New Yorker Prozess gegen Drogenboss "El Chapo" gestartet
NEW YORK. Unter strengsten Sicherheitsvorkehrungen ist am Dienstag in New York der Prozess gegen den mexikanischen Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman gestartet.
Zum Auftakt verzögerten sich jedoch die Eröffnungsplädoyers von Staatsanwaltschaft und Verteidigung, weil ein Mitglied der Jury aus zunächst unbekannter Ursache ausgetauscht werden musste, wie US-Medien berichteten. Wie die "New York Post" berichtete, präsentierte eine "ängstliche und aufgewühlte" Geschworene ein Attest, demzufolge sie nicht an dem Prozess teilnehmen könne.
Der New Yorker Richter Brian Cogan verbrachte somit den Rest des Vormittags damit, mögliche Ersatzkandidaten zu interviewen. Das Verfahren ist auf vier Monate angesetzt. Der 61-jährige Guzman muss sich unter anderem wegen Drogenschmuggels, Waffenhandels und Geldwäsche verantworten. Laut Anklage soll das mexikanische Sinaloa-Kartell unter seiner Führung zwischen 1989 und 2014 fast 155 Tonnen Kokain und große Mengen andere Drogen in die USA geschmuggelt haben. Guzman droht lebenslange Haft in einem Hochsicherheitsgefängnis.
Die zwölf Geschworenen in "El Chapos" Prozess waren am Mittwoch nach tagelangen Beratungen bestimmt worden. Mehrere Kandidaten wurden vom Jury-Dienst entlassen, weil sie um ihr Leben fürchteten. Ein Kandidat erlitt eine Panikattacke. Die Namen aller Geschworenen werden unter scharfen Sicherheitsmaßnahmen anonym gehalten. Sie werden teilweise von der Außenwelt isoliert und jeden Verhandlungstag von bewaffneten Bundespolizisten zum Gericht begleitet.