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A1-Chef über den Datenturbo 5G und den Kulturwandel des Staatskonzerns

Von Ulrike Rubasch, 25. März 2019, 00:04 Uhr
A1-Chef über den Datenturbo 5G und den Kulturwandel des Staatskonzerns
Thomas Arnoldners (41) familiäre Wurzeln liegen zum Teil in Oberösterreich, woher auch seine Frau stammt. Bild: A1 Group

Thomas Arnoldner sagt, dass erst die 5G-Mobilfunkgeneration neue Dienste ermöglicht.

"A1 Telekom Austria Group (TA)"-Chef Thomas Arnoldner steht seit September 2018 dem teilstaatlichen Konzern mit 4,5 Milliarden Euro Umsatz und 18.700 Mitarbeitern vor, davon rund 8000 in Österreich und 800 in OÖ. Sein Vorgänger, Alejandro Plater, sitzt nun ein paar Meter weiter im offenen Gemeinschaftsbüro und leitet das operative Geschäft der Gruppe (COO), während Arnoldner als "Außenminister" (CEO) die Strategie, Zukäufe, Regulierungsthemen, Personal und Kommunikation verantwortet.

 

OÖN: Wie gestaltet sich Ihre jetzige Aufgabe beim ehemaligen Staatsmonopolisten im Vergleich zu Ihren früheren Jobs in der Telekom-Privatwirtschaft?

Arnoldner: Ich kenne das Unternehmen schon sehr lange – A1 war früher Geschäftspartner, Mitbewerber, Lieferant. Die Überraschungen waren also nicht so groß, ich bin sehr positiv angetan, wie sich das Unternehmen entwickelt: 3,1 Prozent Umsatzwachstum bereinigt, wir wachsen operativ profitabel in fast allen Bereichen. Der einheitliche Markenauftritt hat uns zwar hohe Abschreibungen beschert, doch wir treten nun als starke, rot-weiß-rote Dachmarke einheitlich in Zentral- und Osteuropa auf. Wenn Sie jetzt im Urlaub durch Kroatien fahren, sehen Sie überall A1.

Welche Dienste fragen die Konsumenten besonders nach?

Die Netzkapazitäten verdoppeln sich jedes Jahr. Die Nachfrage nach Daten und neuen Services wie Internet der Dinge (IoT), Entertainment, TV und Smarthome-Angeboten inklusive Alarmanlage ist weiter sehr stark. Wenn Ihre Kinder mal den Haustürschlüssel vergessen haben, können Sie ihnen übers Handy die Tür aufsperren. Wir schaffen es, in neue Märkte einzutreten, auch bei den Geschäftskunden. Wir entwickeln uns von einem klassischen Telekom-Betreiber zu einem digitalen Service-Provider mit digitalen Sicherheits- und Speicherlösungen.

A1 hat bei der 5G-Versteigerung Frequenzen um 64 Millionen Euro bekommen. Damit haben Sie am meisten von allen Anbietern ausgegeben. Jetzt hat T-Mobile angekündigt, als erster mit einem kleinen 5G-Netz zu starten. Tut das nicht weh?

Wir haben schon viele 5G-Aktivitäten gesetzt: Im Jänner haben wir eine 5G-Gemeinde in Gmünd in Betrieb genommen und am Flughafen Wien haben wir ein 5G-Campus-Netzwerk implementiert, wo kritische Netzprozesse für die Versorgung der Flugzeuge vom Rest des Netzes isoliert werden. Mit diesen neuen Technologien können wir ganz andere Qualitätslevels garantieren. Es ist legitim, dass Mitbewerber entsprechende Marketing-Aktivitäten setzen.

Wann wird Ihr 5G-Netz in Betrieb gehen?

Das werden wir dann ankündigen, wenn es so weit ist.

Die Österreicher sind nur im EU-Mittelfeld, was die Breitbandnutzung anbelangt. Was bringt das um so viel schnellere 5G-Netz dem Durchschnittsnutzer eigentlich, wenn er bestehende Netze gar nicht voll nützt?

