Lade Inhalte...
  • NEWSLETTER
  • ABO / EPAPER
  • Lade Login-Box ...
    ANMELDUNG
    Bitte E-Mail-Adresse eingeben
    Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse oder Ihren nachrichten.at Benutzernamen ein.
    '
gemerkt
merken
teilen

Hohe Inflation in Österreich "teilweise hausgemacht"

Von Verena Mitterlechner, 31. Mai 2023, 16:04 Uhr
AUT, Unterwegs in Oberösterreich, Reportage, Fototermin, Verschiedene Themenbilder, Themenbild, Geld, Sparen
Österreich liegt bei der Inflation im Spitzenfeld der Eurozone. Bild: Daniel Scharinger

WIEN. Förderungen nach dem Gießkannen-Prinzip hätten die Nachfrage und den Konsum - und damit auch die Inflation - weiter angeheizt, kritisiert die liberale Denkfabrik Agenda Austria. Sie spricht sich gegen staatliche Preisbremsen aus.

Die Inflation hat Österreich - im April betrug sie laut Statistik Austria 9,7 Prozent  - stärker getroffen als viele andere europäische Ländern. Das müsste nicht sein, befindet die liberale Denkfabrik Agenda Austria. Denn staatliche Förderprogramme und Hilfszahlungen hätten laut den Ökonomen die Geldentwertung angeheizt - sie kritisieren einen "Österreich-Aufschlag" bei der Inflation.

Ein Rückblick: Bis Mitte des vergangenen Jahres lag Österreichs Inflation noch unter dem EU-Durchschnitt, seit Ende 2022 kletterte sie immer weiter nach oben und überholte Nachbarländer wie Italien oder Deutschland.  Der vorläufige Höhepunkt der heimischen Inflation wurde im Jänner 2023 mit 11,6 Prozent erreicht. Während die Energiepreise seither sinken, ziehen die Preise in fast allen anderen Bereichen an. Das zeigt die Kerninflationsrate, bei der Energie und Lebensmittel ausgenommen sind: Sie betrug im März diesen Jahres acht Prozent - Österreich liegt hier an der Spitze des Euroraums.

Kerninflation

Wesentlichen Anteil daran sollen laut der Agenda Austria die rund sieben Milliarden Euro schweren Antiteuerungshilfen haben. Sie stützen den privaten Konsum, der laut den Ökonomen dadurch sogar angestiegen ist: Im ersten Quartal 2023 haben die Österreicher trotz gestiegener Preise mehr eingekauft als noch Ende 2022. Laut Ökonom Marcell Göttert eine folgenschwere Entwicklung: "Die Leute können sich den teureren Kaffee oder das teurere Schnitzel leisten, deshalb gibt es auch höhere Preise". Denn die Inflation - hohe Nachfrage bei gleichzeitig wenig Angebot am Markt - werde dadurch ebenso gefördert.

Ein Rückgang des privaten und öffentlichen Konsums wäre aber genau jetzt das Richtige, heißt es von der Agenda Austria - dann würde die Inflation sinken. Die starke Teuerung in Österreich sei "teilweise hausgemacht", Förderungen seien mit der Gießkanne verteilt worden, anstatt sie ausschließlich an die Ärmsten auszuzahlen. Für das laufende Jahr prognostiziert die Denkfabrik eine Stagflation: wirtschaftliche Stagnation bei hoher Geldentwertung. 

Staaten sollten "Füße stillhalten"

Der Weg hinaus aus der Inflation kann für die Ökonomen der Agenda Austria nur über die Europäische Zentralbank (EZB) führen. Sie müsse den Leitzins weiter erhöhen. Staatliche Preisbremsen würden nur Symptome der Teuerung bekämpfen und darüber hinaus den Markt verzerren. Die Staaten sollten die "Füße stillhalten": Lohnabschlüsse im öffentlichen Dienst sowie staatliche Ausgaben und Investitionen sollten begrenzt werden, um "nicht noch mehr Geld auf den Markt zu pumpen". Gebühren für Müll und Kanal sollten gesenkt oder eingefroren werden, um die Bürger zu entlasten. Antiteuerungshilfen sollte es in Zukunft aber ausschließlich für Bedürftige geben. 

Eine große Rolle bei der Inflation im Dienstleistungsbereich spielt  der Arbeitskräftemangel: In keinem anderen EU-Mitgliedsstaat kommen so viele offene Stellen im Dienstleistungssektor auf so wenig Beschäftigte wie in Österreich. 35 Prozent der Dienstleister seien laut einer Studie der EU-Kommission dadurch in ihrer unternehmerischen Tätigkeit eingeschränkt. Um den Arbeitsmarkt zu entlasten, empfiehlt die Agenda Austria Anreize für Vollzeitarbeit und eine Anhebung des Pensionsantrittsalters.

Spanien ist kein Vorbild

Im Kampf gegen die Teuerung hat sich Spanien für eine Preisbremse und eine temporäre Mehrwertsteuersenkung auf Lebensmittel entschieden. Die Inflationsrate ist dort deutlich gesunken. Berechnungen der Agenda Austria kommen aber zum Schluss, dass es den Spaniern dadurch nicht automatisch besser ging: So hat ihre Kaufkraft im Jahr 2022 im Vergleich zu 2019 um 5,1 Prozent abgenommen - in Österreich waren es 2,2 Prozent. 

In der Frage der Lebensmittelpreise ist die Denkfabrik gegen eine Mehrwertsteuersenkung. Diese wäre sozial nicht treffsicher, außerdem sei unklar, inwiefern die Supermärkte die Steuersenkung weitergeben würden. Nach dem Ende der Maßnahme würden die Preise für Lebensmittel zudem sprunghaft ansteigen, warnt die Agenda Austria.

Mehr zum Thema
Wirtschaft

Teuerungswelle in Österreich: Inflation springt im April auf 9,8 Prozent

WIEN. "Die Teuerung nimmt zunehmend in den Bereichen Freizeit, Reisen und Dienstleistungen an Fahrt auf", sagte Statistik-Austria-Generaldirektor ...

mehr aus Wirtschaft

Ende für voestalpine-Drähte in Fürstenfeld

"Das Klimasystem beginnt unruhig zu werden"

Puckinger Kanalsanierer RTi in Teile zerlegt und verkauft

Pandas, Anlagen, E-Autos: Chinas Power-Provinz

Autorin
Verena Mitterlechner
Verena Mitterlechner
Lädt

info Mit dem Klick auf das Icon fügen Sie das Schlagwort zu Ihren Themen hinzu.

info Mit dem Klick auf das Icon öffnen Sie Ihre "meine Themen" Seite. Sie haben von 15 Schlagworten gespeichert und müssten Schlagworte entfernen.

info Mit dem Klick auf das Icon entfernen Sie das Schlagwort aus Ihren Themen.

Fügen Sie das Thema zu Ihren Themen hinzu.

28  Kommentare
28  Kommentare
Aktuelle Meldungen