Neuseeland schränkt den Kauf von Immobilien durch Ausländer ein
WELLINGTON/BERLIN. Wegen stark gestiegener Preise für Wohneigentum – Auch Berlin prüft so eine Maßnahme.
Im Kampf gegen einen starken Anstieg der Immobilienpreise sollen Ausländer in Neuseeland künftig nur noch in Ausnahmefällen Wohneigentum kaufen können. Das neue Gesetz, mit dem Regierungschefin Jacinda Ardern ihr Wahlkampfversprechen für erschwinglichen Wohnraum umsetzen will, schränkt den Erwerb von Häusern durch Nicht-Neuseeländer deutlich ein. Ausgenommen sind aufgrund von Freihandelsabkommen Käufer aus Australien und Singapur.
Das Gesetz sei ein "Meilenstein", um den "Traum vom Eigenheim für mehr Neuseeländer zur Wirklichkeit werden" zu lassen, sagte Vize-Finanzminister David Parker. Die Änderung stelle sicher, "dass der Markt für unsere Häuser in Neuseeland bestimmt wird, nicht auf den internationalen Märkten".
Nach Regierungsangaben stiegen die Preise für Wohneigentum in den vergangenen fünf Jahren um 30 Prozent – und damit doppelt so stark wie die Einkommen. In Auckland, der größten Stadt des Landes, legten die Preise für Wohneigentum sogar viermal so stark zu wie die Löhne.
Die Quote der Immobilienbesitzer unter den Neuseeländern, von denen viele traditionell den Erwerb eines Hauses der Miete vorziehen, sank in der Folge auf den niedrigsten Stand seit 60 Jahren. Grund für den Anstieg der Preise sind unter anderem ein zu geringer Bestand an Wohnraum und Zuwanderung.
Während die geografische Abgelegenheit des Landes lange als hohe Hürde für ausländische Käufer galt, war der Inselstaat im südlichen Pazifik zuletzt vor allem bei reichen Ausländern unter anderem aus den USA ein beliebter Zufluchtsort geworden. Arderns Mitte-Links-Regierung hatte zudem Käufer aus China als Preistreiber in Auckland ausgemacht.
Kritik an den Änderungen äußerte Bindi Norwell vom Real Estate Institute of New Zealand. Das Gesetz werde kaum Auswirkungen auf die Preise haben. Ausländische Investoren machten nur einen kleinen Teil der Immobilienkäufer aus. Trotzdem: Auch die deutsche Bundeshauptstadt prüft nun so eine Maßnahme, wie der regierende Bürgermeister von Berlin, Michael Müller (SPD), am Montag bestätigte. "Der Finanzsenator erarbeitet gerade Vorschläge, wie man Spekulation mit Wohnraum verhindern kann." Es müsse die Wohnungsnot in der 3,7-Millionen-Einwohner-Metropole bekämpft werden.