Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    Anmeldung
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.

gemerkt
merken
teilen

Diversity Management: Willkommen, Vielfalt!

Von Karriere News, 18. September 2019, 10:10 Uhr
Bild: pixabay.com

Immer mehr Unternehmen stellen Manager ein, die darauf achten sollen, dass Vielfalt nach innen und außen gelebt wird.

Einen heftigen Shitstorm statt Applaus erntete Schalke-Funktionär Clemens Tönnies heuer nach seinem Auftritt als Festredner beim Tag des Handwerks in Paderborn. Während seines Vortrags zum Thema „Unternehmertum mit Verantwortung – Wege in die Zukunft der Lebensmittelerzeugung“ äußerte sich der Konzernchef unter anderem zum Klimawandel. Höhere Steuern würden diesen nicht bremsen können, so Tönnies. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. „Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren.“ Während die Anwesenden nach kurzer Irritation applaudierten, zündete Tönnies Aussage im Internet durch.

Kein Einzelfall

Mit seiner lockeren Zunge ist Tönnies in bester Gesellschaft. Auch viele andere Personen des öffentlichen Interesses haben sich mit umstrittenen Aussagen schon mal mächtig Ärger eingebrockt. So zum Beispiel Karl Lagerfeld, dessen Kreationen ebenso legendär waren wie seine zynischen Sprüche. 2017 kritisierte er zum Beispiel Angela Merkels Flüchtlingspolitik und sagte, sie würde „Millionen der schlimmsten Feinde“ der Juden ins Land holen. Außerdem lästerte er regelmäßig über dicke Frauen und zuletzt auch über die MeToo-Bewegung.

„Maulkorb-Manager“´für Modehäuser

Um das gute Image von Chanel zu wahren, hat Lagerfelds Nachfolgerin Virginie Viard Hilfe an Bord geholt und Fiona Pargeter als „Head of Diversity and Inclusion“ engagiert. Diese kommt von der Schweizer Großbank UBS, wo sie bereits eine ähnliche Position inne hatte.
Was macht eigentlich ein Diversity Manager? Sie achten darauf, dass sowohl innerhalb des Unternehmens als auch nach außen niemand diskriminiert wird oder zum Beispiel keine Kampagnen gelauncht werden, die als rassistisch betrachtet werden könnten.

Viard soll nun also wohl verhindern, was zuletzt gleich mehreren Modehäusern widerfuhr: Rassismus-Vorwürfe zum Beispiel aufgrund von Entwürfen, die von vielen nicht als kreativ, sondern einfach als geschmacklos empfunden wurden. So zog etwa Dolce & Gabbana im November vergangenen Jahres mit einem spaßig gemeinten Werbevideo den Zorn etlicher Internetuser auf sich. In dem Video war eine chinesische Frau zu sehen, die vergeblich versucht, mit Stäbchen eine Pizza und Cannelloni zu essen. Viele chinesische User verstanden das als Affront gegenüber ihrer Kultur. Im Februar dann geriet Gucci unter Beschuss. Objekt der Empörung: ein schwarzer Balaclava-Sweater, dessen Rollkragen sich tief ins Gesicht ziehen lässt und den Mund mit einer rot umrandeten Öffnung freilegt. In den sozialen Netzwerken wurde Gucci deswegen sogenanntes Blackfacing vorgeworfen – eine umstrittene Praxis, Schwarze darzustellen. Jetzt aber tut sich bei den großen Modelabels scheinbar etwas in Sachen Diskriminierung und Rassismus: Experten wie Fiona Pargeter sollen dafür sorgen, dass die Unternehmen innovativer werden und neue Zielgruppen erreichen. Immer mehr große Luxusbrands diversifizieren zunehmend ihre Unternehmensstrukturen.

Kein Wunder, stehen sie doch stark unter Beobachtung: In Zeiten von Social Media sind Fehler innerhalb kürzester Zeit für ein großes Publikum sichtbar.

