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FACC-Aktie erfängt sich nach Cyber-Betrug wieder

Von Ulrike Rubasch, 21. Jänner 2016, 11:31 Uhr
Cyber-Angriff
(Symbolbild) Bild: Colourbox

RIED IM INNKREIS / LINZ. 50 Millionen Euro offenbar abgebucht; Schaden ist auch international auffallend hoch. Die Ermittlungen konzentrieren sich mittlerweile auf internen Betrug.

Am Donnerstag wurde bekannt, dass der Innviertler Flugzeug-Zulieferer in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2015/16 sowohl seinen Umsatz als auch das Ergebnis deutlich verbessert hat und nun schwarze Zahlen schreibt. Am Donnerstagvormittag notierten die FACC-Titel an der Wiener Börse mit einem Plus von 6,95 Prozent bei 5,69 Euro. Um zwischenzeitlich fast 18 Prozent war die Aktie in den Keller gerasselt. Am Mittwoch war das Papier mit minus 16,73 Prozent aus dem Handel gegangen. 

Auslöser war eine Pflichtmitteilung des Leichtbau-Spezialisten, wonach ein Cyber-Angriff "50 Millionen Euro Abfluss an liquiden Mitteln" an Schaden verursacht habe. Bis zum Abend war niemand aus dem Unternehmen, auch nicht Vorstandsvorsitzender Walter Stephan, zu näheren Erklärungen bereit. Die Produktion und Entwicklung seien nicht beeinträchtigt. "Eine wirtschaftliche Gefährdung des Unternehmens (Liquidität) besteht nicht." Behördliche Ermittlungen laufen.

Auch im internationalen Vergleich ist diese Dimension von Internet-Kriminalität einzigartig, waren sich die befragten Sicherheitsfachleute einig. Zum Vergleich nennt Georg Beham von der KPMG die Schadenssumme der Vorfälle, die sein Unternehmen 2015 bei österreichischen Unternehmen aufzuklären mithalf: zehn Millionen Euro. Der Schaden durch Industriespionage bei heimischen Unternehmen dürfte gemäß der Münchner Sicherheitsberatung Corporate Trust jährlich bei 1,6 Milliarden Euro liegen.

Hohe Dunkelziffer

Jedes zweite Unternehmen erlebte bereits einen Spionageangriff oder einen Verdachtsfall. Die Dunkelziffer ist sehr hoch. Maximal jeder zehnte Vorfall wird behördlich angezeigt. Zu groß ist die Angst vor Vertrauensverlust bei Kunden und Geschäftspartnern. "Unternehmen gehen erst dann mit solchen Angriffen an die Öffentlichkeit, wenn es nicht mehr anders geht", sagt der Geschäftsführer von Corporate Trust, Christian Schaaf.

FACC musste den Schaden offenbar melden, weil es Ereignisse, die geeignet wären, den Börsekurs maßgeblich zu beeinflussen, veröffentlichen muss. Der Jahresumsatz von FACC betrug zuletzt 529 Millionen Euro, der Konzernverlust 32 Millionen Euro.

Über die Hintergründe der Täter gibt es bisher nur Spekulationen. Offenbar kamen die Täter nicht aus dem Unternehmen, aber "intern ist jemand benutzt" worden, so ein Sprecher von FACC. Allgemein nehmen komplexe und sehr zielgerichtete Angriffe, die monatelang vorbereitet werden und Mitarbeiter gezielt als Schwachstellen benützen, zu, sagt Markus Zeilinger von der Abteilung für Sichere Informationssysteme der FH Hagenberg. Mit "Social Engineering", so der Fachausdruck, werden Mitarbeiter zum Beispiel dazu gebracht, hohe Summen zu überweisen. Das kann tatsächlich funktionieren, wenn ein E-Mail-Anhang eine Schadsoftware enthält und das Unternehmen ausspäht. Dann wird etwa ein Mitarbeiter mit mehreren E-Mails vom vermeintlichen Vorgesetzten unter dem Siegel der Vertraulichkeit ("Fake president-Angriff") dazu gebracht, eine hohe Überweisung etwa für einen Großauftrag zu tätigen. Auch die Frage, ob es Insider gab, wird die Behörden interessieren.

Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es auch bei extrem sicherheitsbewussten Unternehmen nie. "Angreifer und Opfer sind jedenfalls in einem permanenten technologischen Wettkampf", sagt Oberst Dieter Muhr, Gründer des Arbeitskreises für Cybersicherheit in Oberösterreich. Weniger als fünf Prozent der österreichischen Unternehmen versichern dieses Cyber-Risiko. In den USA sind es bereits 60 Prozent. Der Markt dafür wird in den nächsten Jahren stark wachsen, erwartet Schaaf. Ganz entscheidend sei aber die Sensibilisierung des Risikofaktors Mensch.

Es wird von erfahrenen Cyber-Kriminologen, die nicht genannt werden wollen, sogar vermutet, dass der Kurssturz Teil des Angriffes sein könnte. Inwiefern? Jemand könnte von Kurseinbrüchen profitieren. Potenzielle Käufer würden das Unternehmen billiger bekommen. Auch Erpressung könnte Teil des Verbrechens sein.

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17  Kommentare
17  Kommentare
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2good4U (17.368 Kommentare)
am 21.01.2016 14:34

Die Aktie "erfängt" sich also wieder?
Na dann...

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jowa (325 Kommentare)
am 21.01.2016 13:49

Vielleicht haben sich die Eigentümer bedient?
Leider "mussten" die Herren den gut laufenden österreichischen Konzern an China "verkaufen"!!!
Haben damit auch Arbeitsplätze verkauft die bei uns benötigt würden!
Aber so kann der Gewinn ( billige chinesische Arbeiter ) gesteigert werden und das ist, was für Aktionäre zählt !

