Merkel und Johnson verurteilten Festnahme von Botschafter in Teheran
LONDON/BERLIN. Der britische Premierminister Boris Johnson und die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel haben am Sonntag die zeitweise Festnahme des britischen Botschafters im Iran kritisiert.
"Sie haben die Festnahme des britischen Botschafters im Iran als Verletzung internationalen Rechts verurteilt", teilte ein Sprecher des Premierministers am Sonntag nach einem Telefonat der beiden Regierungschefs mit.
Am Samstag war der Gesandte des Vereinigten Königreichs vorübergehend festgenommen worden. In iranischen Medien hieß es, er habe regierungskritische Proteste angestachelt. Der Botschafter erklärte, er habe eine Mahnwache besucht, bei der der 176 Opfer des Abschusses der Passagiermaschine durch das iranische Militär gedacht wurde. Am Sonntag zitierte ihn die iranische Regierung ins Außenministerium, um gegen sein Verhalten zu protestieren. Zudem berichteten iranische Medien, vor dem Botschaftsgebäude in Teheran hatten sich Angehörige der regierungstreuen Basij-Miliz versammelt und deren Schließung verlangt.
Auch am Sonntag war es im Iran zu Protesten wegen des Eingeständnisses des Abschusses nach tagelangen Dementis gekommen. In Deutschland erklärte sich CDU-Chefin Annegret Kramp-Karrenbauer mit den Demonstranten auf einer CDU-Veranstaltung in Bitburg solidarisch: "Nur der Druck der internationalen Gemeinschaft hat das iranische Regime dazu bewogen, die Wahrheit einzuräumen, auch gegenüber dem eigenen Volk." Deswegen hätten diejenigen, "die heute aufstehen, protestieren, die Angehörigen und die, die sie unterstützen, auch unsere Solidarität verdient".
Der deutsche Außenministert Heiko Maas brach indes zu einem Krisengespräch über die Iran-Krise nach Paris auf. Gemeinsam mit seinen Amtskollegen aus Frankreich und Großbritannien, Jean-Yves Le Drian und Dominic Raab, sowie dem EU-Außenbeauftragten Josep Borrell will der Sozialdemokrat dazu beitragen, die Spannungen im Nahen Osten nach dem Schlagabtausch zwischen den USA und dem Iran abzubauen. "Die unmittelbare Kriegsgefahr in Nah- und Mittelost scheint gebannt", sagte Maas am Sonntagabend vor dem Abflug in Berlin. Deutschland, Frankreich und Großbritannien sind die europäischen Vertragsparteien des Iran-Atomabkommens, dem nach dem Ausstieg der USA noch Russland und China angehören.
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Ist das der Botschafter von dem Land, dass sein Atom Uboot mit Marschflugkörpern vor der Küste des Irans in Stellung gebracht hat?
Warum nimmt der Botschafter eines anderen Landes an einer regierungskritischen Demonstration teil?
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