Höhere Bandbreiten. Und wir können auf selbem Raum sehr viel mehr Endgeräte versorgen. Eine Vielzahl von neuen Anwendungen kommt dadurch viel schneller in Gegenden, die heute noch kein schnelles Internet haben, in ländliche Gebiete zum Beispiel. Stellen Sie sich vor, Sie können im Wohnzimmer ein Fußballspiel aus allen möglichen Perspektiven im Stadion in Echtzeit mit 360-Grad-Sicht-radius und in 4K-Auflösung mitverfolgen! Das wird 5G ermöglichen. Durch die schnellere Reaktionszeit des 5G-Netzes können etwa im Industriebereich Roboter in Echtzeit via Mobilfunk gesteuert werden, was gerade in Oberösterreich, wo eine starke Industrie ist und wo wir pro Jahr etwa 40 Millionen Euro investieren, sehr wichtig ist.

Wie ist Ihr Verhältnis zu den mexikanischen Mehrheitseigentümern America Movil mit 51 Prozent Stimmenanteil bzw. zum Ex-Vorstandsvorsitzenden Plater?

Die Stimmungslage im Dreier-Vorstand ist ausgezeichnet und sehr wertschätzend, wir treffen alle wichtigen Entscheidungen gemeinsam. Ich habe den Eindruck, dass eine gute Atmosphäre zwischen den großen Eigentümern (Mexikaner und Republik Österreich, Anm.) herrscht. Manchmal wird medial viel Wind um nichts gemacht.

Sie sind ein sehr politischer Mensch, der vor der Karriere in der Wirtschaft für die VP tätig war. Sie sind auch jetzt noch im Bundesvorstand der Industriellenvereinigung. Inwiefern nützen Ihnen Ihre guten Kontakte zur Politik insbesondere zu Kanzler Sebastian Kurz?

Ich habe mich immer als Manager empfunden, der den Anspruch hat, breit zu denken und wirtschaftspolitisch interessiert zu sein. Ich habe Kontakte in alle politischen Parteien. Für ein Unternehmen der Größe wie die TA, das höchst reguliert ist und viele Schnittstellen mit der öffentlichen Hand hat, ist es wichtig, relevante Ansprechpersonen persönlich zu kennen.

A1 hat noch rund 3600 Beamte. Heuer wollen Sie etwas mehr Beamte "loswerden", der Betriebsrat fürchtete massive Einschnitte.

Der Betriebsrat hat vor der Personalvertretungswahl Szenarien an die Wand gemalt, die jeglicher Grundlage entbehrten. Wir stehen im Wettbewerb, aber wir werden ähnlich wie in den Vorjahren einen hohen zweistelligen Betrag für Sozialpläne (eben für die Beamten, Anm.) aufwenden.

A1 steigerte zuletzt den Umsatz pro Kunde wieder, nachdem er schon gesunken war. Werden Telefonieren und Internet wieder teurer?

In Österreich haben wir nach wie vor eines der niedrigsten Preisniveaus Europas verbunden mit einer der höchsten Netzqualitäten. Kunden nehmen mehr Services und Datenmengen in Anspruch, das spiegelt sich im steigenden Umsatz wider. Der Preis pro Gigabyte wird weiter sinken, einzelne Pakete werden abhängig vom Inhalt preislich angepasst.

Sie haben intern einen großen Kulturwandel eingeleitet. Was bedeutet das?

Umstellung auf offene Büros, mehr mobiles Arbeiten, flachere Hierarchien, schnellere Prozesse, stärkere Leistungsorientierung und digitale Weiterbildung.

Da stellen sich einem gelernten Telekom-Beamten alle Haare auf …

Da stellen sich bei uns im Haus nicht viele Haare auf, denn dieser Wandel ist notwendig auf dem Weg zum digitalen Dienstleister. Das Unternehmen ist sehr innovativ und denkt sehr international.

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Autorin
Ulrike Rubasch
Redakteurin Wirtschaft
Ulrike Rubasch
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2  Kommentare
2  Kommentare
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( Kommentare)
am 25.03.2019 17:27

Der gelernte Telekom-Beamte hat sicher schon eine Glatze ;<)
und der A1 Märchenonkel soll nicht von 5G schwadronieren sondern Mindestgeschwindigkeiten für seine Dienste festlegen und auch garantieren. Von BIS ZU hat keiner was, wenn die Realität weit langsamer ist.

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Steuerzahler2000 (4.078 Kommentare)
am 25.03.2019 15:26

Von 5G faseln wenn man teilweise nicht einmal die 8MBit down per Kabel bekommt ist doch ein starkes Stück - von den Bandbreiten via Funk (Maximal/Erhalten) erst gar nicht zu erwähnen ...

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