Oberbank: Nach Rekordergebnis 2018 kommt heuer "Abschwung mit Ansage"
LINZ. Nach elf neuen Filialen im Vorjahr sollen heuer weitere neun Neueröffnungen folgen
Eine überdurchschnittlich starke Nachfrage nach Krediten in Kombination mit einem gesunkenen Risiko und gute Erträge im Dienstleistungsgeschäft nennt Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger als wesentliche Triebfedern für das neunte Rekordjahr in Folge. Die Bilanz dazu präsentierte Gasselsberger gestern in Linz und Wien.
Der Überschuss nach Steuern stieg im Vorjahr um 12,5 Prozent auf 225,6 Millionen Euro. Und obwohl das Institut elf weitere Filialen aufsperrte und der Mitarbeiterstand von 2050 auf 2101 im Jahresdurchschnitt stieg, sank die Cost-Income-Ratio neuerlich von 49,9 auf 48,9 Prozent. Diese Kennzahl setzt die Verwaltungskosten ins Verhältnis zu den operativen Erträgen. Im Durchschnitt der österreichischen Banken beträgt sie 68 Prozent.
Konjunktur lässt nach
Gasselsberger erwartet nicht, dass die Oberbank das Ergebnis 2018 "noch einmal toppen" könne. Es sei ein "Abschwung mit Ansage", der sich schon Mitte des Vorjahres abgezeichnet habe. Internationale Handelskonflikte, der Brexit, die Verschuldung Italiens und Probleme in der deutschen Autoindustrie hätten dazu geführt, dass sich die gesamte Weltkonjunktur abkühle.
Er gehe davon aus, dass sich die Wirtschaft in den nächsten Quartalen auf niedrigerem Niveau wieder stabilisiere. Ob der Abschwung mehr sei als eine Konjunkturdelle, werde man erst im dritten oder vierten Quartal sehen. Österreich sei aber ohnehin etwas besser dran als etwa Deutschland. Das führt er auf das starke Wachstum in Osteuropa zurück, wo Österreichs Unternehmer stark vertreten seien.
Bei den Leitzinsen erwartet Gasselsberger hingegen keine Änderung. "Wir sind von einer Normalisierung so weit weg wie eh und je", sagte der Bank-Manager. Damit gehe diese "künstliche Außerkraftsetzung der Marktmechanismen" weiter.
Weder von der Konjunkturabschwächung noch von der Zinslandschaft lässt sich die Oberbank von ihrem Wachstumskurs bei den Filialen abbringen. Nach elf Filialen im Vorjahr sollen heuer weitere neun Standorte hinzukommen, alle in Deutschland. Dort sieht Gasselsberger durch die Diskussion über eine Fusion der beiden Riesen Deutsche Bank und Commerzbank keinen Nachteil, eher im Gegenteil.
Ob die Zahl der Filialen eine Obergrenze habe, wollte Gasselsberger nicht konkret beantworten. Strategisches Ziel sei, bis 2020 180 Standorte zu haben. 170 waren es zu Jahresende 2018. Mit den neun geplanten Filialen in diesem Jahr hätte man dieses Ziel so gut wie erreicht.
Das voest-Dilemma
Mit 8,1 Prozent ist die Oberbank der drittgrößte Aktionär der voestalpine. Deren Aktie hat es zu Ende des Jahres schwer erwischt. Der Kurs halbierte sich.
Aber warum muss die Oberbank ihre Beteiligung nicht abwerten? Das sei nicht notwendig, sagte Oberbank-Generaldirektor Franz Gasselsberger am Rande der Bilanzpressekonferenz zu den OÖNachrichten.
Man habe eine Bewertung der mittelfristigen Ertragschancen der voestalpine vorgenommen und sei zu dem Schluss gekommen, dass man keine Neubewertung der Beteiligung vornehmen müsse. Das sei von den Rechnungslegungsvorschriften gedeckt, und auch der Wirtschaftsprüfer habe diese Vorgangsweise für in Ordnung befunden.
Hätte die Bank eine Abwertung vornehmen müssen, hätte sich das mit einem dreistelligen Millionenbetrag im Ergebnis niedergeschlagen.
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