Start des Upper Austria Ladies: Linz auf einer Stufe mit Tokio, Washington und Berlin
Das Tennisturnier im Design Center strahlt zum ersten Mal auf 500er-Niveau. Was bedeutet das?
"Willst nicht was Internationales machen?", fragte der ehemalige Linzer Vizebürgermeister Adi Schauberger sein Gegenüber Peter-Michael Reichel, dessen Antwort nicht lange auf sich warten lassen sollte: "Dann mach ma das", sagte der ambitionierte Welser und hob 1991 das Linzer Tennisturnier, das zunächst mit 100.000 US-Dollar dotiert war und auf der niedrigsten WTA-Ebene ("Tier V") stattfand, aus der Taufe. Zur ersten Siegerin krönte sich die Schweizerin Manuela Maleeva-Fragniere.
Mittlerweile hat dieses Event ungeahnte Sphären erreicht, detto Peter-Michael Reichel (71), der seit mehr als zwei Jahrzehnten ein Fixstern im WTA Board of Directors und damit ein echter Branchenprimus ist.
Tradition hat auch das Upper Austria Ladies, das heute (14 Uhr) mit dem Hauptbewerb im Linzer Design Center in seine 33. Ausgabe startet. Wohlgemerkt erstmals in der Kategorie "500", dafür unverändert unter der Regie von Sandra Reichel (52), jener Turnierdirektorin, die in die Fußstapfen ihres Vaters Peter-Michael getreten ist. Das Zusammenspiel mit Land und Stadt machte ein historisches Upgrade möglich. "Das gilt lebenslang", betonte Sandra Reichel.
18 statt bisher zwölf "500er"-Veranstaltungen gibt es jetzt auf der Tour, Linz steht dank einer Erhöhung der Investitionen und seines Rufs (Peter-Michael Reichel: "Wir haben ein sehr gutes Standing in der WTA") auf einem Level mit Tokio, Seoul, Washington oder Berlin. Bei einem Turnier dieser Größenordnung ist übrigens mit einem Budget zwischen drei und sechs Millionen Euro zu kalkulieren. Nicht zuletzt wegen des deutlich gestiegenen Preisgeldes.
Sinja Kraus im Hauptbewerb
Wurden im Vorjahr noch insgesamt 259.303 Euro und 250 Weltranglistenpunkte an die Siegerin ausgeschüttet, so sind es ab sofort 922.573 Dollar (umgerechnet 849.228 Euro) und 500 Zähler.
Auch eine Österreicherin wird davon profitieren. Sandra Reichel stattete Sinja Kraus (UTC Fischer Ried), die beim ITF in Porto bis in das Semifinale vorgestoßen war, mit einer Wild Card aus: "Wahnsinn! Es sind so viele tolle Spielerinnen dabei – und ich darf auch mitmischen", freute sich die 21-jährige Wienerin.
Für Tamara Kostic (Linz AG Team OÖ), die heute 18 wird, und Arabella Koller (23/UTC Fischer Ried) war indes in der ersten Quali-Runde Endstation. Julia Grabher (Handgelenk) und Barbara Haas (Schulter) sind rekonvaleszent.
Einen beliebigen Spielraum für "Freikarten" lässt die Dichte im Damen-Tennis nicht zu. "Sie ist enorm. Fast jede kann jede schlagen", weiß Linz-Botschafterin Barbara Schett. Es verwundert also nicht, dass die Weltranglisten-67. Greet Minnen (Bel) in Oberösterreich in die Quali musste.
Andere sind gesetzt und damit in der Auslage. Rund 1,4 Milliarden Haushalte auf allen Kontinenten können in den Genuss von Bewegtbildern aus Linz kommen. Aus touristischer Sicht ein Traum.
Im Fokus steht auch die 26-jährige Lettin Jelena Ostapenko (Weltranglistenzwölfte), die 2017 sensationell die French Open gewonnen hatte und am Sonntag erst im Doppel-Finale der Australian Open unterlag.
- Mehr über Jelena Ostapenko: Die neue Nummer 1 von Linz: "Sie ist eine wie keine"
Gute Reise nach Oberösterreich – und baldige Genesung an Marketa Vondrousova (Cze) und Elina Svitolina (Ukr), die verletzungsbedingt absagen mussten.
Große Tradition, viele Stars
Nur Stuttgart/Filderstadt hat eine noch längere Tradition im Hallen-Damen-Tennis als das Upper Austria Ladies Linz, das seine bereits 33. Ausgabe erlebt. Es ist ein unverwüstliches Turnier mit einer großen Geschichte und einem extrem hohen Wohlfühlfaktor.
"Uns wurde praktisch jeder Wunsch von den Lippen abgelesen", erinnert sich etwa Ana Ivanovic, die der "Special Guest" am Ende dieser Event-Woche sein wird.
Die 36-jährige Serbin, die mit dem deutschen Fußball-Weltmeister Bastian Schweinsteiger verheiratet ist, hat sich gleich zwei Mal in die Liste der Linz-Siegerinnen eingetragen (2008, 2010). Ivanovic, mittlerweile dreifache Mama, steht für eine jener 20 ehemaligen Weltranglistenersten (von insgesamt 29 in der Historie), die seit den Anfängen im Jahr 1991 in Oberösterreich serviert haben.
Ebenfalls zu nennen sind Martina Navratilova, Arantxa Sanchez Vicario, Lindsay Davenport, Venus und Serena Williams, Jennifer Capriati, Dinara Safina, Jelena Jankovic, Amelie Mauresmo, Maria Scharapowa, Justine Henin, Karolina Pliskova, Garbine Muguruza, Petra Kvitova, Victoria Asarenka, Caroline Wozniacki, Angelique Kerber, Simona Halep und Aryna Sabalenka.
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Alleine die Auslosung, in einer Lagerhalle, war ein Witz.
Linz auf einer Stufe mit Berlin?
Oje - das verheißt nichts gutes.