55.000 Haushalte könnten mit Energie aus Abwasser heizen

LINZ. Mithilfe von Wärmepumpen soll Oberösterreich Heizenergie aus dem Kanal ziehen, schlägt Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Kaineder vor. Eine aktuelle Erhebung zeigt, dass sich dadurch acht Prozent der Haushalte mit Wärmeenergie versorgen ließen.
Momentan fließt Abwasser aus Haushalten und Industrie mit circa 16 Grad Celsius Richtung Kläranlage, im Winter hat es zwischen acht und zwölf Grad. Die darin enthaltene Wärmeenergie wird nicht mehr genutzt - im Gegenteil erwärmt sie die Flüsse und Bäche, in die das Abwasser nach der Klärung geleitet wird. Dadurch geht in Oberösterreich jährlich ein Energiepotenzial von rund 485.000 Megawattstunden verloren, wie die Erhebung des Umwelt- und Klimaressorts zeigt. Mit dieser Energiemenge könnten 55.000 Haushalte mit Wärmeenergie versorgt werden. "Wenn wir dieses Land klimafit machen wollen, dann dürfen wir keine Energie mehr verschwenden", sagt Kaineder und verweist darauf, dass gerade im Winter, wenn geheizt wird, weniger Solarenergie zur Verfügung steht.
Technisch sei die thermische Nutzung von Abwasser kein Problem, sagt Ulrike Rabmer-Koller, Geschäftsführerin der Rabmer Gruppe. Ihre Firma aus Altenberg bei Linz beschäftigt sich bereits seit zehn Jahren mit Energiegewinnung aus Abwasser. Im Prinzip wird die gleiche Technologie verwendet wie bei einer Erd- oder Luftwärmepumpe, nur dass die Energie aus dem warmen Abwasser statt aus Luft oder Erde gezogen wird. "Die durchschnittliche Temperatur des Abwassers ist höher als die von Umgebungsluft, Grundwasser oder Erdwärme. Damit braucht man weniger Strom für die Wärmepumpe", betont Rabmer-Koller den wirtschaftlichen Aspekt. Bei modernen Wärmepumpen kann die Funktion auch umgedreht werden: Die Wärme wird sozusagen nach außen gepumpt und das Haus gekühlt.
Für die Umsetzung müssen jedoch einige Besonderheiten bedacht werden. Die genutzten Kanäle sollten eine Mindestgröße und -durchlaufmenge aufweisen. "Wir gehen davon aus, dass sich Kanäle ab 5000 einspeisenden Einwohnern eignen", sagt Rabmer-Koller. Bevor das Abwasser in die Kläranlage kommt, kann das Wasser nur um 0,5 Grad abgekühlt werden, da für die biologischen Prozesse in der Klärung eine Mindesttemperatur notwendig ist. Nach der Reinigung rechnet man in der Wissenschaft mit einer möglichen Abkühlung von bis zu fünf Grad. Rabmer-Koller erwartet, dass diese Temperaturdifferenz in der Praxis noch höher ausfällt und damit mehr Energie zur Verfügung steht.
Chance für Stadt und Industrie
Auf Basis der genannten Einschränkungen hat die Abteilung Wasserwirtschaft einen Kataster mit 30 Nutzungsräumen in Oberösterreich erstellt, deren Abwässer man nutzen könnte. Viele von ihnen liegen im Zentralraum, was laut Rabmer-Koller kein Zufall ist: "Im städtischen Bereich sind die Abnehmer und die Energiequelle nah beieinander." Auch für Kühlung sei hier der Bedarf groß. Neben Haushalten, die über Nah- und Fernwärmenetze mit Wärme aus Abwasser versorgt werden können, sollen die Kläranlagen ihren Eigenbedarf decken. Viel Potenzial sieht Kaineder außerdem für starke Verbraucher wie Krankenhäuser: "Diese haben große Kanalisationen und brauchen viel Wärme."
Auch für Industriebetriebe könnte die Technologie eine Chance sein. Diese müssen nämlich ihr Abwasser oft kühlen, bevor sie es in den Kanal einleiten können. Dieser Schritt könnte umgangen werden, wenn das Abwasser zum Heizen oder für Warmwasser verwendet wird. Das Potenzial solcher Maßnahmen ist in der aktuellen Erhebung aber noch nicht einberechnet, weil man hier nur das Energiepotenzial ab Einleitung in den Kanal berücksichtigt hat.
Als nächstes möchte Landesrat Kaineder mit den Betreibern der Kläranlagen in den Austausch gehen. Ein mögliches Vorbild ist die Schweiz: Hier gibt es bereits mehr als 200 Anlagen zur Heizung und Kühlung mit Abwasser. In Österreich hat die Rabmer Gruppe einige Projekte umgesetzt, wie zum Beispiel für die neue Bürozentrale von Wienkanal, die ausschließlich mit Abwasser geheizt und gekühlt wird. Eine weitere Anlage wird aktuell in einem Linzer Industriebetrieb fertiggestellt und soll im Oktober in Betrieb gehen.
LINZ. Mithilfe von Wärmepumpen soll Oberösterreich Heizenergie aus dem Kanal ziehen, schlägt Umwelt- und Klimalandesrat Stefan Kaineder vor.
Wir gehen davon aus, dass sich Kanäle ab 5000 einspeisenden Einwohnern eignen", sagt Rabmer-Koller. Bevor das Abwasser in die Kläranlage kommt, kann das Wasser nur um 0,5 Grad abgekühlt werden, da für die biologischen Prozesse in der Klärung eine Mindesttemperatur notwendig ist.
Da ist meiner Meinung nach nicht zu erwarten wenn man das im Kanal einbauen will.
Von Physik keine Ahnung, aber schwafeln.... Der Gefrierpunkt von Wasser liegt bekanntlich unter Null Grad Celsius, schon mal davon gehört???
Artikel gelesen ? Offensichtlich nicht oder nichts davon verstanden. Also spontanes, substanzloses Kainederbashing.
dann hoffen wir das der Kanal im Winter nicht zufriert.
könnte lustig werden einen gefrorenen Kanal wieder zum fliesen zu bekommen.
Das checkt ja der Kaineder nicht. Von nichts eine Ahnung, typisch für die Grünlinge
Da unterhalten sich wieder die richtigen Eggspärten.
@lastwagen, ersuchens die OÖN, dass diese den Artikel für Sie auch noch in einfacher Sprache herausgibt. Vielleicht versteht dann ein Bläuling wie Sie wenigstens eine Teil davon.
Ich denke, für diesen Lastwagen gibt's kein Pickerl mehr....😅
Heißt das, Sie leiten Ihr Abwasser noch über einen offen Graben ab, der im Winter auch zufrieren kann? Wohin führt denn dieses Abwassergraberl? In das Bacherl neben Ihrem Haus?