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Draghi macht die Geldschleusen wieder auf: Anleihekäufe ab November

Von Hermann Neumüller, 13. September 2019, 00:04 Uhr
Italiens Premier Mario Draghi
EZB-Chef Mario Draghi versuchte gestern, die Politik bei der Krisenbekämpfung mit ins Boot zu holen. Bild: Reuters

FRANKFURT. Strafzinsen für Banken werden auf 0,5 Prozent erhöht; Leitzinsen bleiben auf null Prozent.

Die Konjunktursorgen bei der Europäischen Zentralbank (EZB) sind offenbar so groß, dass sie wieder auf Krisenmodus schaltet. Die Einlagenzinsen für Banken bei der Notenbank wurden von minus 0,4 auf minus 0,5 Prozent verschärft, und auch die umstrittenen Anleihekäufe, die zu Jahresbeginn gestoppt wurden, werden ab November wieder aufgenommen. Es sollen wieder netto Anleihen im Wert von 20 Milliarden Euro monatlich gekauft werden.

Die Erklärung für das neuerliche Öffnen der Geldschleusen lieferte EZB-Präsident Mario Draghi gestern gleich mit: Die Konjunkturprognose wurde ebenso gesenkt wie jene für die Inflationsrate. Außerdem rief er die Staaten ohne Budgetnöte auf, gegen die lahmende Konjunktur vorzugehen. "Es ist höchste Zeit, dass die Fiskalpolitik Verantwortung übernimmt", sagte Draghi bei der Pressekonferenz nach der Sitzung des EZB-Rates.

Erwartungsgemäß kam heftige Kritik aus Deutschland an diesen Entscheidungen der EZB-Räte. "Das Hauptsignal der heutigen Entscheidungen ist ein fatales: Die Wirtschaft und gesamte Gesellschaft im Euroraum müssen sich auf eine noch längere und noch tiefere Negativzinswelt einrichten", sagte Sparkassen-Präsident Helmut Schleweis.

Video: EZB-Präsident Mario Draghi hat sich durchgesetzt und senkt die Zinsen weiter. Was das für Sparer bedeutet:

Ähnlich äußerte sich der Verband der öffentlichen Banken: Auf dem Immobilienmarkt gebe es Preisblasen, und normale Bürger wüssten nicht mehr, wie sie für das Alter vorsorgen sollten. Über kurz oder lang werde jeder Bürger über höhere Bankgebühren die Folgen der Minuszinspolitik zu spüren bekommen, sagte der CSU-Finanzexperte Hans Michelbach.

Heinrich Schaller, Generaldirektor der Raiffeisenlandesbank Oberösterreich, geht davon aus, dass die Maßnahmen der EZB nicht die gewünschte Wirkung zeigen. Die Negativ- bzw. Strafzinsen sollten den Effekt haben, dass Banken Kredite vergeben, um die Wirtschaft anzukurbeln. "Aber die EZB neutralisiert sich selbst, denn auf der einen Seite senkt sie die Zinsen, auf der anderen erschwert sie den Banken, Kredite zu vergeben", so Schaller in einer Aussendung.

Lesen Sie dazu auch den Kommentar von OÖN-Redakteur Hermann Neumüller.

Hoffnung auf neue Führung

Der weitere Kauf von Staatsanleihen "hilft nur den verschuldeten Staaten", so Schaller weiter. Man habe schon in der Vergangenheit beobachten können, dass diese "extrem expansive Geldpolitik" keine Konjunkturimpulse bringe, sondern mehr schade als nütze. "Es bleibt zu hoffen, dass die EZB unter der neuen Führung einen Ausweg aus dieser Geldpolitik findet, auch wenn es derzeit leider nicht danach aussieht", so der RLB-Chef.

Die Finanzmärkte reagierten zunächst positiv auf die Ankündigungen der EZB. Im Laufe der Pressekonferenz stellten sich dann jedoch Anzeichen der Ernüchterung ein. Europäische Aktienindizes bewegten sich wieder in die Nähe des Ausgangsniveaus. Bei den Staatsanleihen gehörte Italien zu den Kursgewinnern.

Erstmals nahm der neue Gouverneur der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB), Robert Holzmann, an der Ratssitzung der EZB teil. Der seit Anfang September im Amt befindliche Gouverneur sieht eine Ausweitung der expansiven Geldpolitik kritisch. Damit schließt er nahtlos an die Meinung des früheren Gouverneurs Ewald Nowotny an.

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Autor
Hermann Neumüller
Redakteur Wirtschaft
Hermann Neumüller
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12  Kommentare
12  Kommentare
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pepiboeck (3.210 Kommentare)
am 13.09.2019 17:42

Diese niedrigen Zinsen sind ja auch völlig unberechtigt, weil wir eine horrende Inflation bei den Bau- und Grund- und Bodenpreisen haben, welche auszublenden den Notenbanken nicht zusteht.

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Flachmann (7.203 Kommentare)
am 13.09.2019 17:11

Grossbritannien weis was es macht,das bittere Ende naht!

