Gefeuert - Fürstlicher Lohn für Holdhaus-Sohn
WIEN. Das Institut für Medizinische und Sportwissenschaftliche Beratung, kurz IMSB, ist in Turbulenzen geraten. Laut einem Bericht des "Standard" vom Dienstag wurden IMSB-Direktor Hans Holdhaus ebenso wie sein Sohn und IMSB-Consult-Geschäftsführer Hans Holdhaus junior entlassen.
Dem vorangegangen war eine Prüfung des in der Südstadt beheimateten Instituts durch das Sportministerium. Dabei wurden finanzielle Unregelmäßigkeiten die Verwendung von Sportfördermittel betreffend aufgedeckt, wie das Bundesministeriums Öffentlicher Dienst und Sport (BMoeDS) auf Nachfrage der APA bestätigte. Da diese vom IMSB nicht aufgeklärt werden konnten, setzte das Ministerium in Einvernehmen mit dem IMSB-Vorstand eine unabhängige Prüfkommission ein. Der Mitte Oktober vorgelegte mündliche Zwischenbericht führte schließlich zur Beurlaubung von Holdhaus senior, Holdhaus junior und dessen Stellvertreter bei IMSB Consult durch das Präsidium des Vereins.
Eingeschaltet war laut Ministerium zu diesem Zeitpunkt bereits die Finanzprokuratur. Auf deren Empfehlung wurde vom IMSB-Vorstand wenige Tage später ein Sanierungsexperte beigestellt. "Die durch die Prüfungen der Task-Force des BMoeDS aufdeckten Unregelmäßigkeiten waren zum Anlass zu nehmen, die Fördernehmer einer umfassenden Prüfung - auch durch die Bestellung eines ausgewiesenen Sanierungsexperten - zu unterziehen, um anschließend die gebotenen rechtlichen Konsequenzen ziehen zu können", erklärte der Präsident der Finanzprokuratur, Wolfgang Peschorn, in einer Aussendung des Ministeriums.
Das Sportministerium nannte am Dienstagabend in einer Stellungnahme vier konkrete Vorwürfe an das Institut, denen nachgegangen werde. Zum einen sei dies der Abschluss des Dienstvertrags mit Hans Holdhaus junior als Geschäftsführer der IMSB Consult, der für drei Jahre unkündbar sei und eine Gesamtvergütung von 500.000 Euro vorsehe. Der Vertrag wurde vom Vereinsvorstand unterzeichnet. Wien/Maria Enzersdorf. 2016 sei demnach außerdem das Stammkapital der IMSB Consult GmbH ohne erkennbare wirtschaftliche Veranlassung auf 300.000 Euro erhöht worden. Der Verein IMSB finanziert sich überwiegend aus Förderungsmitteln, sodass davon auszugehen sei, dass Förderungsmittel auch für diese Kapitalerhöhung verwendet wurden, hieß es. Mitarbeiter des Vereins IMSB und der IMSB Consult GmbH sollen außerdem wechselseitig für beide Rechtsträger arbeiten, eine Nachvollziehbarkeit in Form von Leistungsaufzeichnungen sei nicht gegeben.
Als vierter Punkt wurde angeführt, dass das Anlagevermögen nicht korrekt dem Verein IMSB und der IMSB-Consult GmbH zugeordnet sei. Konkret bestehe der Verdacht, dass das Anlagevermögen, das der IMSB-Consult GmbH zugeordnet sei, tatsächlich vom Verein angeschafft wurde.
Der im "Standard" zitierte Insolvenzexperte Michael Lentsch sieht das IMSB durchaus in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Sollten Verstöße gegen die Förderrichtlinien festgestellt werden und die Geldflüsse aus öffentlicher Hand in Folge gestoppt werden müssen, sei das renommierte Institut "massiv gefährdet". So wird das IMSB mit insgesamt jährlich 1,4 Millionen Euro aus Bundes-Sportfördermittel unterstützt. Damit ist der Bund der größte und alleinige Fördergeber.
Der Anti-Doping-Experte Holdhaus senior war 1982 Gründer des Instituts und dann Geschäftsführer, sein Sohn der CEO der Tochtergesellschaft IMSB Consult. Beide wurden nach den Ergebnissen der Untersuchungen inzwischen entlassen. Holdhaus senior war für die APA am Dienstagabend telefonisch nicht erreichbar. Die Leitung der IMSB Consult hat Wolfgang Gotschke übernommen, er war früher Geschäftsführer des Bundessportförderungsfonds. Untersucht werden nun vor allem die Zahlungsströme zwischen dem IMSB und der Tochtergesellschaft.
Wie das BMoeDS betonte, soll das Institut als für den österreichischen Sport wichtige Einrichtung bestehen bleiben. "Kann die Verwendung der Fördermittel nicht ordnungsgemäß nachgewiesen werden, oder vermuten wir Ungereimtheiten, dann bin ich als Minister gesetzlich zum Handeln verpflichtet, da bei Unregelmäßigkeiten die Auszahlung von Fördergeldern zu stoppen ist", betonte Sportminister Heinz-Christian Strache (FPÖ). "Gleichzeitig standen wir im konkreten Fall vor der Herausforderung, dass die sportmedizinische und sportdiagnostische Betreuung des Sports in Österreich in vollem Umfang aufrechterhalten bleibt."
Im IMSB werden Sportler und Sportlerinnen, darunter auch die Teilnehmer von Olympischen Spielen, sowie Trainer und Trainerinnen umfassend medizinisch beraten und sportwissenschaftlich betreut. Zahlreiche Olympia-Medaillengewinner sowie Welt- und Europameister wurden und werden vom IMSB beraten.
Die österreichische Sportförderung ist insgesamt ein gewaltiger Sumpf. Unglaublich viele Verbände und Organisationen mit ebenso vielen Geschäftsführern.
Bundessportförderung, Landessportförderungen , Labdessportdirektoren, ÖOC, 3 Dachverbände, 66 Fachverbände usw. gieren nach Geld.
Und kaum jemand schaut nach wo das Geld wirklich hin kommt - zu den aktiven Sportlern vermutlich am aller wenigsten.
Nur mal so als Anregung für die jeweils zuständigen Kontrollorgane: es ist in Österreich nicht verkehrt, sich Organisationen genauer anzusehen, die sich um Sport und Tierschutz kümmern und dafür öffentliche Gelder kassieren. Ohne meine Kristallkugel bemühen zu müssen sage ich voraus, dass man zum größten Teil fündig werden wird und Unregelmäßigkeiten ans Tageslicht kommen.
Betrug ?
Es ist leider üblich, dass ein Großteil der Sportförderungen niemals bei den Sportlern ankommt.
und diejenigen die Sportförderungen bekommen , können nicht mehr im Fernsehen gesehen werden weil die sportlichen Veranstaltungen wo sie teilnehmen von SKY und DAZN aufgekauft werden , aber wir bezahlen immer noch Steuern in den Sporthilfetopf und bekommen NICHTS !
Aufsichtspflichtverletzung ?
Da müßte man jetzt nachforschen, wer die letzten Jahre als Minister/in für diese sogenannte Sportförderung zuständig war.
Dieses gesamte "olypmpische" Sportunwesen hat sich schon lange zu einem gewaltigen Sumpfgebiet auf Kosten der Steuerzahler ausgebreitet.
Allein Salzburg hat nur für zweimalige Bewerbungen, die zum Glück nicht erfolgreich waren, Dutzende (!) Millionen Steuergeld verteilt !