Doch nicht nur Modelabels, immer mehr Firmen und Marken setzen auf den positiven Effekt von Diversität und Inklusion auf die Unternehmensleistung. Diversity Management ist eines jener Schlagwörter, die Personalabteilungen immer häufiger beschäftigen. Wirtschaftliche, politische und gesellschaftliche Trends sorgen dafür, dass dieses für Unternehmen heute nötiger ist denn je.

Auch in Österreich angekommen

Auch in den österreichischen Unternehmen ist Diversity angekommen. Das zeigt das Ergebnis einer Michael Page DiversityManagement Studie, für die 77 Manager aus 12 Branchen befragt wurden. Sechs von zehn Managern sagen, dass Diversity ein wesentlicher Bestandteil der Unternehmenskultur ist. In fast jedem zweiten Unternehmen ist Diversity Management in der Chefebene angesiedelt, in einem Viertel der Unternehmen ist Human Resources dafür zuständig.

Diversity-Maßnahmen fördern die Zusammenarbeit in Teams. Das sagen drei Viertel der befragten Manager. Mehr als die Hälfte findet, dass sich dadurch auch die Unternehmenskultur verändert und die Arbeitnehmer zufriedener sind.

Vielfalt wirkt sich auch positiv auf das Image der Firma aus und lockt Job-Kandidaten an, sind drei Viertel der Befragten überzeugt. Mehr als ein Drittel wünscht sich durch Diversity auch eine höhere Arbeitszufriedenheit.

Mehr als ein buntes Team

Ein Diversity Manager strebt ein offenes und einbeziehendes Arbeitsklima an und trägt dazu bei, allen Beschäftigten gleiche Chancen zu ermöglichen. Vielfalt ist seine Agenda. Dabei ist diese mehr als die Vereinigung von Menschen unterschiedlicher ethnischer Herkunft oder Nationalität, mit verschiedener Weltanschauung, sexueller Identität oder körperlichen und geistigen Handicaps. Es geht um eine nach innen und außen gelebte Kultur. Eine solche kann ein echter Wettbewerbsvorteil sein: Sie bindet Mitarbeiter an das Unternehmen, ist förderlich für Innovation und Produktivität und zieht frische Köpfe an. Denn der Umgang mit gesellschaftlicher Verantwortung hat einen wesentlichen Einfluss darauf, wie attraktiv ein Unternehmen als Arbeitgeber wahrgenommen wird.

Diversity Management hat also zum Ziel, eine Organisationskultur zu schaffen, in der sich alle frei entwickeln und entfalten können. Das steigert die Leistung, die Motivation sowie die Sozialkompetenz der Mitarbeiter und bringt dem Unternehmen dauerhaft mehr Erfolg.

Vielfalt bringt´s

Vielfalt ist in der Regel eine Bereicherung für alle Beteiligten. Vor allem dann, wenn Unternehmen die Unterschiede nicht nur tolerieren, sondern auch ganz aktiv fördern und nutzen. Ein ganzheitliches Diversity Management sowie Trainings im Bereich interkulturelle Kompetenz sind heutzutage unerlässlich für einen nachhaltigen Unternehmenserfolg. Und zum Glück kommt das auch immer mehr bei den Unternehmen an. In diesem Sinne: Es lebe die Vielfalt!

mehr aus Tipps

Warum Betriebe an problematischen Führungskräften oft lange festhalten

Was zwingend im Dienstvertrag stehen muss

"Respekt ist das Elixier, das jedes Unternehmen haben muss"

Klare Vision, Diversität: Was Manager vom Nationalteam lernen können

Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

0  Kommentare
0  Kommentare
Die Kommentarfunktion steht von 22 bis 6 Uhr nicht zur Verfügung.
Zu diesem Thema wurden noch keine Kommentare geschrieben.
Neueste zuerst Älteste zuerst Beste Bewertung
Aktuelle Meldungen