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Die Blaue Elf hat sich eindrucksvoll „derappelt“

Von Erik Famler, 21. Juni 2018, 00:04 Uhr
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Die Blaue Elf Wels hat sich nach oben gekämpft und spielt kommende Saison in der Ersten Klasse. Bild: privat

2. Klasse Mitte-Ost: Das Stiefkind der Welser Fußballszene schaffte überlegen den Aufstieg

Der älteste Welser Fußballklub war jahrelang das Stiefkind der städtischen Sportpolitik. Nachdem sich die Funktionäre in den 2000er-Jahren hartnäckig gegen eine Fusion mit der Welser Union und der Eintracht (heute FC Wels) zur Wehr setzten, wurden dem 1946 gegründeten Arbeiterverein zur Strafe die Subventionen gekürzt. Die Folge war eine sportliche Talfahrt, die in der Landesliga begann und in der zweiten Klasse Mitte-Ost endete.

In der abgelaufenen Spielsaison gelang dem schon öfter totgesagten Verein mit einem imposanten Punkterekord von 64 Zählern der sofortige Wiederaufstieg in die erste Klasse: „In der gesamten Saison haben wir nur sieben Punkte abgegeben“, verweist Sektionsleiter Andreas Baurnberger auf die Dominanz in der Liga. Mit einem jungen Kader schaffte Trainer Roland Kellermayr den sofortigen Wiederaufstieg. Viele Kicker haben Migrationshintergrund. Der Verein ist stolz auf seine Integrationsarbeit.

Wie die Blaue Elf zu ihrem Namen kam, ist eine ganz eigene Geschichte. Unmittelbar nach Kriegsende gegründet, waren Fußballdressen Mangelware. Blaue Arbeitskleidung aus Wehrmachtsbeständen lieferte den Rohstoff für die ersten Trikots. Der Vereinsname war geboren. Der Standort des Blaue-Elf-Platzes nahe dem Traunufer und damit in bester Stadtlage weckt bis heute Begehrlichkeiten. Eine Absiedlung ist für Sektionsleiter Baurnberger kein Thema: „Der Verein hätte nichts davon. Der Platz gehört dem Dachverband ASKÖ.“ Die sportlichen Erfolge überlagern zur Zeit die infrastrukturellen Mängel. Die Kabinen sind so baufällig wie das Klubheim. Der Trainingsplatz ist viel zu klein.

Ohne das Engagement der Familie Baurnberger wäre der Verein womöglich schon in der Versenkung verschwunden. Ein Bruder des Sektionsleiters verwaltet die Finanzen, ein weiter agiert als Obmannstellvertreter. Oftmals als Familienbetrieb verspottet, hat die Blaue Elf mit den rührigen Baurnbergers Stabilität gewonnen. Wenngleich die Zuschauerzahl bei Heimspielen die Anzahl der Funktionäre selten übersteigt.

In der nächsten Saison will sich die Blaue Elf in der ersten Klasse etablieren. Torjäger Liridon Abdullah, den alle Toni nennen, verlässt den Verein in unbekannte Richtung. Auch Trainer Kellermayr wechselt die Fahnen. Mit dem Engagement von Ralf Dotter knüpft der Verein an glorreiche Zeiten an. Als Spielertrainer führte Dotter die Blaue Elf einstmals in die Landesliga.

Ein Wettkonzern steht der Blauen Elf auch künftig bei, sodass ein neuerlicher Aufstieg in die Bezirksliga nicht auzuschließen ist.

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Andreas Baurnberger

"Bin der Spieß der Kompanie"

Wels. Als junger Zuschauer sah Andreas Baurnberger seinen zwei Brüdern öfter beim Kicken zu. „Gespielt habe ich nie“, erzählt der Sektionsleiter, der nun auch als Platzwart einspringen musste, nachdem der „Green Keeper“ im Verein die Segel strich. Baurnberger verbringt täglich bis zu vier Stunden auf dem Vereinsgelände. „Wir sind der einzige Klub in Wels ohne automatische Sprinkleranlage. Wenn es so heiß ist, muss ich händisch spritzen.“

Als Sektionsleiter ist er auch noch die Schnittstelle zwischen Verein und Verband sowie zwischen Kampfmannschaft und Vereinsführung: „Ich bin sozusagen der Spieß der Kompanie“, scherzt der Berufskraftfahrer, dessen zwei Söhne als Spieler und Nachwuchstrainer die Familientradition fortsetzen. Auf den Untergang der Blauen Elf wird man daher noch lange warten müssen.

 

Namen und Fakten

Gründungsjahr: 1946
Präsident: Fritz Ganzert
Obmann: Manfred Schrempf
Sektionsleiter: Andreas Baurnberger
Schriftführer und Sportlicher Leiter: Ernst Rohrhuber
Kassier: Christian Baurnberger
Ordner-Obmann: Ludwig Simmerle
Trainer: Ralf Dotter

Kader: Philip Neuwirt, Christoph Lauber, Marco Perac, Ivo Petrusic, Matthias Humer, Manuel Mierl, Pascal Rohrhuber, Florian Kreuzer, Marco Zeba, Stefan Auböck, Rade Dzajic, Sebastian Rathmayr, Liridon Abdullahu, Petar Cotic, Julian Stieger, Simon Gebetsroiter, Andi Selishta , Alexander Rensch.

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2  Kommentare
2  Kommentare
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MartinH (1.117 Kommentare)
am 21.06.2018 06:13

Wer braucht soviele Vereine in der Stadt?? Das beste wäre einen Fußballverein für ganz Wels - dann könnten man Langfristig auch von der Bundesliga träumen.

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blada (632 Kommentare)
am 21.06.2018 07:27

Ein Verein für eine Stadt mit der Größe von Wels ist zu wenig! Wo sollen dann all die Hobbykicker spielen, wenn es nur einen Verein gibt, der womöglich in der 2. oder 1. Liga spielt? Im Jugendbereich wäre dies noch denkbar, da kann man mehrere Teams in den jeweiligen Altersgruppen stellen, aber im Erwachsenenbereich gibt es eine Kampfmannschaft und eine 1B und das wars. Also Platz für rund 50 Spieler, die dann auch sicher nicht aus Wels sind, sondern zugekauft.
Was hätte man davon, wenn es z.B. Blaue Elf nicht mehr gäbe? Das bringt FC Wels oder Hertha Wels herzlich wenig.

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