Boris Becker zu zwei Jahren und sechs Monaten Haft verurteilt
LONDON. Es ist der Absturz einer Tennislegende: Boris Becker ist am Freitag zu einer mehrjährigen Gefängnisstrafe verurteilt worden. Eine Jury hatte ihn vor drei Wochen in vier Anklagepunkten schuldig gesprochen.
Der 54-Jährige erschien am Freitagmorgen im grauem Anzug, mit weißem Hemd und einer Krawatte in den Wimbledon-Farben Lila und Grün vor dem Southwark Crown Court in London. Bis nach der Mittagspause musste er warten, um sein Schicksal zu erfahren. Becker war Anfang April von einer Geschworenenjury in vier Fällen von Insolvenzverschleppung schuldig gesprochen worden.
Höher als erwartet
Drei Wochen später zeigte die Richterin Deborah Taylor wenig Gnade bei der Verkündung des Strafmaßes: Sie verurteilte den ehemaligen Wimbledon-Sieger zu zweieinhalb Jahren Haft. Die Strafe fiel höher aus als erwartet, britische Rechtsexperten waren zuvor nur von einer Haftzeit von bis zu 18 Monaten ausgegangen. Doch Beckers fehlende Reue – er hatte während des Prozesses sämtliche Anschuldigungen zurückgewiesen – fiel ebenso ins Gewicht wie seine vorherige Verurteilung in Deutschland wegen Steuerhinterziehung. Die Insolvenzbehörde hatte zudem seinen Fall zuvor bezeichnet als eine "klare Warnung an alle, die glauben, sie können ihr Vermögen verbergen und damit davonkommen".
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Galerie ansehenVor fünf Jahren begann der Absturz
Beckers Absturz begann vor knapp fünf Jahren, am 21. Juni 2017, als er von einem Londoner Gericht für bankrott erklärt worden. Er hatte Außenstände von mehreren Millionen Pfund bei der Privatbank Arbuthnott, die er nicht mehr bedienen konnte. Fortan galten für ihn die Pflichten und Auflagen für Bankrotteure: Er musste eine wahrheitsgemäße und vollständige Aufstellung all seiner Vermögenswerte und Verbindlichkeiten vorlegen, durfte nicht mehr als Direktor eines Unternehmens agieren und keinen Kredit über mehr als 500 Pfund aufnehmen, ohne zu enthüllen, dass er pleite war. Die Insolvenzbehörde kam bald zu dem Schluss, dass Becker seinen Pflichten nicht ordentlich nachkam, und sah sich im November 2019 gezwungen, Beckers Auflagen bis zum Oktober 2031 zu verlängern und ihn wenig später anzuklagen. In seinem dreiwöchigen Prozess wegen Insolvenzverschleppung wurden Becker insgesamt 24 Anklagepunkte vorgeworfen. In vier Fällen wurde er für schuldig befunden.
Schulden verschwiegen
Die Jury sah es als erwiesen an, dass das Sportidol Eigentum beiseite geschafft, in zwei Fällen Vermögen nicht offengelegt und schließlich Schulden verschwiegen hat. Dazu zählen neun Überweisungen, die Becker zwischen dem 22. Juni 2017, also dem Tag nach seiner Bankrotterklärung, und dem 28. September 2017 vorgenommen hat in einer Gesamthöhe von 426 930,90 Euro. Unter anderem gingen diese Zahlungen an seine beiden Ex-Ehefrauen Lilly und Barbara. Zudem verschwieg Becker einen Kredit über 825 000 Euro bei einer Liechtensteiner Bank und unterließ, den Besitz von 75 000 Aktien der Firma Breaking Data Corp ebenso anzugeben wie den Umstand, dass ihm sein Elternhaus in Leimen gehört. Diese Tatbestände von aktiver Vermögensverschleierung und Vermögensübertragung wogen bei der Festsetzung des Strafmaßes schwer.
