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Trotz "Generalamnestie" durch Taliban: Viele Afghanen wollen nichts wie weg

Von OÖN, 18. August 2021, 00:04 Uhr
Bild 1 von 9
Bildergalerie Evakuierung aus Afghanistan: Massen am Flughafen
Bild: APA/AFP

KABUL. Erste Evakuierungsflüge durchgeführt. US-Maschine hob in Kabul mit 640 Personen ab

Die Taliban versuchten gestern mit besänftigenden Ansagen zu punkten. Die Radikal-Islamisten verkündeten eine "Generalamnestie" für alle Mitarbeiter der früheren Regierung und forderten diese auf, an ihren Arbeitsplatz zurückzukehren. "Sie sollten mit vollem Vertrauen in ihren Alltag zurückkehren", hieß es.

Der Vizechef der Taliban, Mullah Jakub, wies seine Kämpfer überdies an, keine Privathäuser in Kabul zu betreten oder die Fahrzeuge der Bewohner mitnehmen, hieß es in einer vom lokalen TV-Sender ToloNews veröffentlichten Audionachricht. Sollte dies ein Beamter oder eine Einzelperson tun, sei das ein "Verrat am System" und man ziehe sie zur Rechenschaft.

Hintergrund der Botschaft ist offensichtlich, dass sich seit der faktischen Machtübernahme der Taliban in Kabul Berichte mehrten, dass Kämpfer sich Zutritt zu Häusern verschafften und Autos mitnahmen. Gleichzeitig sagten mehrere Bewohner Kabuls auch, dass einfache Kriminelle die Ankunft der Taliban ausnutzten und wohl vorgaben, Taliban zu sein.

Biden verteidigt sich

US-Präsident Joe Biden versuchte am Montagabend in einer Ansprache, die Kritik an seinem Abzugs-Management zu entkräften. "Ich stehe eindeutig hinter meiner Entscheidung und schrecke nicht vor meinem Teil der Verantwortung zurück. Wie viel mehr Generationen an amerikanischen Töchtern und Söhnen hätten in Afghanistan kämpfen sollen – in Afghanistans Bürgerkrieg – wenn afghanische Truppen nicht kämpfen?"

Schuld an der Situation seien in erster Linie die geflohenen Machthaber und die afghanischen Regierungstruppen, die nicht gekämpft hätten. "Wir haben ihnen jede Chance gegeben, ihre eigene Zukunft zu bestimmen", verwies Biden auf Ausbildung und Ausrüstung der Armee. "Was wir ihnen nicht geben konnten, war der Wille für diese Zukunft zu kämpfen."

Westliche Staaten arbeiten unterdessen mit Hochdruck daran, ihre Staatsbürger und afghanische Mitarbeiter, an denen Racheaktionen der Taliban befürchtet werden, aus Kabul auszufliegen. Die Start- und Landebahn des Flughafens Kabul in Afghanistan ist laut NATO wieder geöffnet.

Der US-Sender CNN berichtete indes, Taliban-Kämpfer hätten in Humvees vor dem Flughafen Stellung bezogen und würden versuchen, die Menschenmassen zu kontrollieren. Auf Videos war zu sehen, wie Menschen versuchen, durch Tore oder über mehr als drei Meter hohe Sprengschutzmauern auf den Flughafen zu gelangen. Ortskräfte haben Angst, am Weg zum oder vor dem Flughafen von den Taliban kontrolliert zu werden.

Die deutsche Bundeswehr konnte unterdessen mit ihrem ersten Evakuierungsflug nur sieben Menschen aus Kabul ausfliegen. Eine weitere A400M-Maschine hob gestern mit 125 Passagieren an Bord ab und landete in Taschkent, Usbekistan. Derzeit sind zwei Maschinen als Shuttle im Einsatz. Es könnte bald eine "echte Luftbrücke" mit mehr Transportkapazitäten werden.

4000 US-Soldaten am Flughafen

Ein Flugzeug der US-Luftwaffe hat dagegen mit einem einzigen Flug gleich rund 640 afghanische Zivilisten in Sicherheit gebracht. Die Internetseite "Defense One" veröffentlichte ein Foto des Innenraums der Transportmaschine vom Typ C-17, in dem die Afghanen auf dem Boden sitzen – der vor lauter Menschen nicht mehr zu sehen ist. Nach Angaben des Herstellers Boeing ist die Frachtmaschine nur für 134 Passagiere ausgelegt.

Die US-Militärs sichern den Flughafen in Kabul mittlerweile mit knapp 4000 Soldaten – es sollen rasch bis zu 6000 werden.

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16  Kommentare
16  Kommentare
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diegedankensindfrei (1.700 Kommentare)
am 18.08.2021 11:23

Wenn ich mir das Foto anschaue, sehe ich 95% junge Männer. Wieso flüchten die wehrfähigen Männer und kaum Frauen, Kinder oder Alte?
Da wird wohl bereits die nächste Invasion von Europa vorbereitet. Mit Hilfe der US-Luftwaffe.

