Tod durch Überarbeitung
TOKIO. Eine japanische Radioreporterin ist offenbar nach massiver Arbeitsüberlastung an Herzversagen gestorben. Die 31-Jährige Politikjournalistin hatte im Jahr 2013 in einem Monat 159 Überstunden angesammelt, berichtete der US-Sender CNN.
Die Arbeitsbehörden seien zu dem Ergebnis gekommen, dass der Tod der Frau auf Überarbeitung zurückgehe. Japans öffentlich-rechtlicher Rundfunk NHK erklärte, man nehme den Fall sehr ernst und werde die Arbeit der eigenen Journalisten reformieren.
Tod durch Überarbeitung ist in Japan so verbreitet, dass dafür eigens das Wort "karoshi" geprägt wurde. In einer Regierungsstudie aus dem Jahr 2016 gaben 23 Prozent der befragten Firmen an, dass manche ihrer Mitarbeiter auf mehr als 80 Überstunden pro Monat kommen. Ein Jahr zuvor wurden 93 Fälle von Selbstmord oder versuchtem Suizid infolge von Überarbeitung offiziell anerkannt.
Dazu zählt auch der Fall einer 24-Jährigen. Ihr Selbstmord im April 2015 erregte besonderes Aufsehen: Nur wenige Monate hatte sie in der größten Werbeagentur des Landes gearbeitet, bevor sie sich entschied, ihr Leben zu beenden. Der Fall ist umso tragischer, da ihr Hilferuf über soziale Medien unbeachtet blieb. Sie hatte mehr als 100 Überstunden in den Wochen vor ihrem Tod angehäuft. Die Regierung will nun eine Arbeitsrechtsreform durchsetzen und die monatliche Höchstzahl an Überstunden begrenzen.
Ein Bekenntnis zu Leistung gibt es auch bei uns,
den Wert eines Menschen über seine Nützlichkeit zu definieren ist eine Entwertung des Menschseins.