Mercedes E400-Cabrio: Lieber Gott, bitte kauf mir...

Die krächzend-raue Stimme setzt wuchtig an: "Oh Lord..." Und die Gänsehaut überströmt Zuhörer. Janis Joplin mit ihrem Welthit "Mercedes-Benz". Klaus Lage, Steffi Werger und andere Künstler haben’s nachgesungen. Jedes Mal stark, aber das Original bleibt unerreicht. Ein Lied für die Ewigkeit.

Und der Inhalt? Der ist – modellabhängig – noch immer aktuell. In unserem Fall schicken wir die Bitte um das E-Klasse-Cabrio Richtung Himmel. Konkret: das E400 4Matic Cabriolet. Das mit dem genialen Stoffdach, dem Widescreen und dem scharfen Head-up-Display.

Design: Das Cabrio basiert nun tatsächlich auf der E-Klasse-Plattform, hat E-Klasse-Technik und schaut aus wie eine E-Klasse. Beim Vorgänger fuhr noch viel C-Klasse mit. Auffällig sind die beiden dynamischen Längsfalten in der Motorhaube und der Ansatz eines Heckspoilers. Sieht sportlich aus, bringt Fahrt ins Design.

Innenraum: Wuchtig fallen zwei Details ins Auge: Die vier traditionell riesigen Luftauslässe in der Mitte sowie der optionale 10,25-Zoll-Widescreen. Das Windkraftwerk heizt den Innenraum im Nu auf, selbst bei offenem Dach bleibt die Temperatur angenehm, auch wenn das Außenthermometer 18 oder weniger Grad anzeigt. Das Windschild auf der Oberkante der Windschutzscheibe sowie das Windschott hinten beruhigen die Luftwirbel drastisch. Beide Ausstattungen fahren elektrisch aus.

Der Widescreen liefert gestochen scharfe Informationen, Lob gebührt vor allem dem Head-up-Display (satte 1035 Euro Aufpreis – ohne Steuern). Die wichtigsten Infos sind immer perfekt im Blick.

20 Sekunden dauert das Spektakel bis das Dach geschlossen bzw. geöffnet ist. Und das bis 50 km/h. Also: Tempomat rein, Tempo 50 eingestellt. Das dreilagige Stoffkapperl hebt anstandslos ab. Selbst wenn während des Vorganges beschleunigt wird, bringt die Konstruktion ihre Arbeit zu Ende.

Bis Tempo 80 läuft eine Unterhaltung bei Wohnzimmerlautstärke, danach muss stimmlich nachgebessert werden. Wie viel das Stoffdach dämmt, merken die Passagiere, wenn Oben-mit gecruist wird. Phänomenal!

Das Prädikat Weltklasse verdient sich auch die Distronic (Abstandstempomat) samt Spurhalteassistent. Keine Kurve ist zu eng (auf der Autobahn), das System deutet an, was autonomes Fahren bedeutet. Fehler? Machen andere!

Fahrwerk: Unaufgeregt bügelt die E-Klasse glatt, was an Unebenheiten daherkommt. Da ist mehr hör- (Abrollgeräusche) als spürbar.

Motor: Trotz 333 PS ist Cruisen angesagt. Schließlich stehen mehr als 1,8 Tonnen Leergewicht im Typenschein. Wer’s sportlich mag, muss in den Sport-Modus wechseln. Dann entfleucht dem Fahrer schon einmal ein "Oh Lord..."

Fazit: Janis Joplin in der Mediathek suche und "Mercedes-Benz" starten. Dann ab in die Trafik einen Lottischein kaufen. Denn das Cabrio ist zum Zungeschnalzen, der Preis allerdings auch. Der OÖN-Testwagen kostete 111.000 Euro. Da muss ein Solo-Sechser her.

 

Mercedes E 400 4Matic Cabriolet

Preis: ab XX Euro
OÖN-Testwagen 111.822 Euro

Motor: Sechszylinder-V-Motor BiTurbo
Hubraum 2996 ccm
Leistung 245 kW (333 PS) bei 5250 – 6000 1/min
max. Drehmoment 480 Nm bei 1600 - 4000 1/min

Verbrauch (NEFZ)
Stadt/Land/Mix 11,4/6,9/8,3
OÖN-Test 12,3
Tank/Kraftstoffart 66 l/Super

Umwelt: Euro-6c
CO2-Ausstoß 187 g/km

Antrieb: Allrad (4Matic)_
Getriebe 9-Gang-Automatik

Fahrleistungen:
0 auf 100 km/h in 5,5 sec
Spitze 250 km/h

Abmessungen & Gewichte:
L/B/H 4826/1860/1437 mm
Radstand 2873 mm
Leergewicht 1935 kg
Zuladung 480 kg
Kofferraum 310 – 385 Liter
Anhängelast gebr. 1800 kg
ungebremst 750 kg

Garantie: 2 Jahre

Plus: Herrliches Cabrio-Feeling, Top-Technik, hochwertige Materialien

Minus: hoher Preis, lange Aufpreisliste, kleiner Tank.