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Die Verschwendung von Lebensmitteln kratzt am Image der Handelskonzerne

Von Alexander Zens, 28. Mai 2015, 00:04 Uhr
Die Verschwendung von Lebensmitteln kratzt am Image der Handelskonzerne
Haushalte und Gastronomie werfen am meisten Lebensmittel weg. Bild: APA/GEORG HOCHMUTH

LINZ / WIEN. Lebensmittelabfälle: Die großen Handelsketten verbessern laufend ihre Warenflüsse – auch die heimische Gastronomie will künftig verstärkt Sozialmärkte beliefern.

Einer der größten Lebensmittelverschwender in Österreich sind die privaten Haushalte. Geld und Image kostet das Problem vor allem Handelsketten und die Gastronomie. Wie berichtet, werden laut einer Studie eine Million Tonnen an Lebensmitteln pro Jahr weggeworfen.

Im Handel habe sich in den vergangenen Jahren viel getan, sagt Erich Schönleitner, Geschäftsführer der Trauner Handelsgruppe Pfeiffer (Unimarkt, Nah&Frisch, Zielpunkt). "Wir optimieren ständig den Warenfluss." Neben wirtschaftlichen Gesichtspunkten spiele Ethik eine große Rolle. Warenflussmanager koordinieren bei Pfeiffer zwischen zentralem Einkauf, Sortimentsmanagement in den Betrieben, den Zentrallagern und den Filialen und suchen die richtige Balance.

Ein Prozent Abfall

Täglich werden bis zu 700 Paletten Frischware wie Fleisch, Milch und Obst sowie 1100 Paletten mit Produkten aus dem Trockensegment nach Traun geliefert. Das sind 52 große Lkw. Bei Pfeiffer wird letztlich rund ein Prozent der Ware nicht verkauft. Das schlägt in ähnlicher Höhe beim Umsatz durch. "Deutlich mehr als die Hälfte dieser Ware geben wir an Sozialeinrichtungen weiter", sagt Schönleitner. Pfeiffer hat um die Jahrtausendwende den ersten Sozialmarkt in Österreich unterstützt – jenen in Linz.

Schönleitner kann Initiativen wie jener der französischen Regierung, die Großhändler und -märkte zur Weitergabe von übriggebliebenen Lebensmitteln an Sozialeinrichtungen verpflichten will, etwas abgewinnen. Es brauche gesetzliche Initiativen auch in Österreich. Mindesthaltbarkeitsdaten sollten dort nicht mehr zur Anwendung kommen, wo sie nicht notwendig seien, beispielsweise bei Nudeln, Tee und Reis.

Auch aus der Salzburger Spar-Zentrale heißt es, dass rund ein Prozent der Lebensmittel nicht verkauft würden. Die Systeme im Bestellwesen würden laufend verbessert. Bei Brot helfen die Backstationen. Nicht verpacktes Fleisch müsse aus lebensmittelrechtlichen Gründen entsorgt werden.

Mit dem Abverkauf von Produkten werde künftig früher begonnen. 93 Prozent aller Spar-Standorte arbeiten mit Sozialmärkten zusammen. Wichtig seien Erfahrungswerte, so Spar: "Dank langjähriger Erfahrung wissen Mitarbeiter, wie viel von welchen Produkten an welchem Tag, je nach Wetter und Feiertagen, in den Märkten gebraucht wird."

Beim Diskonter Hofer mit Zentrale in Sattledt betragen die nicht mehr verwertbaren Lebensmittelüberschüsse laut eigenen Angaben weniger als 0,6 Prozent. Abends würden Frischware-Regale bewusst nur noch teilweise bestückt, heißt es bei Hofer: "Restmengen werden preisreduziert abverkauft." 70 Prozent der Filialen arbeiten mit Sozialtafeln und Landwirten zusammen. Bis 2020 sollen das alle Standorte machen.

Verschwenderische Buffets

In der Gastronomie – also bei Wirten, Großküchen und Cateringbetrieben – gehen noch mehr Lebensmittel als im Handel verloren. Kaum etwas wird an Sozialeinrichtungen weitergegeben. Dieses Problem in den Griff zu bekommen, sei im Sinne jedes Betriebes, sagt der Fachgruppen-Geschäftsführer Peter-Paul Frömmel: "Jeder Wirt schaut natürlich, dass er den Wareneinsatz so gering wie möglich halten kann." In der Gastronomie würden sich viele kleine Abfälle aber summieren. Am meisten bleibt bei Buffets bei Veranstaltungen übrig. Weil Sozialeinrichtungen aber nicht genug Kapazitäten hätten, gebe es hier leider keinen Austausch. "Es sollten sich alle Beteiligten an einen Tisch setzen, um hier Lösungen zu finden", sagt Frömmel.

Auch das Ökologie-Institut, das im Auftrag der Politik besagte Studie erstellt hat, kommt zu dem Schluss: Das Netz an Sozialmärkten sollte ausgebaut werden. Die Betriebe brauchen Unterstützung, damit sie etwa die Kühlkette in Fahrzeugen garantieren können. Auch brauche es eine übergeordnete Plattform, wo sich die verschiedenen Anbieter wie Soma-Vereine, Volkshilfe, Caritas und Rotes Kreuz koordinieren, sagt Studienautor Christian Pladerer.

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4  Kommentare
4  Kommentare
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pepone (60.622 Kommentare)
am 28.05.2015 12:26

Die Verschwendung von Lebensmitteln kratzt am Image der Handelskonzerne

so soll es auch sein um die Aufmerksamkeit zu erhöhen ! denn
es gibt Lob und Tadel , und wird je nach Verdienst verteilt .
desto mehr Kritik ausgeübt wird , desto mehr wird der Mensch wachgerüttelt und reagiert... bei Lob weniger .

Gemeinsam muss es möglich sein dieses Dilemma in den Griff zu bekommen, wenn ALLE zusammenarbeiten und aufmerksam bleiben.

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Plaudertasche1970 (2.682 Kommentare)
am 28.05.2015 10:47

Studien erstellen, diskutieren, evaluieren, koordinieren......
Schrecklich.
Wie wäre es mit einfach handeln?
Kleine lokale Projekte sind die besten!

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( Kommentare)
am 28.05.2015 07:51

wehr theoretisch, kaum verwertbar.

der Univ Prof Pruckner und seine Leit sitzen auf einem OÖGKK Datenfriedhof und sind völlig unfähig, diese zum Leben zu erwecken.

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jago (57.723 Kommentare)
am 28.05.2015 00:52

rechnen die Volkswirtschaftler vor. In der Uni.

Bis die ihren Blödsinn evaluiert haben, haben die "Regierungen" meterweise "Regeln" für die "Optimierung" der Marktwirtschaft aus ihren stupiden Formeln gemacht. Und hinken auch weiter hinterher.

Aber zur Verantwortung ziehen diese aufgeblasenen Dampfplauder immer die Arbeitenden.

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