Äthiopiens Premier ordnet Militäroffensive an
ADDIS ABEBA. Nach Ablauf eines Ultimatums zur Kapitulation der Kräfte der Volksbefreiungsfront (TPLF) in der Konfliktregion Tigray hat Äthiopiens Regierungschef Abiy Ahmed eine finale Militäroffensive angeordnet.
Man rufe die Bewohner von Mekele – der Hauptstadt von Tigray – auf, die Waffen niederzulegen, in ihren Häusern zu bleiben und sich von militärischen Zielen fernzuhalten, teilte Abiy Ahmed auf Facebook mit.
Zuvor waren die äthiopischen Streitkräfte auf Mekele vorgerückt. Am Sonntag hatte Abiy Ahmed den Kräften der TPLF in Tigray ein 72-stündiges Ultimatum zur Kapitulation gestellt. Nach Angaben des Ministerpräsidenten kapitulierten Tausende Kämpfer. Etliche Stimmen der internationalen Gemeinschaft, darunter UN-Generalsekretär António Guterres, riefen zum Schutz der Zivilbevölkerung auf.
In Tigray gibt es seit Monaten Spannungen. Äthiopiens Regierung hatte vor drei Wochen eine Offensive in Tigray gestartet. Die dort regierende TPLF dominierte drei Jahrzehnte lang die äthiopische Politik, bevor der aktuelle Regierungschef Abiy Ahmed 2018 an die Macht kam. Die TPLF erkennt den Friedensnobelpreisträger nicht an.
Laut UN liegt die Lebensmittel- und Kraftstoffversorgung in Tigray auf einem "sehr kritischen" Niveau, mehr als eine Million Menschen seien aus ihren Wohnregionen vertrieben worden.