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Libyen: Eskalation im Stellvertreterkrieg

Von Michael Wrase, 04. Juli 2019, 00:04 Uhr
Libyen: Eskalation im Stellvertreterkrieg
Zerstörte Flüchtlingsunterkunft (AFP) Bild: APA/AFP/MAHMUD TURKIA

TRIPOLIS. Mehr als 40 Tote bei Angriff auf Flüchtlingslager.

Libyens General Khalifa Haftar war außer sich vor Wut. Weil "traditionelle Methoden" versagt hätten, werde man gegen die "Terrormilizen" in Tripolis nun mit "härteren Schlägen" vorgehen, drohte der Möchtegern-Diktator nach der schweren Niederlage seiner "Libyschen Nationalarmee" (LNA) in Gharyan. Die 90 Kilometer südlich von Tripolis gelegene Garnisonsstadt war vergangene Woche von den Milizen der international anerkannten "Regierung der Nationalen Übereinkunft" (GNA) im Handstreich erobert worden.

Von Gharyan aus wollte die LNA Tripolis erobern. Hunderte Soldaten Haftars waren in Panik geflohen. Ihre schweren Waffen, darunter hochmoderne Panzerabwehrraketen aus den USA, mussten sie zurücklassen.

Am Mittwochmorgen erfolgten nun die "harten Schläge". Sie trafen, wie so häufig im libyschen Bürgerkrieg, die Falschen: Mindestens 40 Flüchtlinge aus Eritrea und Somalia kamen bei Luftangriffen auf das Flüchtlingslager Tadschura nahe Tripolis ums Leben. Die Attacken galten vermutlich Militäreinrichtungen der Regierung, die sich nahe dem Elendscamp befinden, aber unversehrt blieben. Weitere "Schläge" würden folgen. Man werde nicht eher ruhen, bis Tripolis von "Terroristen" gereinigt sei, drohte ein LNA-Sprecher.

Unterstützung durch Söldner

Die finanziellen Mittel dafür sind vorhanden. Nach Erkenntnissen der New York Times kann sich Haftar auf die "guten Dienste" von Erik Price verlassen. Der Amerikaner hatte 1997 das auf die Vermietung von Söldnern spezialisierte Unternehmen "Blackwater" gegründet, das während des Irak-Krieges für Negativschlagzeilen sorgte und bald darauf aufgelöst wurde. Die Aufgaben von "Blackwater" übernahm die Firma "Frontier Services Group", die sich im Auftrag des Kronprinzen von Abu Dhabi, Mohammed bin Zayed al-Nahyan, um General Haftar kümmert.

Söldner aus mindestens zehn Staaten, darunter den USA, Frankreich, Sudan und den Emiraten, berichtet das Internet-Portal "Intelligence Online", kämpfen für die LNA. Zudem seien irakische Kurden angeworben worden. Bei der "Luftwaffe" handle es sich um Flugzeuge und Piloten der ägyptischen und emiratischen Streitkräfte, berichtet der Sender Al Dschasira.

Auch die Regierung in Tripolis wird international unterstützt. Gharyan konnte vermutlich nur deshalb zurückerobert werden, weil die angreifenden Milizen von der türkischen Armee ausgerüstet werden. Auch Katar und Italien gehören zu den aktiven Unterstützern der "Regierung der Nationalen Übereinkunft". Frankreich und Russland hoffen dagegen, dass General Haftar den Machtkampf für sich entscheidet. 

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Michael Wrase
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2  Kommentare
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danielsteiner (487 Kommentare)
am 04.07.2019 05:55

Libyen? Ist das nicht das Land, von dem Sellner, Kickl und Kurz unisono behaupten, es wäre sicher für Flüchtlinge?

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Allegra (445 Kommentare)
am 04.07.2019 14:23

Flüchtlinge aus Somalia findet man zu Millionen in Kenya und Äthiopien - das sind nämlich sichere Drittländer, wo sie von der UNO durchgefüttert werden.

Um das Mittelmeer befinden sich Abenteurer und Invasoren oder Asyltouristen.
Solange sie in Libyen sind, leben auf alle Fälle Italiener und alle nördlichen Nachbarn wesentlich sicherer.

Der Rückweg zurück ist etwas einfacher sein als der Hinweg...

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