Elektro-Pioniere in der Transportbranche
SANKT FLORIAN. Logistiker Hofmann & Neffe hat ersten E-Lkw im Einsatz – Systemwechsel weg vom Diesel.
"Interesse und Neugier ist da. Alle Fahrer, die mit unserem E-Volvo mit 540 kW oder 666 PS fahren durften, sind begeistert vom angenehmen Fahrgefühl", sagt Elisabeth Andrieux, die mit ihrer Mutter Eva Danninger die Logistikfirma Hofmann & Neffe (29 Millionen Euro Umsatz, 220 Beschäftigte) führt. "Ehrliche Reichweite" seien 250 km, die Anschaffung war drei Mal so teuer wie ein Diesel-Lkw, die Förderung deckt 80 Prozent der Mehrkosten ab. Dennoch: "Wir wollen vorne dabei sein. Es gibt nur diesen Weg, um die Klimaziele im Schwerverkehr umzusetzen", ist die 35-Jährige überzeugt.
"Wir stehen vor einem Systemwechsel hin zur Elektromobilität, auch im Schwerverkehr", sagt Andreas Reinhardt, Chef des Bundesverbands Elektromobilität Österreich (BEÖ). Dazu brauche es aber unbedingt Anschub durch die Politik. "Der politische Schwenk Richtung E-Fuels beförderte nur die Zweifel, ob E-Mobilität der richtige Weg ist." Es brauche klare Richtlinien. Andrieux setzt nach: "Diese oft betonte Technologieoffenheit ist nur eine Entschuldigung, nichts zu tun und sich nicht mit Elektromobilität zu beschäftigen."
Bei Hofmann & Neffe ist das Einsatzgebiet des neuen E-Trucks mit 44 Tonnen Gesamtzuggewicht ideal für die noch geringe Reichweite: der Werksverkehr eines oö. Industriebetriebs. Der Betrieb sei zwar noch nicht wirtschaftlich, doch man helfe den Kunden, ihre Klimavorgaben durch Lieferkettengesetz und ESG-Vorschriften zu erfüllen, so Andrieux.
E-Lkw-Verkehr nimmt Fahrt auf
In den nächsten Jahren werden viele emissionsfreie Brummer auf die Straßen kommen, denn 80 Prozent des Lkw-Verkehrs sei regional, womit geringe Reichweiten ausreichten, so Andrieux. Dieser Tage hat Volvo vom Schweizer Zementkonzern Holcim seinen bisher größten Auftrag für 1000 E-Lkw bis zum Jahr 2030 bekommen. Der Ersatz von Diesel-Lastwagen durch die Fahrzeuge werde die CO2-Emissionen im Straßenverkehr um bis zu 50 Prozent pro Jahr senken.
Die Stadt Steyr spielt nicht nur mit BMW und den Elektromotoren für Pkw eine wichtige Rolle. Auch das schwedische Unternehmen Volta Trucks will seinen vollelektrischen Volta Zero, den es bei Steyr Automotive in Serie fertigt, voraussichtlich ab September ausliefern. Mehr als 14.000 E-Lkw sollen im Jahr vom Band laufen. Für E-Trucks braucht es Ladeinfrastruktur. Bis 2035 will die Asfinag 1300 Ladestationen für den Schwerverkehr entlang heimischer Autobahnen und Schnellstraßen errichten.