Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Oberösterreichs Beitrag zur Erkundung des Weltraums

Von Dietmar Mascher, 13. Juli 2019, 00:04 Uhr
Oberösterreichs Beitrag zur Erkundung des Weltraums
Astrophysiker Gernot Grömer Bild: Florian Voggeneder

Raumfahrt: Vom Leichtmetall über die Schwerkraft bis zur Simulation einer Mars-Mission in der Wüste

Fast genau 50 Jahre nach der ersten bemannten Mondlandung strahlt Gernot Grömer Optimismus aus. "Die Aktivitäten in der internationalen Raumfahrt, vor allem im Bereich der bemannten Raumfahrt, nehmen wieder zu. Es gibt eine Aufbruchstimmung", sagt der oberösterreichische Astrophysiker im Gespräch mit den OÖNachrichten. Nicht nur weil prominente Milliardäre wie Elon Musk, Jeff Bezos oder Richard Branson die Eroberung des Alls und dessen kommerzielle Nutzung für sich entdeckt haben.

Davon profitieren nicht nur große Konzerne, sondern auch Nischenanbieter und Firmen aus Österreich bzw. Oberösterreich. Grömer nennt als Beispiele die Linzer Softwarefirma Catalysts, die sich mit Erdbeobachtung und Big Data befasse, oder die Wiener Firma Liquifer, die sich im Bereich der Weltraum-Architektur, also dem Design von Weltraum-Habitaten, einen Namen gemacht hat.

Rund 50 Firmen sind in Österreich in der Luft- und Raumfahrt tätig, heißt es in einem Papier der Forschungsförderungsgesellschaft (FFG). Die Produkte reichen von Tieftemperatur-Treibstoffleitungen für die europäische Trägerrakete Ariane 5, die etwa von Magna kommen, Systemteilen für Temperaturregelung, Satellitenmechanismen, der Isolation zum thermischen Schutz von Satelliten bis zu Kommunikationssystemen. Für Letztere zeichnet etwa Frequentis verantwortlich, das kürzlich an die Börse ging.

Wer ist aktiv?

Weltraumtechnik eröffne nicht nur neue Geschäftsmöglichkeiten im engeren Sinn, sondern auch neue Anwendungen im Alltag. Das reiche von der Navigation bis zur Breitbandkommunikation. Zehn Industriebetriebe sowie 20 wissenschaftliche Institute würden in diesem Bereich hochaktiv sein, heißt es bei der FFG.

Oberösterreichs Beitrag zur Erkundung des Weltraums
Satelliten brauchen leichte, aber hochfeste Teile: ein Fall für Innviertler Leichtmetallspezialisten Bild: ESA

Zu den wissenschaftlichen Einrichtungen, die in der Raumfahrt aktiv sind, zählt das Leichtmetallkompetenzzentrum in Ranshofen, das naturgemäß im Bereich der Materialentwicklung für den Weltraum aktiv ist. "Die langen Träger von Satelliten müssen zum einen sehr leicht, zum anderen sehr fest und widerstandsfähig sein", sagt Hubert Grün-Lutterotti. Für solche Träger würden spezielle Legierungen entwickelt. "Wobei man besonders berücksichtigen muss, dass Legierungen, die für die Autoindustrie hervorragend geeignet sind, noch lange nicht für Satelliten im All passen, die in einer ganz anderen Umgebung widerstandsfähig sein müssen", sagt der Assistent der Centerleitung zu den OÖNachrichten.

Innviertler Spezialisten

In der Nachbarschaft des Leichtmetallbauzentrums befindet sich mit der AMST ein Spezialist für Luft- und Raumfahrt, der schon seit Jahrzehnten gut im Geschäft ist. Das Unternehmen mit 160 Mitarbeitern, das seinerzeit aus der Amag hervorgegangen ist, ist unter anderem Spezialist für Humanzentrifugen. Erst vor wenigen Monaten wurde eine sogenannte G-Force-Zentrifuge an die Royal Air Force nach England geliefert. Dabei werden Piloten auf Zentrifugalkräfte von acht bis neun G vorbereitet. Etwas, das bei Raumflügen vorkommt und enorme Ansprüche an die betroffenen Personen stellt.

Oberösterreichs Beitrag zur Erkundung des Weltraums
AMST-Chefs Sandra Hartl und Manfred Bauer Bild: AMST

"Wir haben aber auch Kurzarmzentrifugen. Damit können wir mithelfen, Muskel- und Knochenschwund auf langen Reisen durch das All zu verhindern. Denn die mangelnde Schwerkraft und Bewegung im Raumschiff sind eine der größten Herausforderungen für die Crew", sagt Co-Geschäftsführer Manfred Bauer.

100 Prozent der Produkte von AMST gehen ins Ausland. Auch Bauer bestätigt, dass die Nachfrage nach Weltraumtechnologie zuletzt wieder deutlich zugenommen hat. "Auch wir haben kürzlich an einen Privaten geliefert. Außerdem ist von der NASA, die lange nicht so aktiv war, jetzt wieder mehr zu hören."

Oberösterreichs Beitrag zur Erkundung des Weltraums
AMST-Humanzentrifuge made im Innviertel Bild: AMST

Mars-Experte Grömer wiederum ist mit dem Österreichischen Weltraum Forum (ÖWF) seit mehr als 20 Jahren in der Marsforschung tätig. Alle zwei bis drei Jahre werden an exponierten Orten der Erde Mars-Simulationen durchgeführt, darunter im Tiroler Kaunertal, zuletzt mit 200 Leuten aus 25 Nationen im Oman und 2020 in der israelischen Wüste.

Und wer investiert in den Weltraum? "Wenn es um direkte Anwendungen beim Kunden geht, finden sich Firmen. Wenn es um Grundlagenforschung geht, ist die öffentliche Hand gefragt. Und wenn es um jenen Bereich geht, der abseits der Erdumlaufbahn liegt", sagt Grömer.

mehr aus Wirtschaftsraum OÖ

Energie AG Oberösterreich erweiterte Führung im Erzeugungsbereich

Kritik an schwarzen Schafen: Friseure wehren sich gegen billige Barbershops

Tabula rasa bei Abschreibungen beschert Lenzing 600 Millionen Verlust

Mithilfe von Drohnen hoch hinaus und tief hinein

Autor
Dietmar Mascher
Stellvertretender Chefredakteur, Leiter Wirtschaftsredaktion
Dietmar Mascher

Interessieren Sie sich für dieses Thema?

Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen