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Faire Bezahlung oder Hungerlohn? Wer mit Streaming am meisten verdient

Von Thomas Nigl, 27. April 2019, 00:04 Uhr
Faire Bezahlung oder Hungerlohn? Wer mit Streaming am meisten verdient
Immer und überall Musik hören – dank Streamingplattformen verdient die Musikbranche wieder mehr Geld. Bild: colourbox.de

Digitaler Musikvertrieb boomt – Künstler bekommen nur einen kleinen Teil des Kuchens.

Es herrscht Aufbruchstimmung in der Musikbranche. Nach vielen schwierigen Jahren mit stetig sinkenden Umsätzen geht es seit einiger Zeit wieder bergauf. Dass das Geschäft mit der Musik heute wieder mehr Geld abwirft, liegt vor allem am starken Wachstum des Online-Marktes.

Laut Verband der österreichischen Musikwirtschaft (IFPI) betrugen die Umsätze mit Online-Musik im Vorjahr 62,5 Millionen Euro. In Österreich hat der digitale Vertrieb somit erstmals mehr Umsätze generiert als der Verkauf physischer Tonträger. Auf dem internationalen Markt zeichnet sich dieser Trend bereits seit Jahren ab.

Das freut naturgemäß die Plattenfirmen und Labels. Bei den Musikern hält sich die Euphorie oftmals noch in Grenzen. Denn der Löwenanteil am digitalen Musikverkauf entfällt auf Streamingdienste – und hier sind viele Künstler nach wie vor skeptisch. Der Vorwurf, dass die Big Player der Streaming-Branche die Künstler nicht fair vergüten, hält sich hartnäckig. Zahlreiche bekannte Interpreten wie Herbert Grönemeyer, die Ärzte, Coldplay oder Metallica weigerten sich, ihre Musik auf Streamingplattformen zu veröffentlichen. Besonders medienwirksam erklärte Taylor Swift 2014 ihren Boykott von Spotify.

Sie alle haben mittlerweile eingelenkt und bieten ihre Musik nun auch zum Streamen an. Ist die Skepsis gegenüber Spotify und Co. also noch angebracht?

0,3 Cent pro Song-Aufruf

Die Musik-Experten von "The Trichordist", die sich für eine faire Bezahlung von Musikern einsetzen, errechnen regelmäßig, wie hoch die Vergütung bei den verschiedenen Anbietern ausfällt.

Beim Blick auf die Statistik aus dem Jahr 2018 zeigt sich, dass Künstler nach wie vor alles andere als fürstlich entlohnt werden. 0,3 Cent zahlt etwa Spotify pro Stream aus, bei Apple Music sind es 0,45 Cent. Abgesehen von einigen wenigen Ausreißern (Amazon Unlimited etwa bezahlt 1,1 Cent pro Stream) sind die Verdienstmöglichkeiten branchenübergreifend ähnlich niedrig.

Im Fall von Spotify bedeutet das, dass Musiker für 10.000 Streams gerade einmal rund 30 Euro lukrieren können. Zudem zahlt der Anbieter nur dann Geld an Künstler aus, wenn der jeweilige Song länger als 30 Sekunden und über einen Premium-Account gestreamt wird.

Wo landet das Geld?

Der Grund für die magere Ausbeute ist allerdings nicht zwangsweise bei den Streamingplattformen zu suchen. Diese müssen nämlich einen großen Teil ihrer Einnahmen abtreten. Ein Bruchstück geht an die Verwertungsgesellschaften, der Rest landet meist bei großen Plattenlabels. Diese erhalten in der Regel mehr als 70 Prozent der Einnahmen.

Das hat zwei wesentliche Auswirkungen. Einerseits erklärt sich dadurch, warum etwa Spotify, der weltgrößte Anbieter mit mittlerweile mehr als 96 Millionen zahlenden Abonnenten, nach wie vor rote Zahlen schreibt. Da das Unternehmen den Großteil seiner Einnahmen an die Labels abführt und gleichzeitig viel Geld in das Firmenwachstum steckt, werden die Schweden auch 2019 in der Verlustzone festhängen.

Für Musiker hingegen bedeutet diese Aufteilung, dass ihre Einkünfte davon abhängen, ob und in welchem Umfang ihr Label sie an den Einnahmen beteiligt. Das reicht in der Praxis vom niedrigen zweistelligen Prozentbereich bis hin zu einer 50:50-Aufteilung. Während sich das Streaming für etablierte Musiker, die mit guten Verträgen ausgestattet sind, immer mehr zu einer guten Einnahmequelle entwickelt, wird es für "kleine" Künstler auch in Zukunft wohl nur ein bescheidener Nebenverdienst bleiben.

Spotify, Apple Music und Co.

51,6 Millionen Euro Umsatz hat der heimische Musikmarkt 2018 nur mit Musik-Streaming gemacht. Das bedeutet ein Wachstum von 58,3 Prozent gegenüber 2017.

96 Millionen Abonnenten verzeichnete Marktführer Spotify im vierten Quartal 2018. Apple Music kommt auf rund 50 Mio. zahlende Kunden.

48,9 Prozent der weltweiten Einkünfte aus Streaming werden von Spotify erwirtschaftet. Apple (25 Prozent) liegt auf Rang zwei.

48,6 Prozent aller Streaming-Aufrufe von Musik finden bei YouTube statt. Damit werden allerdings nur knapp sieben Prozent der weltweiten Einkünfte erzielt.

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