OÖN-Test: Ergonomie-Laptop Dreamcom „S10“
Das „erste ergonomische“ Notebook möchte der Schweizer Hersteller Dreamcom mit dem „S10 Professional“ vorlegen. Im OÖN-Test erweist sich das Gerät als verbesserungswürdig.
Manchmal ist es schwierig, ein Gerät objektiv zu testen: Dreamcoms „S10 Professional“ stammt von einer kleinen Schweizer Firma aus dem verträumten Städtchen Chur, das im alpinen Kanton Graubünden liegt. Wer wie der Autor beinahe jeden Sommer seines Teenagerlebens in dieser Region verbracht hat (verträumter, alpiner, mehrwöchiger Sommerurlaub), ist womöglich etwas voreingenommen, wenn er ein Produkt „designed in Graubünden“ rezensiert. So könnte man annehmen.
Umfangreiche Ausstattung, variierender Preis
Leider löst Dreamcoms Laptop im OÖN-Kurztest nur wenig Euphorie aus. Was nicht an den Ausstattungsmerkmalen liegt: Ein leistungsstarker Intel Core 2 Duo Prozessor (T7500 mit 2,2 GHz) trifft auf 2 GB Arbeitsspeicher, einen DVD-Brenner, eine Radeon HD 2600 Grafikkarte mit 256 MB RAM, einen Expresscard-Slot, WLAN, Bluetooth und obendrein UMTS-Unterstützung. Der Preis variiert sehr stark zwischen den einzelnen Anbietern. Wer gründlich sucht, findet Angebote unter 1000 Euro.
Ergonomischer, aber schlechter Bildschirm
Der Grund für unsere Unzufriedenheit mit dem „S10“ ist dessen Anspruch, besonders arbeitsergonomisch zu sein. Der Bildschirm lässt sich nämlich nach oben ausfahren, sodass der Kopf des Anwenders in aufrechter Position bleibt. Das Herausziehen des Displays funktioniert an sich auch recht gut. Allerdings ist die Qualität des höhenverstellbaren Bildschirms nicht die beste. Die Auflösung reicht zwar bis hin zu 1680 x 1050 Pixel, das Bild erscheint aber stets unscharf und verschwommen-milchig. Auch ist das Gewicht des Bildschirms viel zu hoch: Wer ihn ganz herauszieht und anwinkelt, riskiert, dass der Laptop nach hinten kippt. [Für weitere Fotos des Geräts bitte aufs Bild rechts klicken!]
Klapprige, unergonomische Tastatur
Bei der Tastatur hat Dreamcom zu einer ganz normalen und nicht zu einer ergonomisch geformten gegriffen, obwohl der voluminös gebaute Laptop für eine solche Platz geboten hätte. Zudem ist das Gefühl beim Tippen wegen der klapprigen Konstruktion ziemlich schlecht. Die hohe Bauweise des „S10“ bewirkt, dass der Anwender auf einer 2,6 cm von der Tischplatte angehobenen Plattform tippen muss (ohne das Dock mit einzuberechnen, zu selbigem kommen wir noch). WLAN, UMTS und Co. lassen sich mittels Spezialtasten ausschalten. In diesem Zusammenhang sei erwähnt, dass die Beschriftung des Einschaltknopfs nach unserem Dafürhalten rätselhaft ist (wurden hier zwei Tasten vertauscht?).
Design eher antiquiert als „professionell“
Design ist freilich immer Geschmackssache. Die Reaktionen in der OÖN-Redaktion gehen aber durchwegs in eine kritische Richtung. Meist wird das Aussehen des Laptops für bestenfalls antiquiert gehalten. „Wieso ist der so dick?“, ist etwa die spontane Reaktion einer Kollegin. „Ist das ein Neumodell? Wenn es ein altes Gerät sein sollte, verstehe ich ja, dass es so aussieht…“. Ob der „S10“ eine Spezialanfertigung für den Schweizer Lawinensuchdienst ist, will ein anderer Kollege wissen. Wie gesagt: Die Geschmäcker sind verschieden.
Äußerst stabil verarbeitet, viele Anschlüsse am Dock
Am sehr stabil verarbeiteten Gerät befinden sich Anschlüsse für einen externen Bildschirm (DVI), Audiogeräte (analog), Ethernet und USB 2.0 (nur zwei Ports). Firewire-, VGA-, HDMI- und digitale Audioanschlüsse stehen über eine Dockingstation zusätzlich zur Verfügung. Unserem Testgerät liegt eine solche bei, sie bietet auch vier weitere USB-Ports. Dennoch halten wir die zwei Ports am Gerät selbst für nicht ausreichend, zumal sie sich nur links befinden (Maus!).
Fazit: Sympathischer, verbesserungswürdiger Erstling
Unser Fazit: Für einen Mobilrechner ist der „S10 Professional“ zu groß, zu schwer und zu klobig – gerade in einer Zeit, die die zierlichen Netbooks zum Um und Auf erklärt. Als stationärer Rechner wäre er eher geeignet, allerdings müsste dann die Displayqualität besser sein. Dass der „S10“ in seiner jetzigen Form die Arbeitsergonomie wirklich verbessert, bezweifeln wir leider stark.