Die Lebensfreude trotz Krankheit nicht verloren: "Er ist ein Kämpfer"
LINZ. Ben Reichinger hat eine unheilbare Krankheit, die seine Muskeln schwinden lässt. Das OÖN-Christkindl unterstützte die Familie, um ihren Alltag zu erleichtern.
Drei Wochen sind vergangen, seit Ben Reichinger nun in seiner neuen Schule Fuß gefasst hat. Aufgrund seiner unheilbaren Krankheit Duchenne Muskeldystrophie schwinden seine Muskeln immer weiter, der Schulalltag wird für den Neunjährigen zur großen Herausforderung. Innerhalb eines Jahres hatte Ben seine Gehfähigkeit verloren und sitzt seither im Rollstuhl, berichtete seine Mutter dem OÖN-Christkindl im vergangenen Jahr. Heuer habe die Krankheit auch seine Hände erreicht.
In der alten Schule war es für ihn immer schwieriger geworden – auch mit der Schulassistentin. "Sie wollte oder konnte ihn nicht mehr heben", sagt seine Mutter Sabrina Reichinger. Der Bub wollte gar nicht mehr zur Toilette gehen, denn auch dafür hätte die Schulassistentin ihn aus dem Rollstuhl heben müssen. Starke Bauchschmerzen plagten den Buben aus Linz. "Es war der Horror" – immer wieder musste seine Mutter, die in Pflegekarenz ist, in die Schule fahren, um ihrem Kind zu helfen.
Wieder gern in der Schule
Die Schule für Bewegung in Sankt Isidor ist genau auf seine Bedürfnisse eingestellt, viele von Bens Klassenkameraden sitzen ebenfalls im Rollstuhl. "Er fühlt sich nicht mehr wie ein Außenseiter", sagt Reichinger. Und: Er geht wieder gerne zur Schule. "Dass er in Rechnen einer der Besten seiner Klasse ist, hat ihm neuen Schwung gegeben", sagt seine Mutter.
Seine Lebensfreude bewahrt sich Ben trotz seiner Krankheit. "Er ist ein Kämpfer, er lässt sich nicht unterkriegen." Dass er mit dem Bus eines Taxiunternehmens zur Schule fahren könne und nicht mehr von der Mama gebracht werden müsse, habe ihm ein wichtiges Stück Selbstständigkeit gegeben.
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Das Auto, das Sabrina Reichinger mit Unterstützung des OÖN-Christkindls gekauft hat und umbauen ließ, ist aber eine große Stütze für die Familie. Damit bringt Reichinger ihren Sohn zu den Therapien und Untersuchungen, die regelmäßig anstehen. Dank der Rampe und dem bewegbaren Sitz ist das für die Mutter körperlich noch möglich. Ben wiegt bereits 60 Kilogramm – wegen der vielen Medikamente hat der Neunjährige stark an Gewicht zugelegt. Mit den Spenden finanzierte die Familie auch einen Pool-Lift. "Schwimmen ist Bens Lieblingssport, da kann er die Bewegung genießen und ist ganz in seinem Element."
Nach wie vor muss vieles gekauft werden, um den Familienalltag zu erleichtern. Etwa ein Deckenlift für die Wohnung oder eine Treppenraupe, damit Ben seine Großeltern auch weiterhin besuchen kann. "Er ist schon so schwer wie ich. Es wird immer schwieriger, ihn über die Treppe zu meinen Eltern zu tragen."
Operation steht bevor
Auch eine Operation steht Ben bevor: Seine Achillessehne muss verlängert werden, damit er das Stehtraining fortsetzen kann. "Er hat einen so ausgeprägten Spitzfuß, dass ihm keine Schiene mehr passt", sagt seine Mutter. Ben fürchtet sich ein wenig vor der Operation, die spätestens im kommenden Jahr ansteht. Eine wichtige Stütze sind seine Mama und vor allem seine Schwester Leonie: Die Fünfjährige hilft ihm überall – "sie benimmt sich wie die große Schwester, obwohl sie die kleine ist", sagt Reichinger. Zwar würden die beiden – wie alle Geschwister – immer wieder mal streiten – "aber wenn es hart auf hart kommt, halten sie fest zusammen."
Obwohl die Krankheit von Ben im vergangenen Jahr fortgeschritten ist, blickt Sabrina Reichinger positiv in die Zukunft: "Ich gebe die Hoffnung nicht auf, dass in der Forschung etwas gefunden wird oder dass ein Wunder geschieht."
Hilfe fürs Christkind
Es sind Schicksalsschläge – wie jener bei Familie Lenz –, die Menschen in Oberösterreich von einem Moment auf den anderen in große Not stürzen. Genau in diesen Fällen ist das OÖN-Christkindl bereits seit 59 Jahren zur Stelle und hilft, zumindest die finanziellen Sorgen zu lindern. Fragen und Antworten rund ums Christkindl werden hier beantwortet.
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