Eine Spitzenkandidatin in der politischen Bredouille
WIEN. Werner Kogler und der Rest der grünen Führungsriege dürften schon entspanntere Tage erlebt haben. Seitdem der "Standard" am Dienstagabend mehrere anonyme, teils schwerwiegende Anschuldigungen gegen die EU-Spitzenkandidatin Lena Schilling erhoben hat, befindet sich die grüne Partei im Ausnahmezustand. Was der 23-jährigen Polit-Senkrechtstarterin vorgeworfen wird und welche Konsequenzen zu erwarten sind:
? Welche Vorwürfe gegen Schilling im Raum stehen:
Die Liste der Verfehlungen, die Schilling angelastet werden, ist lang und reicht dabei ins persönliche Umfeld. Da ist zum einen der protokollierte gerichtliche Vergleich zwischen Schilling und einem medial bekannten Ehepaar. Schilling habe gegenüber mehreren Personen den Verdacht geäußert, dass es sich bei der Ehe um eine Gewaltbeziehung handle. In dem Vergleich verpflichtet sich Schilling, diesen Verdacht nicht mehr zu äußern. Datiert ist das Schriftstück auf den 12. April 2024, also Monate nachdem Schilling zur Spitzenkandidatin ernannt wurde. Zudem wird ihr ein problematisches Verhältnis zur Wahrheit nachgesagt. So soll sie etwa behauptet haben, von einem Grünen-Abgeordneten belästigt worden zu sein (welcher nach einer Auseinandersetzung vor einem Wiener Lokal zurücktreten musste). Auch soll sie mehreren Menschen erzählt haben, mit einem Fernsehjournalisten ein Verhältnis zu haben. Jener musste sich vor seinem Arbeitgeber erklären, da Schilling ihm obendrein Affären mit mehreren Abgeordneten nachgesagt hatte.
? Wie sich die Beweislage gegen Schilling gestaltet:
Das Schriftstück zu dem gerichtlichen Vergleich liegt mittlerweile vor. Und auch das Ehepaar hat sich über die Plattform X (ehemals Twitter) zu Wort gemeldet und die Geschehnisse bestätigt sowie die Gewalt in der Beziehung dementiert. Bezüglich der weiteren Vorwürfe gibt der "Standard" an, für jede Aussage den Wahrheitsbeweis erbringen zu können. Die Betroffenen wollen anonym bleiben.
? Wie die grüne Parteispitze und Schilling selbst reagieren:
Bereits Mittwochfrüh stellte sich die gesamte Parteiführung rund um Obmann Werner Kogler in einer kurzfristig einberufenen Pressekonferenz hinter Schilling. Kogler bezeichnet die Vorwürfe als "anonymes Gefurze". Ein "Schmutzkübel" werde derzeit über einer "jungen Frau, die den Schritt in die Politik gewagt hat, ausgeleert", fügte Kogler hinzu. Solidarisch geschlossen zeigte sich auch die restliche Parteispitze. Klubobfrau Sigrid Maurer sagte der 23-Jährigen bedingungslose Unterstützung zu. Schilling wollte sich bei der Pressekonferenz zu den Vorwürfen inhaltlich nicht äußern. "Keine dieser geballten Unterstellungen hat mit meiner Politik zu tun", sagte Schilling. Auffällig war jedoch das Ausbleiben eines offiziellen Dementis der Vorwürfe. Gegen den "Standard" werde man auch keine rechtlichen Schritte einleiten, wie Kogler auf Nachfrage bekannt gab.
? Wie die Reaktion bei den Grünen abseits der Parteispitze ausfällt:
Derzeit hüllt sich die gesamte Partei in betretenes Schweigen zur Causa Schilling – wohl auch aus Angst vor weiterem Schaden in den wichtigen Wochen des Wahlkampfs. Einzig die Listensiebte der Grünen bei der Europawahl, Kati Schneeberger, kritisierte die Reaktion der Parteiführung am Mittwoch via X. Es sei "befremdlich" wie reagiert wurde, Schneeberger könne "die Verteidigung des unmoralischen und mutmaßlich rechtswidrigen Verhaltens" nicht mittragen. Das Posting hat Schneeberger aber mittlerweile wieder gelöscht.
? Welche Folgen die Causa für Schilling und die Grünen noch haben könnte:
Zum jetzigen Zeitpunkt ist das schwer einzuschätzen. Die entscheidende Frage ist, wie vereint die Parteispitze und -basis in den verbleibenden Wochen bis zum 9. Juni bleiben können. Zudem könnten auch weitere Vorwürfe gegen die Spitzenkandidatin erhoben beziehungsweise bekannt werden. Der Wahlkampf ist jedenfalls massiv beeinträchtigt, die grünen Hauptthemen treten in den Hintergrund. Sollte glaubhaft dargestellt werden, es handle sich um den Angriff auf eine junge politisch engagierte Frau, könnten sich vor allem jüngere Wähler mit Schilling solidarisieren. Ein Rücktritt von der Spitzenkandidatur ist übrigens nicht mehr möglich – Schilling könnte lediglich auf ihr Mandat verzichten. (fep)
Kogler entschuldigt sich, Schilling sagt "Nein" zu Rücktritt
Betriebsratswahlen in der voestalpine: 90 Prozent für FSG
Schieder "schockiert" über FPÖ-Wahlkampf
Gesundheitspolitik sorgt die Bürger
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Der Trend, der zur Zeit in Österreich herrscht lässt wohl nichts Gutes ahnen. Zuerst hatten wir einen Studienabbrecher als Kanzler, der uns eine Ersparnis von einer Milliarde versprach, die man durch die Zusammenlegung von Kassen erzielen kann, den die zuständige Ministerin als Marketing-Gag abtat. Hauptsache der Politiker kann gut reden und hat eine "große Goschn". Nun haben wir eine Kandidatin, der es Spass macht, ihre Freunde zu verleumden und meint, das geht uns nichts an, denn das sei privat. Der Vizekanzler stellt sich - wie ein Papa - sofort vor sie und beleidigt wor gewaltigt die Wähler. Aber Charakter hat man oder eben nicht. Wir leiden seit einiger Zeit daran, dass wir viele "Marketingexperten" in der Politik haben, die sich mehr mit ihren Handys als mit den Mitmenschen beschäftigen. Sie wollen einfach viel verdienen ohne viel Arbeit damit zu haben. Ich wünsche mich für diese Jobs keine "Schreier" sondern Leute mit "Hausverstand und Anstand"!
