Die Voraussetzungen auf dem Weg nach Frankreich könnten kaum besser sein

Gestern pfiff Fußball-Teamchef Marcel Koller in Stegersbach das EM-Jahr 2016 an. Vor den Testspielen gegen Albanien am Samstag und gegen die Türkei am kommenden Dienstag versammelte er seinen Kader zum ersten Training. Die Voraussetzungen auf dem Weg nach Frankreich könnten kaum besser sein:

 

Konzentration: Die wichtigste Frage hat der ÖFB beantwortet: Der Vertrag mit Koller wurde bis zum Ende der WM-Qualifikation für die WM 2018 und im Falle der Teilnahme in Russland bis zur Endrunde verlängert. Ohne Ausstiegsklausel. Der Schweizer und sein Team können sich ganz auf ihre sportliche Aufgabe bei der EM konzentrieren. Auch Schlüsselspieler David Alaba erspart sich durch seine Unterschrift bis 2021 bei Bayern München, dass er vor und während der EM zu Transfergerüchten Stellung nehmen muss.

 

Form: Einige Teamspieler sind in der Form ihres Lebens: Christian Fuchs ist beim englischen Sensa-tionsteam Leicester ein Tempomacher auf dem Weg zum Meistertitel, bei Verfolger Tottenham nutzte Verteidiger Kevin Wimmer seine Chance. Mit einem starken Marko Arnautovic stürmte Stoke auf Platz acht der Premier League. Julian Baumgartlinger lenkt Mainz als Kapitän in Richtung Europa League, Marc Janko führt die Torschützenliste in der Schweiz an.

 

Zeit: Weil der Kader praktisch steht, kann sich Koller auf die Perfektionierung der Abläufe konzentrieren. Möglicherweise wird ein "Plan B" für die EM erarbeitet.

 

Euphorie: Kollers Vertragsverlängerung fachte bei den Fans die Euphorie weiter an. Die Stimmung rund um das Nationalteam war selten besser.

Die Euphoriebremsen

Bis zur EM könnten allerdings noch einige Euphoriebremsen greifen. Auch wenn das Nationalteam zuletzt Ausfälle gut verkraften konnte und die Auswahl an Team-tauglichen Spielern größer denn je ist – zu viele Stammspieler sollten für eine erfolgreiche EM nicht fehlen. Eine aktuell gute Form kann schnell dahin sein und damit auch der Stammplatz im Klub. Und Spieler wie Florian Klein, Martin Harnik (beide Stuttgart) und Zlatko Junuzovic (Bremen) könnten durch den Abstiegskampf mit ihren Vereinen am Saisonende nicht nur physisch, sondern auch psychisch am Ende ihrer Kräfte sein.

Aktuell besteht aber kaum Grund zur Sorge – und mit guten Ergebnissen gegen Albanien und die Türkei umso weniger.

 

1500 Fans beim Training

Österreichs Fußball-Nationalteam bekam gestern Abend einen Vorgeschmack auf die EM-Euphorie im Land: Zum ersten Training der ÖFB-Auswahl ab 18 Uhr in Stegersbach kamen rund 1500 Fans, die David Alaba und Co. während der gesamten rund einstündigen leichten Einheit lautstark bejubelten.
Nach dem Training nahmen sich die Teamspieler noch ausreichend Zeit, um Autogramme zu schreiben. „Danke für den tollen Zuspruch“, schrieb Koller auf Facebook.

Burgstaller statt Sabitzer

Der Schweizer konnte übrigens nur 22 der einberufenen 23 Spieler begrüßen: Leipzigs Marcel Sabitzer rückte wegen seiner Zahnschmerzen nicht ins Teamcamp ein. An seiner Stelle wurde Guido Burgstaller nachnominiert, der gestern nach dem Training in Stegersbach ankam.

Der 26-Jährige hatte am Sonntag beim 3:1 des 1. FC Nürnberg gegen RB Leipzig sein elftes Saisontor in der zweiten deutschen Bundesliga erzielt. Von den „Club“-Fans war er zum „Spieler des Herbsts“ gewählt worden.
Alle seine sieben Länderspiele bestritt Burgstaller unter Koller, das bisher letzte am 10. September 2013 gegen Irland in der WM-Qualifikation (1:0).

Heute steigt um 17 Uhr die nächste und gleichzeitig letzte Einheit der Nationalmannschaft im Rahmen dieses Lehrgangs, bei der die Fans uneingeschränkt zuschauen dürfen. Danach wird nur noch unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainiert.

Fixe ÖFB-Termine

• 26. März: Ö – Albanien
  Testspiel | 17.30 Uhr, Wien
• 29. März: Ö – Türkei
  Testspiel | 20.30 Uhr, Wien
• 22. bis 30. Mai: Trainingslager in Laax
• 31. Mai: Ö – Malta
  Testspiel | 20.30 Uhr, Klagenfurt
  Bekanntgabe des 23-Mann-Kaders für die EM
• 4. Juni: Ö – Niederlande
  Testspiel | 20.30 Uhr, Wien
• 8. Juni: Anreise ins EM-Quartier in Mallemort
• 14. Juni: Ö – Ungarn
  EM | 18 Uhr, Bordeaux
• 18. Juni: Portugal – Ö
  EM | 21 Uhr, Paris
• 22. Juni: Island – Ö
  EM | 18 Uhr, Saint-Denis
• 5. September: Georgien – Ö
  WM-Qualifikation | 18 Uhr
• 6. Oktober: Ö – Wales
  WM-Qualifikation | 20.45 Uhr, Wien
• 9. Oktober: Serbien – Ö
  WM-Qualifikation | 20.45 Uhr
• 12. November: Ö – Irland
  WM-Qualifikation | 18 Uhr, Wien