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GunterKoeberl-Marthyn (17.968 Kommentare)
am 18.08.2021 11:12

Nur wenn man sich in die Lage der Menschen versetzen kann, oder selber schon so ein Trauma erlebte, kann das Mitgefühl aufbringen, was diese Menschen seit 40 Jahren mitmachen, das kann man sich nicht vorstellen. Ein Aufbau war nicht möglich, denn laufend drohte die Zerstörung und da verliert man auch die Lebensfreude und den Drang zu einen "Wiederaufbau"! Mensch ist Mensch und wer Angst hat ist berechtig sein Leben zu schützen. Ich bin Sänger und kann mich in deren Lage einfühlen, man muss ich nur vorstellen, ein Mensch in diesen vollgepferchten Flugzeug zu sein, kein Sicherheitsgurt ist mehr notwendig, dann die Kinder darunter, wo ist ein WC und doch ist es der Flug in die Freiheit. Nun sind noch viele Menschen, die solche Möglichkeit nicht mehr haben. Es ist nur zu hoffen, dass es auch unter den Taliban aufrichtige Menschen gibt und sich diese durchsetzen werden.

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betterthantherest (34.114 Kommentare)
am 18.08.2021 12:02

" was diese Menschen seit 40 Jahren mitmachen"

Jeder einzelnen Mensch ist Teil dieser Gesellschaft.

Anstatt die vom Westen finanzierten Schießprügel in die Hand zu nehmen und um ihre Freiheit zu kämpfen sind die 300.000 Afghanen der nationalen Armee davongerannt.

Dieses Volk will es nicht anders.
So sieht die Realität aus.

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Tiger_4020 (978 Kommentare)
am 18.08.2021 11:10

Im TV berichtet

Ein grosses Problem in Afganistan war , dass es viel Korruption gegeben hat.
Die Hilfsgelder kamen oft nicht dort an, wo sie sollten
Regierungs Soldaten erhielten oft ihren SOLD nicht und waren demoralisiert
usw

Wer hat das GELD abgezweigt ?
Sind da auch Mitarbeiter der früheren Regierung dabei , die in die privat TAsche gewirtschaftet haben ? (no naa,...)
Werden die jetzt mit einem Krisenteam abgeholt und ausgeflogen,
Wie jetzt , mit oder ohne Ihre Geldkoffer ?

Man sollte sich schon anschauen wenn man da evakuiert
Der Präsident ist auch mit Koffer voller Geld geflohen und hat wahrscheinlich vorher schon genug zur Seite geschafft.

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GunterKoeberl-Marthyn (17.968 Kommentare)
am 18.08.2021 11:14

Volle Zustimmung und Danke für Deine Klarheit, genauso ist es!

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betterthantherest (34.114 Kommentare)
am 18.08.2021 10:57

Nichts wie weg.

Das ist offenbar das Motto aller Afghanen.

Weg von Arbeit und Verantwortung.

ich glaube nicht, dass solche Migranten Österreich nach vorne bringen.

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erich71 (1.044 Kommentare)
am 18.08.2021 10:37

Wie soll sich das Land ändern wenn alle abhauen?
Die sollen ihre Verantwortung wahrnehmen und Zuhause für Veränderung sorgen!

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Peter2012 (6.199 Kommentare)
am 18.08.2021 09:42

Einfach abscheulich und verachtend wie die afghanische Regierung und Amerika sowie deren Verbündete das afghanische Volk im Stich gelassen hat!!!

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vorsicht (3.470 Kommentare)
am 18.08.2021 09:51

das ist die eine Sichtweise.
die andere wäre sich in ferne Länder nicht einzumischen - diese politischen Einmischungen haben tausenden nicht-Afghanen schon das Leben gekostet!
Afghanistan kann sich nur selbst reinigen.

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ej1959 (1.950 Kommentare)
am 18.08.2021 09:29

asien ist viel grösser als europa.
der EU geht das absolut nichts an.
in österreich leben schon 40000 afghanen.
einziger schutz ist anscheinen wirklich nur ein mauerbau um die EU grenze

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supercat (5.340 Kommentare)
am 18.08.2021 12:35

Asien ist auch viel näher als Europa

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Gugelbua (31.975 Kommentare)
am 18.08.2021 09:26

Abwarten die Panik wird sich legen, ob sich die unzähligen Clan Fürer alle einig sind? Ich glaubs nicht, die haben sich doch schon immer bekämpft
Ein Land in dem mehr als 57 verschiedene Sprachen und über 200 verschiedene Dialekte gesprochen werden und der Koran regiert wird so schnell keine Ruhe finden

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Gruenenfreundin (3.291 Kommentare)
am 18.08.2021 09:25

Wieso nehmen die Amis die Afghanenflüchtlinge nicht?

Sie haben ihnen ja diese Zustände verursacht!

Wieso dürfen unsere Medien das nicht klarstellen?

Sind sie (immer noch) in der Hand amerikanischer Aktionäre, die einen Teil unserer Wirtschaft mit einem jahrzehntelang aufgezwungenen Wechselkurs von 1:25 (!) günstigst aufkaufen konnten und das noch oberscheinheilig als Wirtschaftshilfe medial verbraten konnten...

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mitreden (28.669 Kommentare)
am 18.08.2021 09:25

Vielleicht kann man den Worten der Taliban bald mehr trauen als den Worten des hl.Biden und der EU.

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Peter2012 (6.199 Kommentare)
am 18.08.2021 09:21

Das Bild spricht Bände für sich.

Hauptsächlich sind es Männer. Was ist mit den Frauen, Mädchen und Kindern???

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kave84 (3.048 Kommentare)
am 18.08.2021 09:18

Warum wohl wollen die Afghanen nicht für ihr Land kämpfen? Vl. zu gefährlich? Sie dachten wohl, das machen schon die Amis für uns und wir lehnen uns währenddessen zurück. Andere Arbeiten lassen ist ohnehin die Wunsch dieser Leute.

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