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Ein wenig Gnade mit dem "Kopflosen"

Von Reinhold Pühringer, 25. April 2020, 00:04 Uhr
Ein wenig Gnade mit dem "Kopflosen"
Josef Mahringer mit seinem kopflosen "Trainingspartner" Bild: Privat

LINZ. Gefechte sind verboten, weshalb dem 22-jährigen Waldinger Josef Mahringer derzeit nur die Fechtpuppe als Trainingsbuddy bleibt.

Handschuhe, Gesichtsmasken und dazu noch zwei jeweils 90 Zentimeter lange Abstandhalter, genannt: Degen. In der Tat klingen einige Attribute des Fechtsports wie gemacht für Social Distancing. Freilich nur für den Laien. "Spätestens im Infight kommt man dem Gegner bis auf ein paar Zentimeter nahe", sagt Josef Mahringer. Der Waldinger muss es wissen. Seit seinem fünften EM-Platz im Vorjahr ist der 22-Jährige die Speer... – Verzeihung: Degenspitze der heimischen Planche-Artisten. Und als solche steht die erstmalige Olympia-Qualifikation ganz oben auf der To-do-Liste.

Doch abgesehen davon, dass aus dem Ziel Tokio 2020 mittlerweile Tokio 2021 wurde, steht – wie der restliche Sommersport – das Fechten derzeit still. Nur konsequent: "Auch Trainingsgefechte sind verboten", ergänzt Mahringer. Damit die Waffe während der Krise nicht komplett ruht, hat der Oberösterreicher eine Fechtpuppe bei sich zuhause. Ein Degen, montiert auf einer Feder, dahinter ein Torso, versehen mit roten Punkten. "Um diese bei den Stößen anvisieren zu können", so Mahringer. Sogar ein Oberschenkel sowie ein Fuß sind schemenhaft vorhanden – alles Trefferflächen, um in einem Gefecht Zähler zu bekommen.

Aus Fairness ohne Kopf

Nur ein Kopf fehlt. "Weil es ein Gentleman’s Agreement gibt, auf Kopftreffer zu verzichten", erklärt Mahringer. Obwohl vom Regulativ her erlaubt, sind derartige Stöße trotz Maske meist schmerzhaft und bergen ein Verletzungsrisiko. Obendrein verteilen sich dann bei den gerne in den Nationalfarben lackierten Masken abgeschlagene Beschichtungspartikel im ganzen Gesicht. "Das ist alles andere als angenehm", schildert Mahringer. Dass sogar die Übungspuppen kopflos sind, soll das Einstudieren der verpönten Stöße erschweren.

Kopf- und auch namenlos (Mahringer: "Ich bin noch auf der Suche nach einem passenden Namen") – obwohl derart entmenschlicht, kennt der Degenfechter Gnade mit seinem Trainingsbuddy. Der vorzeitige Saisonabbruch hat dazu geführt, dass Mahringer derzeit weniger mit der Waffe in der Hand, sondern vermehrt an der körperlichen Basis arbeitet. Das bedeutet viele Lauf- und Koordinationseinheiten, vereinzelt auch Kraft. Der Kontakt zum Olympiazentrum auf der Gugl ist nach wie vor bestens, auch wenn Mahringer im Vorjahr seinen Trainingsmittelpunkt wegen der zahlreichen Top-Sparringpartner ins ungarische Szekesfehervar verlegte.

Die X-Box steht noch in Ungarn

Wegen Verordnungen und geschlossener Grenzen muss er sich das Training in Ungarn bis auf Weiteres abschminken. Dass er bei der Verhängung der Corona-Maßnahmen Mitte März daheim war, war Zufall. "Mein Fechtgewand hängt noch in meiner Wohnung in Ungarn", verrät Mahringer.

Das ist aber nicht das Einzige, was er jetzt lieber bei sich hätte. "Auch meine Musik- und X-Box sind dort." Fehlende Zerstreuung wiegt in der Corona-Isolation doppelt. Das hat allerdings auch Vorteile. "In meinem Studium geht dafür umso mehr weiter", sagt der Wirtschaftsstudent der Linzer KMU-Fernakademie.

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Autor
Reinhold Pühringer
Redakteur Sport
Reinhold Pühringer

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