Signa: 2 Vorstände verlassen insolvente Benko-Unternehmen

WIEN/INNSBRUCK. Finanzvorstand Manuel Pirolt, gegen den die Staatsanwaltschaft in mehreren Fällen ermittelt, stellte sich Medieninterviews.
Manuel Pirolt hat seine Vorstandsmandate in der Signa Prime und in der Signa Development Selection auf eigenen Wunsch zurückgelegt. Das teilte das Unternehmen per Aussendung mit. Pirolt war seit 2011 im Unternehmen und seit 2013 Finanzvorstand der Signa Prime Selection AG, bei der Signa Development war er seit der Gründung im Jahr 2014 Finanzvorstand. Der 40-Jährige begann als Controller, der Finanzchef des mittlerweile zahlungsunfähigen Immobilienkonzerns galt als Nummer 2 hinter Firmengründer Rene Benko.
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Im Interview mit dem Wochenmagazin "profil" hat Pirolt ein persönliches Naheverhältnis zum Firmengründer René Benko von sich gewiesen. Seit der Insolvenz der Holding habe es kaum Kontakt gegeben. Nach dem Zusammenbruch erachtet er die insolvente Gruppe nun als "stabilisiert". "Für mich ist damit der Zeitpunkt gekommen, das Unternehmen zu verlassen", sagte er gegenüber "profil". Er verabschiedet sich auch aus dem Vorstand der Laura-Privatstiftung von Benko, dort soll ein Teil des Familienvermögens geparkt sein.
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Laufende Ermittlungsverfahren
Die Staatsanwaltschaft führt Pirolt in fünf Fällen als Beschuldigten. Medial bekannt ist ein Betrugsvorwurf rund um eine Kreditverlängerung bei der Bank Schelhammer Capital im Vorjahr sowie eine Selbstanzeige der Signa, weil nach einer Dividendenausschüttung die Kapitalertragsteuer zu spät abgeführt wurde.
Hinzu kommen noch Ermittlungen rund um eine angeblich nicht korrekte Verwendung von Investorengeldern. Weiters ist bei der Staatsanwaltschaft München ein Verfahren wegen Geldwäscheverdachts anhängig. Pirolt bestreitet die Vorwürfe, er ist der Erste aus der engsten Signa-Führungsriege, der sich Medien-Interviews stellt.
Seine Agenden hat Pirolt an das Vorstandsmitglied Markus Neurauter übergeben. Neurauter übernimmt ebenfalls die Funktion von Michael Möstl, Vorstand der Signa Development AG, dessen Vertrag läuft mit Ende Juni aus. Möstl war seit Mai 2014 für die technische Umsetzung der Projekte in Österreich und Italien verantwortlich.