Schon wieder ist in Prag ein Verkehrsminister zurückgetreten
PRAG. Der Posten des Verkehrsministers in Tschechien wird immer mehr zum Schleudersitz.
Gestern hat Ressortchef Antonin Prachar (Bild) von der Partei "ANO", der erst am 29. Jänner 2014 sein Amt angetreten hatte, seinen Rücktritt erklärt. Mit knapp zehn Monaten Amtszeit zählt der 51-Jährige aber ohnehin zu den längstdienenden Verkehrsministern der vergangenen Jahre, denn seit Jänner 2009 hatte das Transportministerium in Prag bereits acht Ressortchefs.
Die Opposition hatte Prachar vorgeworfen, sein Ressort nicht im Griff zu haben. Probleme beim Ausbau des Autobahnnetzes und bei der Ausschreibung für den Betrieb der Mautabrechnung hätten sich gehäuft, kritisierte der sozialdemokratische Premier Bohuslav Sobotka gestern. Zum Problemfall hatte sich zudem die Fertigstellung der Autobahn Dresden-Prag entwickelt. Seit einem Erdrutsch 2013 ruhen die Arbeiten.
Der Milliardär Andrej Babis, Chef der ANO-Partei, hat bereits einen Nachfolger für Prachar gefunden: Der Leiter der tschechischen Niederlassung des schwedischen Baukonzerns Skanska, Dan Tok, soll das Ressort übernehmen. Kritiker warnten vor einem Interessenskonflikt, da auch Skanska im Straßenbau engagiert ist.