager usw.

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Motzi (4.918 Kommentare)
am 01.03.2017 13:12

Richtig.

Aber so weit ist es leider schon.

Qualitätsjournalismus war einmal.

Wer mehr Informationen will muss sich an anderer Quellen bedienen.

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( Kommentare)
am 01.03.2017 13:22

Ob Journalismus je wirklich besser war, kann ich nicht sagen. Mir fällt nur auf, dass bei Themen wo ich mich ein bisschen auskenne, Journalisten meistens eklatanten Unsinn schreiben. Warum soll das dann bei anderen Themen besser sein?

Zum ersten Mal wurden mein Vertrauen in die Medien nach 9/11 erschüttert, als angeblich ach so "seriöse" Medien übelste Kriegspropaganda gemacht haben, Kriege deren Folgen auch wir heute noch spüren.

Das Problem mit vielen Journalisten ist , dass sie sich in einem sozialen Milieu bewegen, welches sich als elitär und erleuchtet begreift. Sie wollen zudem erziehen statt halbwegs neutral berichten. Darum haben sie z.B. die Entwicklungen in den USA nicht kommen sehen (wollen). Wer mit durchschnittlichen Menschen in den USA geredet hat, das Internet und darin manche verpönte Quelle bemühte, wurde von den Entwicklungen sicher weniger überrascht.

Das Problem sind nicht einfache "Fake-News", sondern einseitige Interpretationsmuster und Auslassungen.

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( Kommentare)
am 01.03.2017 15:24

Thomas Spang am 20. Oktober 2016, in einem voll emotionalisierten Meinungsbeitrag der anderen einen fehlenden Bezug zur Realität vorwirft:

"Trump verliert nicht weil die Wahlen manipuliert sind, sondern, weil er ein gefährlicher Demagoge ist, den die Wähler am 8. November entschieden zurückweisen werden."

Aha, darum hat er also verloren zwinkern

"Mit lächerlichen Verschwörungstheorien und der Weigerung das Ergebnis freier und fairer Wahlen vorbehaltlos anzuerkennen."

Da hat er recht: Das Ergebnis der Wahlen wurde tatsächlich nicht vorbehaltlos anerkannt, Gewalt wird/wurde auch ausgeübt (Übergang ist nicht ganz friedlich gelaufen) - aber das kommt halt also nicht alles aus dem Lager, welches Thomas Spang damals vorschwebte.

Nachlesbar unter
http://www.nachrichten.at/nachrichten/meinung/kommentar/Historischer-Tiefpunkt;art13612,2379974

Aber immer schön ungebremst weiter mit den Welterklärungen auf Basis derselben Methodik zwinkern

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Motzi (4.918 Kommentare)
am 01.03.2017 11:44

Das wird viel Arbeit für Präsident Trump den politischen Saustall der letzten 15 Jahre auszumisten.

Aber es lohnt sich definitiv.

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pepone (60.622 Kommentare)
am 01.03.2017 11:30

er bleibt der Two Faces Men wie ein typischer Zwilling .

zuerst hat er Tagelang die Medien beschimpft und schlecht gemacht ...gestern nach einem Interview hat er sie VOLL gelobt !

na woher kam der Wind da er sich danach dreht ? grinsen

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boris (1.939 Kommentare)
am 01.03.2017 11:57

So etwas nennt man "WENDEHALS"

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