Weltklimagipfel endete mit einem Kompromiss und großer Enttäuschung
GLASGOW. Das Bekenntnis zum 1,5-Grad-Ziel bleibt erhalten, die Abkehr von der Kohle wurde aber deutlich abgeschwächt.
Der UN-Klimagipfel in Glasgow (COP26) hat zum verzögerten Ende einen "historischen" Kompromiss gebracht, der allerdings von vielen Delegierten und den meisten NGOs als Enttäuschung gewertet wird. Für Klimaschützer besonders bitter war, dass in letzter Minute die Formulierung zu einer Abkehr von der Kohle auf Betreiben Chinas und Indiens deutlich abgeschwächt wurde. Erhalten blieben aber ein Bekenntnis zum 1,5-Grad-Ziel und zu einer schnelleren Überarbeitung der nationalen Klimaschutzziele.
Kurz vor ihrer Rückreise relativierte Österreichs Umweltministerin Eleonore Gewessler die für einige Mitstreitende schwachen Ergebnisse der COP26. Ein Scheitern, wie zuletzt vor zwei Jahren auf der COP25 in Madrid, "dafür haben wir keine Zeit mehr". Im Ergebnis sieht sie viel Licht, aber auch Schatten: "Viel Licht heißt, dass wir ein starkes Ergebnis haben", nämlich eines mit der Verankerung des 1,5-Grad-Ziels. "Wir haben einen Prozess in diesem Text verankert, mit dem wir uns schon 2022 für eine Nachbesserung der Klimaziele bis 2030 auseinandersetzen müssen."
Bildergalerie: COP26: "historischer Kompromiss" und Enttäuschung
Galerie ansehen"Moment der Wahrheit"
COP-Präsident Alok Sharma hatte zuvor zum Endspurt der COP26 einen "Moment der Wahrheit" angekündigt. Dieser manifestierte sich im kleinsten gemeinsamen Nenner. Mit dem angenommenen Schlusstext erhält der Pariser Klimavertrag aber zumindest ein abgeschlossenes Regelwerk.
Kohle: Die UN-Klimakonferenz hat die Staaten der Welt zudem erstmals dazu aufgefordert, den Ausstieg aus der Kohle einzuleiten. Die Erklärung fordert zudem, "ineffiziente" Subventionen für Öl, Gas und Kohle zu streichen.
1,5-Grad-Ziel: Dieses wurde zwar gestärkt, scheint aber immer weiter entfernt. Sharma sagte, die gemachten nationalen Zusagen begrenzten den durchschnittlichen globalen Temperaturanstieg nur auf 2,4 Grad Celsius.
UN-Generalsekretär António Guterres warnte, dass die "Klimakatastrophe" weiter "vor der Tür" stehe: "Unser zerbrechlicher Planet hängt am seidenen Faden." Das Ergebnis "hält die Paris-Ziele am Leben", erklärte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. "Das macht uns zuversichtlich, dass wir der Menschheit einen sicheren und gedeihlichen Platz auf diesem Planeten bieten können."
Bundespräsident Alexander Van der Bellen appellierte, den Klimaschutz weiter zu forcieren. "Auch wenn wichtige Fortschritte erzielt wurden, insgesamt reichen die Ergebnisse der UN-Klimakonferenz deutlich nicht aus, um die globale Erderhitzung auf 1,5 Grad zu begrenzen und die Klimakrise wirksam einzudämmen."
"Die Beschlüsse sind zahnlos, schöne Worte reichen nicht, um die Klimakrise zu lösen. Wir sind nach der Klimakonferenz in Glasgow noch immer auf direktem Weg in die Klimakatastrophe", stellte Global 2000 fest. Greenpeace kritisierte, mit dem globalen Emissionshandel würde Staaten eine Hintertür geöffnet, um sich ein grünes Mäntelchen umzuhängen und sich aus der Verantwortung zu stehlen.
"Viel Schatten und wenig Licht"
WWF sah "viel Schatten und wenig Licht" und kritisierte den "ambitionslosen Verhandlungstext", samt einem 1,5-Grad-Ziel in weiter Ferne. Gefordert wurde stattdessen Klimagerechtigkeit und ein rasches Ende des fossilen Zeitalters.
Oxfam stellte fest, dass die kleinen Schritte, welche die COP26 nach vorne gemacht habe, uns nicht zu der Illusion verleiten dürfen, mit einem echten Erfolg nach Hause zu fahren.
USA verhängen neue Sanktionen gegen Unterstützer Russlands
London schickte ersten Asylwerber nach Ruanda
Massenabschiebungen: Trump nannte Pläne für angestrebte zweite Amtszeit
Georgiens Parlament billigt in zweiter Lesung "russisches Gesetz"
Interessieren Sie sich für dieses Thema?
Mit einem Klick auf das “Merken”-Symbol fügen Sie ein Thema zu Ihrer Merkliste hinzu. Klicken Sie auf den Begriff, um alle Artikel zu einem Thema zu sehen.
Ein "Beschluss" für eine maximale Temperaturerhöhung von 1,5C ist wie ein Gesetz, welches verbietet, dass es hagelt.
Den Shareholder von Konzernen interessiert nicht was mit dem Klima in 20 Jahren passiert, er will jetzt Kohle machen, daher kauft er zb. auch Aktien. Und das Management hat entsprechend zu liefern, sonst ist es schnell wieder weg. Damit bleibt der Planet auf der Strecke und unsere Kinder werden uns dafür noch verfluchen. Auch das wird den Shareholdern wurscht sein.
Kinder werden derzeit in der Werbung missbraucht .
Für Klima, für den allgemeinen Konsum und sogar für Medikamente der Pharmakonzerne .
Papier ist geduldig !
der Rest ist Mogelei