Renommierter Holocaustforscher Yehuda Bauer gestorben
JERUSALEM. Der international bekannte Holocaustforscher Yehuda Bauer ist am Freitag im Alter von 98 Jahren in Jerusalem gestorben.
Das teilte das Internationale Auschwitz Komitee am Samstag mit. Als Professor für Holocaust-Studien habe er über viele Jahre hinweg die Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem geprägt, schrieb das Komitee in einer Pressemitteilung. Christoph Heubner, der Exekutiv-Vizepräsident des Internationalen Auschwitz Komitees, betonte, Bauer sei weltweit als einer der großen und beeindruckendsten Erforscher des Holocaust anerkannt.
Bauer wurde 1926 als Martin Bauer in Prag geboren. Die Familie Bauer konnte am 15. März 1939, am Tag des Einmarsch der deutschen Wehrmacht in Prag, im letzten Moment die lange vorbereitete Emigration nach Palästina antreten.
Dem Holocaust im letzten Moment entkommen
Bauers Forschungsinteresse und sein Engagement seien immer bestimmt gewesen durch das Wissen, dass er dem Holocaust im letzten Moment entkommen war, schrieb Heubner.
Auch in hohem Alter beteiligte sich Bauer noch an der öffentlichen Diskussion. So warnte er im vergangenen Dezember in einem Aufsatz davor, das Massaker der Hamas in Israel am 7. Oktober 2023 mit 1.200 Toten und 250 Verschleppten mit dem Holocaust und die Hamas mit den Nazis zu vergleichen. Israels Regierungschef Benjamin Natanyahu hatte die Hamas hingegen als "neue Nazis" bezeichnet.