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Was uns das Leuchten der Edelsteine verraten kann

Von Valentin Bayer, 19. September 2024, 17:41 Uhr
Tsavorit Granat selten
Wegen ihrer intensiven Farbe sind besonders grüne Tsavorite als Schmucksteine beliebt. Bild: privat

LINZ. Gemmologe Clemens Schwarzinger untersucht, wie seltene Granate auf UV-Bestrahlung reagieren, um künftig Betrug zu verhindern.

Tsavorite sind nach ihrem ursprünglichen Fundort nahe dem Tsavo-Nationalpark in Kenia benannt. Dort entdeckte sie in den 60er Jahren ein britischer Geologe. Heute erfreuen sich die Edelsteine aus der Granat-Familie großer Beliebtheit als Schmuck – insbesondere leuchtend grüne Exemplare, die ihre Färbung Vanadium- und Chromspuren verdanken. "Einem Top-Smaragd steht ein Tsavorit in nichts nach, außer dass er sauberer, also klarer und seltener ist", fasst Clemens Schwarzinger zusammen.

Als Gemmologe ist der stellvertretende Leiter des "Instituts für chemische Technologie organischer Stoffe" an der JKU auf die Erforschung von Schmuck- bzw. Edelsteinen spezialisiert. Mit seinem neuen Forschungsprojekt zu Tsavoriten sicherte er sich Fördermittel aus dem "Gemological Research"-Stipendium des internationalen Gemmologen-Verbands "Accredited Gemologist Association".

Er wird im kommenden Jahr untersuchen, wie Tsavorite auf Bestrahlung mit ultraviolettem Licht reagieren. Denn die Steine leuchten je nach ihrer genauen chemischen Zusammensetzung in verschiedenen Farben – in Rosa, Orange oder auch gar nicht.

Schutz vor Fälschungen

Schwarzinger plant, mehrere Hundert Tsavorite chemisch zu analysieren – dazu werden winzige, für das Auge unsichtbare Löcher gebohrt und Probenmaterial entnommen. Je nach Herkunft kann sich die Zusammensetzung geringfügig unterscheiden. Im zweiten Schritt untersucht er, wie Steine unterschiedlicher Zusammensetzung das Licht absorbieren.

"Ziel ist es, eine einfache Untersuchungsmethode zu erarbeiten, um die Herkunft der Steine zu untersuchen", erklärt Schwarzinger. Dabei geht es neben dem Abbauort auch darum, ob der Stein beispielsweise behandelt wurde, um die Farbe für bessere Verkäuflichkeit zu verändern. Diese Methodik sollen im Idealfall zum Beispiel Edelstein-Sachverständige anwenden können, wenn sie für einen Kunden die ungeklärte Herkunft von Tsavoriten ermitteln wollen. Sachverständige für Edelsteine verfügen im Regelfall über wesentlich weniger Geräte als Schwarzinger in seinem Labor an der JKU. "Es geht also stark um den Verbraucherschutz – darum, Fälschungen oder behandelte Steine mit einfachen Mitteln zu erkennen", erklärt der Gemmologe.

Auch als Grundlagenforschung können die Ergebnisse interessant sein. "Irgendwann hat jemand untersucht, warum Rubine fluoreszieren – daraus haben sich Laser entwickelt, bei denen vielfach synthetische Rubine und heute auch synthetische Granate eingesetzt werden", sagt Schwarzinger.

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Autor
Valentin Bayer
Redakteur Oberösterreich
Valentin Bayer

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