Ein Charakterzug unterscheidet nicht zwischen privat und politisch. Wer es mit der Wahrheit nicht so genau nimmt, tut dies in allen Lebenslagen.
Und dass sie im privaten Bereich agiert, stritt Schilling ja nicht ab.
Somit kann es nur eine Konsequenz geben - sie man es auch von politischen Mitbewerber fordern würde:
sofortiger Rückzug, die Glaubwürdigkeit ist dauerhaft geschädigt! Derzeit "nur" von der Person Schilling.
Wird Schilling weiterhin von der grünen Spitze quasi im Alleingang gehalten, sind die Folgen für die Partei noch schneller da und sie werden endgültig in der Bedeutungslosigkeit versinken.
Die Grünen haben von mir schon einmal eine Stimme erhalten, schon vor dieser Causa um dieses junge Mädchen habe ich mich für die langjährige Erfahrung entschieden und daher bekommt Dr. Andreas Schieder meine Stimme. Ich habe schon vorher gesagt, dieses Mädchen ist zu jung und warum überspringt sie so viele tüchtige Mandatare bei den "Grünen", es gab nur diesen eine Vorschlag zur Abstimmung, das ist ja keine Wahl, da wüsste ich viele Namen bei den Grünen, die in den Europarat einziehen sollten!
Dr. Faymann?
es ist und bleibt ein grünes Trauerspiel.
F. S. selber mit ihren mehr als seltsamen Lügen und Verhaltensmustern.
Die Grüne Parteispitze, die eine Studentin als Haupt-Vertreterin Ö in EU entsenden will, die mehr können muss, als nur eine Umweltaktivistin zu sein, wenn man die EU ernst nimmt mehr erreichen möchte als ein paar Stimmen zu fangen.
Das Verhalten der Parteispitze bei der Verteidigungs-PK, wo mit Platitüden ahntiert wurde, die sonst der F oder ÖVP zu Gesicht stehen.
Ein Vizekanzler, der sich und sein Mundwerk als hoher Repräsentant der Repubik nicht im Griff hat!
Kein Wort der Entschuldigung gegenüber Menschen, die verunglimpft wurden, deren Existenzen angegiffen wurden!
Keine Grüne Basis, die sich bei all diesen Verfehlungen ihre Partei zu Wort meldet oder zmindest eine Relativierung anspricht.
ich bin persönlich sehr entäuscht, da ich sie gewählt hatte, als moralisch-integere Partei und sehe jetzt überhaupt keinen Unterschied zum Verhalten von F, ÖVP oder S.
In ihr tickt anscheinend etwas nicht ganz richtig.
Sorry, nicht wählbar.
"Ein Rücktritt von der Spitzenkandidatur ist übrigens nicht mehr möglich – Schilling könnte lediglich auf ihr Mandat verzichten."
Dazu fehlt ihr vermutlich die Charakterstärke. Mit 23 Jahren so knapp vorm großen Futtertrog stehend.
Vielleicht passt sie gut nach Brüssel.
Von dort wird man auch oft belogen.
"Keine Vermischung von Politik und Privat" ist so ziemlich der allerschlimmste Entschuldigungsversuch.
Eine Partei (komplett egal welche Partei) mit so einer Spitzenkandidatin (w/m/d) ist für mich absolut unwählbar. Gewisse Charakterstärke und Integrität muss man von jeder Spitzenperson verlangen dürfen/müssen.
Welchen Behörde bestimmt die Kriterien zur Beurteilung des Charakters von Politikern?
Eh kloa! Das 'gesunde' Volksempfinden?? Die Leitkultur? Sympathie oder Antipathie? Oder Geschlechtskriterien?
Oder was sonst???
nein, der moral. Kodex und Anstand, von dem die Grünen stets schwärmen und ihn selbst für so wichtig erachten, dass er im letzten Whalkampf ihr Hauptmotto war.
Abgesehen davon, dass Fr. S. mit ihren 23 J, als Studentin, die bei Mama wohnt, studiert (nicht fertig) und sich als Gesicht einer durchaus positiven F4F-Bewegung bekmerkbar machte, ist S. für mich keine wählbare Repräsentatentin für ein wichtiges Amt in einer wichigen Institution EU.
Was sich die politische Führung der Grünen dabei dachte, ob sie überhaupt nachgedacht haben, eine unerfahrene junge Frau als Spitzenkandidatin in die EU zu senden, bleibt mir als Wähler, der die EU für eine sehr wichtige und ernstzunehmede europ. Einrichtung hält, unerschlossen.
Haben Kogler und Co hier fahrlässig gehandelt, die Person unzureichend durchleuchtet oder ist man sehenden Auges unterwegs - was auch kein gutes Licht auf die Partei wirft.
Hier haben viele versagt S und die gesamte grüne Partei, die schweigt!
Für mich unwählbar!
Keine Behörde, die Taten, das Tun bestimmen den Charakter!
Warum sollte sie sich in der Politik anders verhalten als im Privaten? Es ist und bleibt der gleiche Mensch, der gleiche Charakter!