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sagenhaft (2.118 Kommentare)
am 13.09.2019 16:34

Die Entscheidung Schulden zu machen ist gut. Es muss es nur jeder der EZB gleichtun und Schulden machen soviel nur geht und kein Bargeld oder Sparbuch haben weil eine Leberkaesesommel kostet heute schon 35-40 Schilling, bis zur Euroeinfuehrung waren es 10 Schilling. So verliert das Ersparte eh schon jetzt enorm

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Gugelbua (31.971 Kommentare)
am 13.09.2019 15:39

Schritt für Schritt zum Großen Finanzcrash , die ganze Welt ist verschuldet! die Billionen können niemals zurückbezahlt werden weils gar keinen Gegenwert gibt 😉

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123spanring (47 Kommentare)
am 13.09.2019 09:23

Hoffendlich weiß er was er tut. Sowie seine Hintermänner.
Das alles nur um den Mittelstand zu schwächen und den Kleinunternehmer verschwinden zu lassen.

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 13.09.2019 09:36

Es werden nicht der Mittelstand und die solide wirtschaftenden Kleinunternehmer geschädigt. Im Gegenteil: Diese Personen und Gruppen bekommen einen billigen Kredit, sofern sie kreditwürdig sind.
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Die Sparer und Versicherungssparer zahlen den Preis für die Maßnahmen der EZB, indem sie Nullzinsen bekommen.
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Das Geld wurde in den Südstaaten/Mittelmeerstaaten verbraten, bei uns auch, wenn ich an die Kosten für die Abwicklung der Banken denke (11 Mrd Euro in Österreich), davon alleine die HAA mit 6 Mrd.

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betterthantherest (34.109 Kommentare)
am 13.09.2019 09:07

Der Druck im Kessel erreicht das Maximum - bald wird es ihn zerreißen.

Der EURO bringt Armut und Not nach Österreich.

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 13.09.2019 08:50

(Reposting)
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Der Trump beschädigt mit seinem Handelskrieg und den Strafzöllen die EU-Wirtschaft, worauf eine Stagnation - bzw. eine Abschwächung der Wirtschaft - die Folge ist.
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Die EZB reagiert mit Maßnahmen (*), um die Wirtschaft zu stützen. In der Folge wird der Euro gegenüber dem US-Dollar schwächer.
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Darüber regt sich der Trump auf, in Wahrheit hat er selber das Geschehen ausgelöst.
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Das gilt auch für China. Der Yuan ist wegen dem Trump Handelskrieg schwach, weil die Exporte der Chinesen in die USA nachlassen.
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*) Die Maßnahmen der EZB sind überzogen, zumindest die Strafzinsen bei den Einlagen in die EZB. Das QE ist den notleidenden Mittelmeerstaaten geschuldet, das hat mit dem Trump nicht viel zu tun.
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Die Aussagen von Schaller und von den Deutschen sind bemerkenswert. Es gibt keine Verzinsung für die Altersvorsorge. Es drohen höhere Bankgebühren, die Kunden müssen die Kosten der Banken tragen. Dazu kommt noch Basel IV - es werden die Banken torpediert.

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decordoba (3.803 Kommentare)
am 13.09.2019 08:59

Basel IV:
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Es werden die Banken torpediert, welche Firmenbeteiligungen halten. Die Banken müssen nach Basel IV --- die Firmenbeteiligung mit 250 % Eigenkapital hinterlegen.
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Die Raiffeisen-Landesbank Oberösterreich hält hohe Anteile an der Voestalpine und an der Amag.
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https://www.derstandard.at/story/2000105368505/rlb-oberoesterreich-sorgt-sich-um-firmenbeteiligungen
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Meiner Meinung nach werden die Geschäftsbanken (Raiffeisen, Sparkassen,...) ausgebremst, um die US-Großkapitalisten (Singer, Icahn, Soros,...) zu füttern. Die Firmenbeteiligungen sollen aus den Geschäftsbanken hinausgedrängt werden, damit sich diese in irgendwelchen Kapitalsammelbecken sammeln, welche auf den Virgin Islands,... ihren Firmensitz haben.

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penunce (9.674 Kommentare)
am 13.09.2019 05:00

... und wieder macht die EZB unter Draghi ab November d. Jahres ein Abschiedsgeschenk an die Staaten und Unternehmen mit negativer Bilanz und Geldnot!

Er steckt wieder pro Monat 20 Milliarden Euro in den Aufkauf von "faulen" Staats- und Unternehmensanteilen.

Das sollte nach Ansicht von ex Goldman Sachs und jetzigen EZB-Chef Mario Draghi, die Konjunktur stützen, mit unser aller Geld!

Ein Abschiedsgeschenk geht gleichermaßen mit der Euro-Entwertung konform und seine Nachfolgerin Legarde, wird das fortsetzen!
Die Banken werden für den Privaten die Spesen hinaufsetzen, sie werden die Erhöhung der Spesen auf keinen Fall selber tragen und der Run auf die Banken von habenden Privaten ist abzusehen, solange sie nicht durch Kredite bei der jeweiligen Bank, hoffnungslos versklavt sind!
Die Habenden werden Zuflucht suchen in anderen Währungen, oder gleich in Edelmetall, sie werden der Bank keine Handhabe bieten.

Einige Firmen werden den Konkursrichter bemühen und langsam einegehn ......

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ECHOLOT (8.823 Kommentare)
am 13.09.2019 07:45

RAUS AUS DER EU!

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penunce (9.674 Kommentare)
am 13.09.2019 07:53

Die EU wird in einzelne Staaten zerfallen!

Wann?

Ich weiß es nicht genau, abersie wird zerfallen, je länger es noch andauert mit dem Zerfall, umso teurer wird es!

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