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ÖVP: Infotafel für Dollfuß-Porträt
WIEN. Jahrzehntelang war kritisiert worden, dass im VP-Parlamentsklub das Bild von Engelbert Dollfuß hängt. Die ÖVP wird das Porträt des austrofaschistischen Kanzlers nicht abnehmen, es aber mit einer Informationstafel versehen.
Dort soll auf den "autoritären Kurs", den Dollfuß 1933 eingeschlagen hat, hingewiesen werden. Auch die anderen Porträts im ÖVP-Klub werden Zusatztafeln erhalten.
ÖVP-Klubchef Reinhold Lopatka sprach sich für eine "differenzierte Betrachtung" von Dollfuß aus. Diesem sei positiv anzurechnen, dass er noch an Österreich geglaubt habe, als es andere schon aufgegeben hätten. Aber es gebe auch "dunkle Seiten" zu beleuchten. Morgen jährt sich zum 80. Mal der Todestag von Dollfuß, der 1934 von Nazi-Putschisten ermordet wurde.
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ein Beseitiger der Demokratie, einer der auf Arbeiter schiessen hat lassen und auf Wohnanlagen mit Kanonen schiessen hat lassen. Den jetzt als erstes Opfer der Nazis hinzustellen und quasi als Märtyrer, das ist ein starkes Stück und zeigt von sehr einseitiger Geschichtsintepretation. Er ist übrigens bei einem Putschversuch einer kleinen österreichischen Nazitruppe umgekommen, keineswegs bei Einmarsch der deutschen Wehrmacht. Ihn hat also das gleiche Schicksal ereilt, wie er es zahlreichen Arbeitern durch seine Befehle bereitet hat. Und er sein Bild gehört - Zusatztafel hin oder her - aus dem Parlamentsklub der ÖVP entfernt - ausser die sieht sich in der Nachfolge des diktatorischen Ständestaats.
Der einzige Regierungschef, der für ein souveränes Österreich im Kampf gegen die Nazis sein Leben lassen musste
...während Politiker anderen Couleurs wie, der von der SPÖ hochgelobte Sozialdemokrat (SDAP) Karl Renner (Renner-Ring, SPÖ-Renner-Institute)
noch kurz vor Kriegsausbruch zum Anschluss Österreichs an NS-Deutschland aufgerufen haben „Ich stimme freudig mit JA!“
- als die Nazis längst Konzentrationslage eingerichtet und Minderheiten dorthin verschleppt hatten.
aus dem Gleißnerhaus