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Sport 2000: Neustart mit zwei Drittel der Händler

Von Martin Roithner, 10. Februar 2024, 00:04 Uhr
Sport 2000: Neustart mit zwei Drittel der Händler
Wohin geht die Reise für Sport 2000? Einige Händler sprangen ab. Bild: Stefan Leitner

OHLSDORF. Hinter Sport-2000-Vorstandschef Holger Schwarting liegen intensive und turbulente Monate. Im Juli 2023 meldete mit Zentrasport die Einkaufsgenossenschaft des Sporthändlers mit Zentrale in Ohlsdorf Insolvenz an. Das Sanierungsverfahren in Eigenverwaltung wurde nach drei Monaten abgeschlossen, mit 53 statt ursprünglich vorgesehenen 60 Prozent Quote für die Gläubiger.

Vor vier Wochen fand die Sporthändlervereinigung, wie berichtet, eine neue Eigentümerin: die deutsche ANWR Group. Der Handelskooperation aus Mainhausen in Hessen sind über ihre Institute DZB Bank und Aktivbank rund 20.000 mittelständische Unternehmen angeschlossen – aus den Geschäftsbereichen Schuhe, Lederwaren, Sportartikel und Finanzdienstleistung. Mit dem Sport-2000-Länderverbund ist die ANWR in Deutschland, der Schweiz, Belgien, den Niederlanden und Luxemburg aktiv.

GmbH statt Genossenschaft

"Wir sind froh, dass wir nun wieder klare Sicht haben", sagte Schwarting am Donnerstagabend vor Journalisten in Wien. Die Insolvenz sei "nicht lustig", viele Händler seien unsicher gewesen. Von der neuen Struktur erhofft sich der Manager Stabilität. Sport 2000 wird von einer Genossenschaft in eine GmbH umgewandelt. Die Händler blieben eigenständige Unternehmer, betonte Schwarting. Für die Kunden ändere sich nichts.

Der offizielle Neustart soll im Mai oder Juni erfolgen, und zwar in abgespeckter Version. 150 Händler mit 220 Geschäften sind dabei. Vor einem Jahr waren es noch 229 Händler und 367 Geschäfte.

Dies deshalb, weil die DZB Bank als Folge des Sanierungsverfahrens die finanzielle Lage jedes einzelnen Händlers prüfte. Einige fielen auf diese Weise weg, andere gingen freiwillig. Schwarting ist trotzdem optimistisch: "Ich bin zuversichtlich, dass wir in zwei, drei Jahren wieder an die 200 Händler haben werden." Man sei auch mit den nicht mehr zur Gemeinschaft gehörenden Händlern in Kontakt geblieben und biete ihnen etwa weiter das Skiverleihservice an.

99 Prozent der Lieferanten seien an Bord geblieben. Für diese gebe es Sicherheit, weil in Zukunft die DZB Bank bei Zahlungsschwierigkeiten eines Händlers hafte. Die Zentrale bleibe in Ohlsdorf, bestätigt Schwarting. 2022 beschäftigten die Sport-2000-Händler und die Zentrale in Österreich 3217 Mitarbeiter. Wie viele es nun seien, sagte Schwarting nicht.

Als Ursache für die Probleme nannte der Manager "einen Mix an Faktoren". Die Pleite des steirischen Händlers Geomix traf Sport 2000 hart, volle Lager als Folge rissiger Lieferketten nach Corona banden Kapital, Banken sowie Kreditversicherer zögerten wegen Handelspleiten, allen voran Forstinger und Kika/Leiner. Inflation und Energiekrise kamen dazu.

Am inhaltlichen Konzept will der Manager festhalten: Sport 2000 stehe für Qualität, Beratung und Marken, sagte Schwarting. 30 Prozent des Umsatzes erzielt das Unternehmen mit Wintersport (Ski, Langlauf, Tourengehen), 20 Prozent mit Fahrrädern, 20 Prozent mit Outdoor-Sportartikeln, je zehn Prozent mit Laufen sowie Teamsport und den Rest mit anderen Sportarten. In die Diskont-Schiene wolle und werde man nicht abdriften. Von der ANWR Group erhofft sich Schwarting Synergieeffekte, also günstigeres Einkaufen der Produkte von Lieferanten.

Zweite Kraft auf dem Markt

Durch den Sparkurs und die Neuausrichtung werden sich auch die Außenumsätze verringern – von 700 auf 420 Millionen Euro. Damit sind die Ohlsdorfer Nummer zwei in Österreich nach Intersport aus Wels (654 Millionen Euro Umsatz). In den vergangenen Jahren gab es ein Kopf-an-Kopf-Rennen um die heimische Marktführerschaft.

Sport 2000 komme nun auf rund 20 Prozent Marktanteil, Intersport auf 30, schätzt Schwarting. Dahinter folgen die Spar-Tochter Hervis, die französische Diskontmarke Decathlon und der britische Eybl-Nachfolger Sports Direct. Der Manager geht davon aus, dass es im Handel als Krisenfolge zu einer Bereinigung kommen dürfte. "Das ist aber kein österreichisches Phänomen, sondern ein weltweites."

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Martin Roithner
Redakteur Wirtschaft
Martin Roithner

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