Vor dem 1:1 gegen Sturm Graz griff Blau-Weiß-Trainer zur Schneeschaufel
LINZ. Fußball-Bundesliga: Gerald Scheiblehner war einer von 70 Freiwilligen, die ab 7 Uhr den Rasen vom Schnee befreiten – die Mannschaft bedankte sich mit einem Punktegewinn
Es war der am härtesten erarbeitete Punkt beim Höhenflug des FC Blau-Weiß Linz seit dem Aufstieg in die Fußball-Bundesliga. Beim 1:1 (1:0) gegen den SK Sturm Graz hatte Trainer Gerald Scheiblehner nicht nur sein Team für die insgesamt 100-minütige Partie (inklusive zehn Minuten Nachspielzeit in der zweiten Halbzeit) bestens eingestellt. Bereits davor war er als Schneeschaufler und Motivator in Erscheinung getreten. Um 7 Uhr war Scheiblehner als einer von 70 Freiwilligen bereits auf dem Platz gestanden, um den Rasen vom Schnee zu befreien.
Und er hatte auch da seine Motivationskünste spielen lassen. So meinte er am Samstag auf die Frage, ob er am Spieltag ebenfalls den Schnee wegräumen wird: "Wenn die OÖN auch dabei sind und schaufeln, dann komme ich selbstverständlich auch." Ein Steilpass, der ankam und aufgenommen wurde.
Video: BW-Trainer Gerald Scheiblehner im Interview:
Der Schmäh lief auch bei Scheiblehners Trainerteam: "Da merkt man, wer die richtigen Anschieber sind", meinte etwa Co-Trainer Ronald Riepl mit einer vollen Schneeschaufel in der Hand. Scheiblehners Antwort: "Ihr seid mehr für das Grobe, ich bin für die Feinarbeit zuständig..." Nach knapp eineinhalb Stunden Arbeit ging es dann um 8.45 Uhr direkt zum gemeinsamen Treffpunkt mit der Mannschaft, die sich bei den vielen Freiwilligen mit einer Top-Leistung bedankte.
Seidl schenkt sein Tor den Fans
Dort, wo am Samstag nicht einmal im Traum an ein Spiel zu denken gewesen war, brachte Simon Seidl die Blau-Weißen nach 19 Minuten in Führung. "Wenn meine Blau-Weißen in diesem Strafraum ein Tor schießen, habe ich auch großen Anteil daran", hatte ein Fan Stunden zuvor bei der Räumaktion in jenem Sechzehner noch gescherzt. Torschütze Seidl schenkte ihm für den Arbeitseinsatz einen Treffer: "Es ist nicht selbstverständlich, dass so viele so bald aufstehen, damit wir spielen können. Am Samstag habe ich mir noch gedacht, dass das Spiel wohl nichts wird. Und dann habe ich die Fotos gesehen, wo so viele angepackt haben. Dieser Punkt gehört auch den Fans."
Video: BW-Goalie Nicolas Schmid im Interview:
Und dem fleißigen Trainerteam – auch wenn Coach Scheiblehner keine große Sache daraus machen will: "Meine Anwesenheit war da nicht wichtig, sondern die der vielen Fans. Man merkt die Euphorie, die gerade um den Klub herrscht. Für mich war es ein Morgensport und ein super Erlebnis, etwas gemeinsam zu schaffen." Auch Sturm-Coach Christian Ilzer lobte die guten Bedingungen trotz eisiger Kälte: "Besser als in Graz", sagte er mit einem Schmunzeln.
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