Nachhaltige Digitalisierung: Umdenken, bitte!
Neue Bildungsstrategien sind nötig, um die Chancen, die sich fürs Lernen und Lehren ergeben, auch bestmöglich zu nutzen.
Digitalisierung mag heutzutage ja schon ein Reizwort sein, Tatsache aber ist, dass sie unser Zusammenleben grundlegend verändert. In einer Zeit, in der Sprachassistenten wie Alexa und fahrerlose Autos keinen mehr vom Sessel hauen, kann niemand bestreiten: Die Digitalisierung beeinflusst unser Leben bis ins allerkleinste Detail. Daher muss den jungen Leuten das Rüstzeug für diese Welt vermittelt werden.
Das stellt insbesondere das Bildungssystem vor große Herausforderungen. Neue Lehr- und Lernformen sind gefragt, Chancen ergeben sich und wollen genutzt werden. Und das nachhaltig. Denn wenn Konzepte fehlen, bleibt es bei einer sogenannten "Pseudodigitalisierung".
Neue Perspektiven
"Studien zeigen, dass Lernen mit digitalen Medien durch vielfältige und auch spielerische Zugänge die Neugierde, Motivation und Freude am Lernprozess selbst fördert und dieser stärker eigenverantwortlich wahrgenommen wird. Zudem werden durch die Digitalisierung neue Kooperationsformen im Unterricht – wie Praxislerngruppen – ermöglicht", so Rudolf Mark, Bildungssprecher der Sparte Industrie der WKOÖ, über die Möglichkeiten, die die Digitalisierung mit sich bringen kann. Verstärkt treten digitale Werkzeuge an die Stelle analoger, was neue Perspektiven und Lösungen schafft.
Mehrere Faktoren berücksichtigen
Der nationale Bildungsbericht 2018 vom Bundesinstitut für Forschung, Innovation und Entwicklung des österreichischen Schulwesens (BIFIE) beschäftigt sich unter anderem mit der Frage, wie sich Bildung unter den Bedingungen der Digitalisierung verändert, und leitet in einem zweiten Schritt Empfehlungen daraus ab. Damit Digitalisierungsstrategien nachhaltig sind, müssen mehrere Faktoren berücksichtigt und unbedingt eingefordert werden:
Motivation der Lehrenden als wichtiger Faktor
Im internationalen Vergleich wird sichtbar, dass bildungspolitische Initiativen nur dann erfolgreich sind, wenn die Lehrenden voll hinter diesen stehen. Die Digitalisierungsstrategie braucht daher gut ausgebildete, motivierte Lehrende, die mit ganzer Überzeugung die digitalen Kompetenzen der Schüler fördern und fordern.
Informatische Bildung stärken
Die neue Welt – nicht nur die Arbeitswelt – wird immer digitaler. Die Einführung des Fachs "Digitale Grundbildung" ist ein notwendiger Schritt zur Verbesserung der informatischen Kompetenzen.
Bestandteile wie Computational Thinking (Informatisches Denken) oder Grundlagen der Programmierung helfen dabei, die neuen informatischen Prinzipien besser verstehen zu können.
Innovative Lehr- und Lernformen
Bildung im Zeitalter der Digitalisierung betrifft aber nicht nur ein Fach oder eine Methode. Die Digitalisierung ist vielmehr integrativer Bestandteil aller Fächer und Inhalte. Lehrer werden zum digitalen Coach. Daher ist die Ausbildung an den pädagogischen Hochschulen dringend in Richtung Digitalisierung anzupassen bzw. zu verändern. Gut ausgebildete Lehrende und eine entsprechende Ausstattung an den Schulen sind der Schlüssel zum digitalen Erfolg.
Internationale Kooperationen
Praxisbeispiele aus andern Ländern zu studieren und zu übernehmen kann helfen, in Zukunft das Spitzenfeld der digitalen Arbeitswelt zu erreichen und Arbeitsplätze langfristig abzusichern.