"Wer hätte gedacht, dass ich einmal vom Kardinal einen Preis bekomme"
WIEN/LINZ. JKU-Forscher Yolanda Salinas und Richard Küng wurden für ihre Forschung ausgezeichnet
Für sie war es nach der Ehrung der Gesellschaft Österreichischer Chemiker (GÖCH) und Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) bereits die zweite Preisverleihung innerhalb von zwei Monaten, dennoch war Yolanda Salinas "wirklich sehr nervös", als ihr Kardinal Christoph Schönborn vergangene Woche den "Kardinal-Innitzer-Förderungspreis" für ihre Forschungsarbeit überreichte.
Salinas wurde gemeinsam mit ihrem JKU-Wissenschafterkollegen Richard Küng und sechs weiteren Forschern ausgezeichnet. Dass zwei der acht begehrten bundesweiten Preise an die JKU gingen, zeige die Dominanz der Linzer Johannes Kepler Universität, witzelt Küng.
"Wer hätte gedacht, dass ich einmal von Kardinal Schönborn einen Preis bekomme?" sagt Jungforscher Küng, der am Institut für Integrierte Schaltungen arbeitet. "Wobei, ich habe ja auch damals als Jugendlicher ministriert und bin den Jakobsweg gegangen, vielleicht war der Preis von einem Kardinal da auch eine logische Folge."
Kleine Maschinen im Körper
Seit dem Jahr 2015 forscht Yolanda Salinas am Institut für Chemie der Polymere an Nanopartikeln, wobei sie sich der Anwendung dieser mikroskopisch kleinen Strukturen in der Medizin widmet. Ihre Nanopartikel finden in der Behandlung von Krebs Anwendung oder werden als kleine motorisierte Gefährte in den menschlichen Körper eingebracht. Dort können sie, je nachdem wo ihre Ladung an Wirkstoffen gebraucht wird, gesteuert werden. "Am wichtigsten ist, dass die Nanopartikel biologisch abbaubar oder ausscheidbar sind", sagt die Preisträgerin. "Wir wollen ja weder der Umwelt noch dem Körper schaden."
Richard Küng hat sich ganz dem heiligen Gral der Computerwissenschaft, den Quantencomputern, verschrieben. Diese sollen künftig bestimmte Aufgaben schneller lösen als herkömmliche Rechner. Doch die Forschung ist noch weit vom idealen Quantencomputer entfernt ist. "Die Quantencomputer, die wir aktuell haben, sind noch recht klein und nicht besonders leistungsstark", sagt Küng. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, die Grenzen der aktuell verfügbaren Quantencomputer auszuloten, indem er sie in komplizierten Rechnungen gegen Supercomputer antreten lässt.
Im Juni brachte ihn seine Forschung zum Google-Hauptquartier in Kalifornien, zum "bisher wohl besten und schnellsten" Quantencomputer. Seine Ergebnisse veröffentlichte Küng gemeinsam mit Kollegen vom California Institute of Technology (Caltech) und Google Quantum AI im Wissenschaftsblatt "Science". Es war heuer bereits seine zweite "Science"-Publikation. Mit dem Innitzer-Preis habe vielleicht sein "Erntejahr" – wo er die Früchte seiner Arbeit einbringt – begonnen, mutmaßt Küng.