Giuliani stellt Wahrheit infrage
WASHINGTON. Aufregung um Interview des Anwalts von US-Präsident Donald Trump.
In einem Interview im US-Fernsehen hat der Anwalt von US-Präsident Donald Trump, Rudy Giuliani, es seinem Mandanten gleich gemacht und mit wenigen Worten große Aufregung ausgelöst: "Truth isn’t truth" (etwa: Wahrheit ist nicht Wahrheit) sagte er, was einige Lacher und hochgezogene Augenbrauen zur Folge hatte. Trumps Gefolgsleute werden häufig dafür kritisiert, Lügen und Desinformation zu verbreiten.
Eigentlich wollte der NBC-Moderator wissen, ob Giuliani Trump dazu rate, vor dem Sonderermittler Robert Mueller auszusagen. Mueller prüft derzeit, ob Trumps Wahlkampflager mit der mutmaßlichen russischen Einflussnahme auf die US-Wahl 2016 in Verbindung gebracht werden kann. Giuliani sagte: "Wenn Sie mir sagen, er solle aussagen, weil er die Wahrheit sagen wird und er sich deswegen nicht sorgen soll, na ja. Das ist sehr dumm, denn es ist jemandes Version der Wahrheit. Aber nicht die Wahrheit."
Doch Interviewer Chuck Todd bestand darauf, dass Wahrheit Wahrheit bedeute. Woraufhin der 74-jährige Giuliani wiederholte: "Truth isn’t truth." Todd fiel es sichtlich schwer, sein Gelächter zurückzuhalten, und er prophezeite dem ehemaligen Bürgermeister New Yorks Spott in Sozialen Netzwerken. "Wahrheit heißt nicht Wahrheit? Herr Bürgermeister, Ihnen ist doch klar ... Ich meine, das wird ein übles Meme werden."
Giuliani wollte mit der Aussage deutlich machen, dass bei Verfahren wie jenem immer Aussage gegen Aussage stehe. Als Beispiel nahm er den ehemaligen FBI-Direktor James Comey, der sagte, dass Trump ihn bei einem privaten Treffen dazu gedrängt habe, in der Untersuchung des ehemaligen Sicherheitsberaters Michael Flynn einen Gang zurückzuschalten. Doch Trump stritt das ab.