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Löffler zahlt keine asiatischen Hungerlöhne

Von Josef Lehner, 20. September 2014, 00:04 Uhr
Gegen Billigmode aus Asien: Löffler verzichtet auf Luxus und auf Spannen
Otto Leodolter: "Die Produktkennzeichnung muss transparent sein." Bild: Löffler

LINZ. 60 Cent pro Arbeitsstunde: Die Hungerlöhne der asiatischen Textilarbeiterinnen empören, weil sie nicht zum Leben reichen, den großen Textilmarkenfirmen aber hohe Gewinne sichern. Der Rieder Sportmodenerzeuger Löffler hat in diesem Kostenwettbewerb trotzdem überlebt. Wie, das lesen Sie in den OÖNachrichten.

"Konsumenten sind sehr wohl bereit, höhere Preise zu bezahlen, wenn sie wissen, wie Produkte hergestellt worden sind." Das sagt Otto Leodolter, der Geschäftsführer von Löffler-Sportmoden in Ried, zur Debatte um Hungerlöhne in Asiens Textilindustrie. Die Branche arbeite jedoch bislang vergeblich an einer Kennzeichnung, die die Herkunft der Waren für die Kunden transparent mache, so der Innviertler.

Die Lohnkosten für das neue deutsche Weltmeister-Trikot von Adidas betragen 15 Cent. Verkauft wird es im Handel um 85 Euro. Mit diesen Zahlen prangerte der deutsche Entwicklungsminister Gerd Müller Sklavenarbeit in der Textilindustrie an – die OÖNachrichten haben diese Woche berichtet.

Nur wenige Firmen produzieren Textilien unter Beachtung fairer Löhne und Umweltbedingungen. "Wir sind der letzte große Erzeuger in Österreich", sagt Leodolter. 200 Mitarbeiter der Ski-Fischer-Tochter stellen in Ried 75 Prozent aller Stoffe her – nur Spezialgewebe, etwa Gore Tex, wird zugekauft. Sei zwei Jahren hat Löffler außerdem eine Tochter in Bulgarien, wo 75 Mitarbeiterinnen Näharbeiten durchführen. Die Lohnkosten seien in Ried 50 Mal und in Bulgarien 25 Mal so hoch wie die von Konkurrenten, die in Bangladesch fabrizieren lassen.

"Handel ist sensibilisiert"

Wie kommt Löffler trotzdem finanziell durch (2013/14: 24 Millionen Euro Umsatz, plus vier Prozent)? "Wir sponsern keine internationalen Fußballklubs, betreiben in der Firma keinen Luxus und geben uns mit kleineren Spannen zufrieden", sagt Leodolter: "Außerdem ist der Handel sensibilisiert. Er akzeptiert bei unseren Produkten geringere Margen, weil es Kunden gibt, die auf die Herkunft von Produkten Wert legen."

Das bestätigt Christine Schlögl, die mit ihrer Freundin Pamela Glück seit drei Jahren das Modelabel "Betterbgood" betreibt. Für fair erzeugte Produkte seien Kunden bereit, mehr zu zahlen. In ihrem Fall sind das 17 bis 30 Euro für Leibchen: "Es gibt aber doch eine gewisse Preissensibilität."

Die beiden Mühlviertlerinnen lassen in Litauen, der Türkei und Portugal produzieren. In wachsendem Umfang wird Ware aus Asien zugekauft. "Wir kaufen bei Firmen, die sich aktiv dafür einsetzen, dass sich etwas ändert in der Textilbranche. Die sind größer als wir und haben etwas mitzureden." Wichtig sei: Die Wertschöpfungskette müsse bio-fair zertifiziert sein. "Wir geben uns nicht zufrieden, dass ein Detail bio-fair ist." Verkauft wird über Messen, wie die "WearFair", die vom 3. bis 5. Oktober wieder in Linz stattfindet.

Was in der Öko-Szene gut entwickelt ist, bereitet Otto Leodolter noch Sorgen, die Kennzeichnung: "Der Kunde muss erkennen können, wo die Wertschöpfung erfolgt." Bei Löffler steht "Made in Austria" oder – bei Stücken aus Bulgarien – "Made in EU" drauf.

 

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4  Kommentare
4  Kommentare
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LadyChatterfield (4.172 Kommentare)
am 22.09.2014 14:44

und Rumänien bekommen sie ca. 300 Euro monatlich auf die
Hand als Schnitt bei Löhnen.
Und was bekommen sie in Asien, Thailand z.B.,
wo ein total anderes Lohn- und Steuersystem ist als hier
ca. 15.000 Baht, umgerechnet auch an die 360 Euro.
Also wo zahlt der Herr Löffler für seine Produktion
soviel mehr und so fair (?)
aber vielleicht zahlt er den Bulgaren auch 1000 Euro
monatlich netto auf die Hand so wie den Österreichern -
weil er fair arbeiten lässt. Sicher wird er das machen,
läßt aus Arbeitsanerkennung auch den Bulgaren was zukommen.
Und schimpft dann auf die Asiaten,
weil er ja wahrscheinlich lange dort gelebt hat (?)
und sich so gut auskennt dort.

Um die Runden kommen dürften die Asiaten doch besser
aber mit dem Verdienst als wir hier -
sonst würden nicht so viele in Holidays reisen nach Europa.
Ihnen bleibt mehr übrig, da nicht so viel das Leben kostet
(Energie, Wohnung, Essen, etc.).

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( Kommentare)
am 20.09.2014 09:20

Da LebensFixkosten in diesen Ländern mit Europa
nicht verglichen werden können!

Sonst würde er alles in Österreich anfertigen lassen
um Arbeitsplätze in Österreich zu halten!

Ausserdem werden Förderungen/Quersubventionierungen
EU bzw. Staates nie erwähnt!

Sicherheiten Infrasturktur/qualifizierter Arbeitskräfte usw.

Was bezweckt LÖFFLER mit diesem BERICHT PR/MITLEIDSKÄUFE!

Problem für LÖFFLER wird werden,
wenn GESAMTBEVÖLKERUNG ÖSTERREICHS immer ärmer wird und Mittelstand verschwindet,

durch unfähige Wirtschaftsbünde/weil sozial Gefälle grösser wird usw.

wird sich jeder kein LEIBERL um über 10 Euro mehr kaufen.

Bin neugierig wie er dann dagegensteuert.
Abwanderung Rumänien wär noch günstiger derzeit!
oder Förderungen/geringere Kollektivlöhne Auslagerung über Leasing Firmen?

PROBLEM ist FINANZWESEN Österreich, daß nicht mehr in Menschen finanziert trotz brachliegender Zinsen/lieber bei EZB (europäischen Zentralbank) anlegt/Aktien spekuliert!

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hepra66 (3.822 Kommentare)
am 20.09.2014 09:34

Du bist eh kein potentieller Löffler-Kunde. Und was heißt "Mitleidskauf"? Ich kaufe Löffler Sachen wegen der Qualität, und nicht weil ich Mitleid habe.

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( Kommentare)
am 20.09.2014 08:58

suggerieren eher das Gegenteil. Und die Masse der Konsumenten will den Stoff trotzdem fast geschenkt, wie die Lebensmittel von der heimischen Agrokultur auch.

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