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phil_phil (2 Kommentare)
am 21.01.2016 15:35

Als Aktionär und ehemaliger Mitarbeiter der gesagten Firma möchte ich sehr gerne von Ihnen wissen, wie Arbeitsplätze verkauft werden können? *Sarkasmus* Weiters möchte ich Sie fragen, ob Sie überhaupt wissen warum die Firma einen nicht österreichischen Mehrheitseigentümer hat und welche betriebswirtschaftlichen Folgen dies für die Firma hatte? BTW:"Chinesische Arbeiter..." recherchieren Sie bitte mal wie viele der über 3000 Mitarbeiter der Firma in Österreich angestellt sind.

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 21.01.2016 16:25

phil_phil,
das ist doch überall so, beim Ausverkauf der Österreichischen Betriebe. Da gehen Österreicher hin, beim Stempeln werden sie Chinesen, kosten daher weniger, (Schlitzaugen weiß ich nicht), aber nach der Arbeit werden diese beim Stempeln wieder die teuren Österreicher und gehen als solche nach Hause. Die Welt ist doch so einfach gestrickt, wenn man es nicht versteht. grinsen

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phil_phil (2 Kommentare)
am 21.01.2016 17:58

In der Annahme keinen Sarkasmus bei Ihnen gefunden zu haben: Ich gehe einfach mal davon aus, dass Sie wissen, dass es sich in diesem kokreten Betrugsfall um die FACC Operations GmbH handel und nicht um die FACC AG. Wenngleich der Kurs der FACC AG an der Börse litt/leidet. Weiters möchte ich erwähnen, dass die FACC Operations GmbH eine österreichische Firma mit knapp 2500 in Österreich beschäftigen Mitarbeitern ist. Sitz in Österreich -> Österr. Rechtssystem. Wie kann nun, Ihrem umfassenden wirtschaftlichen Vernehmen nach, ein in Österreich Beschäftigter beim Stempel Chinese werden und somit weniger kosten?
Abschließend möchte ich nur noch erwähnen, durch das Verweden des Wortes "Schlitzauge" kann ich mir schon denken in welche Richtung es bei Ihnen geht.

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 21.01.2016 18:43

phil_phil,
es war sarkastisch gemeint, ebenso wie "Schlitzäugig" nicht negativ gedacht war. Es macht aber nichts, wenn Sie den Witz an der Sache nicht erkennen wollen.
Nunja, FACC Operations GmbH und FACC AG; Die Zusammenhänge sind doch nicht zu übersehen. Also darf es nicht wundern, dass es den Börsekurs ordentlich gebeutelt hat. Als ehemaliger Mitarbeiter, wie sie anführen, werden Sie sich bestimmt erinnern, dass einige Aktionen gestartet wurden, um als eigenständiger Player am großen Markt dieses Industriebereiches bestehen bleiben zu können. Da spielen eben die Großen nicht mit. Also genau in der von Ihnen angeführten Trennung der Eigentümerstruktur sehe ich die gewaltige Einschränkung an unternehmerischer Freiheit, welche sich die Firma durch das vorher angedachte Joint Venture mit China erhofft hatte, es aber schlussendlich zu einer Eigentumsübernahme gekommen ist. Warten wir noch, es bleibt spannend!

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 21.01.2016 13:28

Per e-mail vom vorgesetzten?
Reden die nicht miteinander?
Klingt ja fast nach "neffentrick"!......

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Abraxas (1.581 Kommentare)
am 21.01.2016 14:06

googeln Sie mal nach "fake president trick", das könnte hilfreich sein...

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austroschweizer (125 Kommentare)
am 21.01.2016 13:07

bei mir sind gerade 54.802.050,00 CHF eingegangen grinsen

Unvorstellbare Summe

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docsockshot (704 Kommentare)
am 21.01.2016 13:32

Und wo war' dei Leistung ?

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Gugelbua (31.807 Kommentare)
am 21.01.2016 11:45

Wer von den 72 Reichen die das halbe Weltvermögen besitzen hat sich da einen kleinen Spaß erlaubt ? grinsen

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 21.01.2016 11:40

Naja, ein Zitat aus dem Aktionärsbrief vom Vorstandsvorsitzenden Stephan:"Angesichts des Cyber-Betrugs, dessen Opfer FACC AG nach Ende der Berichtsperiode wurde, und dem derzeitigen Ermittlungstand ist, aus heutiger Sicht ein Ausblick auf das Konzernergebnis nicht möglich. Anklicken

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Alcea (10.015 Kommentare)
am 21.01.2016 11:19

Ich habe soeben auf meinem Bankkonto nachgeschaut, bei mir ist in dieser Höhe kein Betrag eingegangen. Bitte jeder möge sich vergewissern, man weiß ja nie bei dieser Weltraumkriminalität! Womöglich hat sich einer bei einer Zahlung um die Kommastelle geirrt. FACC ist ein sehr gutgläubiges Unternehmen, da stellen sich wie schon einmal vorgekommen, Aufträge kurz nachher als bloße Anfragen heraus.
zwinkern

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docsockshot (704 Kommentare)
am 21.01.2016 11:18

Ich tippe auf eine chinesische Sonderdividende .. .

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alf_38 (10.950 Kommentare)
am 21.01.2016 07:50

= nicht der Letztstand lt. Ö3 Nachrichten.

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gerald160110 (5.609 Kommentare)
am 21.01.2016 06:05

Man setzt eine große Summe auf fallenden Aktienkurs und "gewinnt".

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il-capone (10.341 Kommentare)
am 21.01.2016 19:08

Äh ...

war das bei der ZAMG auch so?

Lt. Mitteilung auf ihrer Seite ebenfalls Cyber...

Vielleicht nur ein Streifschuss ...

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