Facebook probt die Integration von WhatsApp
MENLO PARK. Was Mark Zuckerberg plant, um das gesamte Internet zu kontrollieren.
Vor gut einem Jahr kaufte Facebook den Kurzmitteilungsdienst WhatsApp um rund 19 Milliarden Dollar. „WhatsApp ist auf dem Weg, eine Milliarde Leute miteinander zu verbinden“, sagte Facebook-Chef Mark Zuckerberg damals. Er beeilte sich allerdings, die WhatsApp-Verzahnung mit Facebook in Abrede zu stellen. „Dafür haben wir Messenger“, sagte Zuckerberg 2014.
Dass alles anders kommen würde, war der Branche schon damals klar. Gestern wurde bekannt, dass Facebook sehr wohl eine Verschmelzung mit WhatsApp plant. Die Entwicklung befindet sich in der Probephase, die zufällig ans Licht kam: Ein Nutzer entdeckte eine WhatsApp-Funktion in einer neuen Facebook-App, berichtete das US-Blog „GeekTime“. Die Funktion sei in der Vorab-Version der neuen App für Android-Handys aufgetaucht. Unter Fotos finde sich neben den Facebook-Funktionen für „Likes“ und Kommentare auch ein „Senden“-Knopf mit WhatsApp-Logo. Damit könnten Fotos oder Kommentare an WhatsApp-Kontakte geschickt werden.
Facebook: Kein Kommentar
„Wir wissen schon seit einiger Zeit, dass Facebook und WhatsApp eng zusammenarbeiten, um ihre Möglichkeiten zu erweitern”, schreibt GeekTime. In der offiziellen Android-App von Facebook in Österreich ist das neue Feature bisher noch nicht zu sehen. Spekulationen darüber wollte Facebook gestern nicht kommentieren.
Noch im Jänner betonte der für Facebooks Kurznachrichtendienst Messenger zuständige Manager David Marcus: „Wir haben keine Pläne, die beiden Dienste zusammenzuführen.“ Die auf der Entwicklerkonferenz F8 Ende März vorgestellte Messenger-Plattform erlaubt es App-Entwicklern, künftig auch Musik, Fotos oder Videos zu verschicken.
Die Einführung eines „Senden“-Knopfes via WhatsApp in Facebook würde zwar nicht das Ende für WhatsApp als eigenständigen Dienst bedeuten, allerdings sehen sich Facebook-Kritiker in ihren Befürchtungen bestärkt, dass die bislang getrennten Datenbestände von Facebook und WhatsApp zusammengeführt werden sollen.
Facebooks zuletzt aktualisierte Datenschutzregeln würden diese Zusammenführung ermöglichen. Dort heißt es, dass Daten zwischen verschiedenen Angeboten aus dem Hause Facebook fließen können. WhatsApp betont weiterhin, möglichst wenig Daten über seine Nutzer zu sammeln, während Facebook davon lebt, Werbepartnern gezielten Zugang zu Nutzergruppen zu ermöglichen.
Kostenlose Internet-Telefonie
Erst vor wenigen Tagen wurde WhatsApp um ein Feature erweitert. Mit WhatsApp Calls erhielt der Service eine Funktion für kostenlose Internet-Telefonate. Außerdem soll mit der neuen Version eine Anti-Spam-Funktion kommen: Mit dieser lassen sich Meldungen unbekannter Nummern blockieren. Es war vermutet worden, dass sich Whats-App auf diese Weise anstrengt, das Telefonie-System Skype (Microsoft) vom Markt zu verdrängen. Inzwischen wird damit gerechnet, dass bloß das Facebook-Angebot komplettiert und eine Internet-Marktführerschaft von gewaltiger Dimension vorbereitet werden könnte.
DAN DE HUND
FACEBOOK hab i ned