Lenzing AG baut eigene Rohstoffversorgung aus
LENZING. Zellstoffwerke in Lenzing und Paskov werden um 100 Millionen Euro modernisiert und erweitert.
Nach Jahren des Sparens und des Mitarbeiterabbaus gab der Vorstandschef der Lenzing AG, Stefan Doboczky, gestern ein weiteres Investitionsvorhaben bekannt. Um 100 Millionen Euro wird die Zellstoffproduktion modernisiert und ausgebaut. Auf den Standort in Lenzing entfallen 60 Millionen Euro, 40 Millionen auf das Schwesterwerk im tschechischen Paskov.
Bereits im August hat Doboczky den Ausbau der Produktion in Lenzing und Heiligenkreuz um ebenfalls 100 Millionen Euro bekannt gegeben. Dabei geht es vorwiegend um die Beseitigung von Kapazitätsengpässen in der Produktion.
Noch im Dezember soll die Entscheidung für eine Großinvestition fallen, wo ein nächstes Werk für die Spezialfaser Tencel gebaut wird. Das größte steht in Lenzing. Im Rennen ist auch ein Standort im Dollarraum, dem Vernehmen nach Mobile in Alabama in den USA. Ein weiteres Werk soll dann in Asien entstehen, darüber soll 2017 entschieden werden.
Für Doboczky ist 2016 demnach ein "Vorbereitungsjahr" für den Erzeuger von Fasern auf Holzbasis. Der Ausbau der Zellstofferzeugung sei wichtig, um den Eigenanteil an Zellulose-Fasern als Produktionsrohstoff von 56 Prozent auf 75 Prozent zu steigern. Denn die Qualität der Fasern hänge maßgeblich von jener des Zellstoffs ab, erklärt Doboczky. Derzeit liefern die beiden Zellstoffwerke in Lenzing und Paskov 560.000 Tonnen dieses Rohstoffs. Mit der Modernisierung kommen 35.000 Tonnen dazu.
Im Laufe des Jahres wurde die Belegschaft in Lenzing bereits um 100 Mitarbeiter aufgestockt. "Wir rüsten auf, in Forschung, Produktentwicklung, im Aufbau der Marke", sagt Doboczky. Wie berichtet, wurde auch die Lenzing Technik weniger stark zurückgefahren als ursprünglich geplant. Knapp 100 Mitarbeiter sind in dem Bereich tätig, der für das Planen und den Bau technologisch heikler Komponenten für die Fasererzeugung zuständig ist. 2284 Mitarbeiter sind am Konzernsitz beschäftigt, 6200 weltweit.
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