- ZIB 1: Londoner Gericht verurteilt Becker zu Haft
"Weltfremd und naiv in Finanzsachen"
Becker hatte vor Gericht sämtliche Anklagepunkte zurückgewiesen und sich als unschuldig bezeichnet. Sein Anwalt Jonathan Laidlaw bemühte vor allem eine zentrale Verteidigungslinie: Der Deutsche sei in Finanzsachen weltfremd und naiv gewesen. "Hoffnungslos mit Geld", so hatte es Laidlaw ausgedrückt, und in der Vernehmung Beckers die Jury informiert, dass der Tennisspieler nicht wusste, wie viele Bankkonten er hatte, Verträge nur querlas, sich Bargeld von seiner Entourage hat geben lassen und seine eigene Aufgabe nicht darin sah, sich um Geschäftliches zu kümmern, sondern darin, fleißig zu trainieren, gut zu spielen und möglichst oft zu gewinnen. Diese naive Einstellung gegenüber Finanzen habe sich auch nach dem Ende seiner Tenniskarriere nicht geändert, so hatte Laidlaw argumentiert. Becker sei stets von seinen Beratern und Finanzverwaltern, denen er vertraut habe, abhängig gewesen. Becker wäre, führte Laidlaw an, nicht ordentlich darüber beraten worden, welche Pflichten er nach seiner Insolvenz hatte. Es läge aber keine Schuld darin, sich täuschen zu lassen.
Teure Scheidungen und Luxusleben
Der Absturz des Tennisstars, der während seiner Karriere sechs Grandslam-Titel und 49 Turniersiege ansammelte, wurde während der Verhandlung nachgezeichnet. Er habe rund 25 Millionen Dollar durch Preisgelder verdient, sagte Becker, und noch einmal soviel durch Werbeverträge. Doch nach seinem Rückzug vom aktivem Spiel 1999 wären die Einnahmen "dramatisch reduziert", während die Ausgaben anstiegen. Besonders seine zwei Scheidungen hätten ihn viel Geld gekostet. Das luxuriöse Leben ging trotzdem weiter, unter anderem mit einer Wohnung in London, die rund 22000 Pfund an Miete monatlich kostete. Finanziell hat ihn dann ein Privatkredit über 1,2 Millionen Pfund das Genick gebrochen, bei dem er 25 Prozent Zinsen zahlen musste.
"Er hat wirklich alles verloren"
"Dieser Angeklagte hat wirklich alles verloren. Boris Becker hat nichts mehr, nichts!", beschwörte Anwalt Laidlaw in seiner letzten Rede vor dem Urteil die Richterin, Milde zu zeigen. "Seine Karriere ist zerstört. Er wird keine Arbeit mehr finden. Er wird auf die Gutmütigkeit anderer angewiesen sein, um zu überleben." Doch Richterin Taylor ließ sich von den bewegenden Worten nicht umstimmen. "Ich habe die Einwände, die für Sie vorgetragen wurden, in Betracht gezogen", sagte sie. "Aber Sie machten persönlich Gebrauch vom Firmenkonto. Sie haben Eigentum unterschlagen, verborgen. So viel Geld ging verloren." Direkt nach der Urteilsverkündung musste Becker seine Haftstrafe antreten. Sollte er sich entscheiden, Berufung einlegen zu wollen, muss er das aus dem Gefängnis heraus tun.
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Von weit oben ziemlich hinunter!🙊🙈🙉
Geld is a Hund wenn man damit falsch umgeht!
Er hat eben bei den Vermögensberatern gespart 🤣
tut mir nicht leid, soll die Zeit nützen und ein Buch schreiben😋
Hätte der Bum Bum Boris sein Vermögen zugestanden ,statt es zu verstecken, ich glaube er wäre mit Bedingt davongekommen.
Als Tennis Co-Kommentator bei Eurosport hat er ja gut verdient um gut leben zu können. Auch als Werbeikone .
Was hat ihm Iron Tiriac, sein damaligen Rumänischen Mentor , gelernt ?
Die Steuerstrafe in Deutschland hat er bekommen weil er damals ,als sehr
erfolgreicher Sportler, angegeben hatte in Monaco zu wohnen wo er Steuerfreiheit genossen hätte ,aber in Wirklichkeit mehr Zeit als laut Steuergesetz erlaubt , bei seiner (ich glaube Schwester )in einer Dach oder Mansarden Wohnung wohnte . Das hat ihm viele Millionen DM gekostet.
Seine Eskapaden haben seine EX Frauen ausgenutzt um sich auf seine Kosten zu bereichern , UND in der Promiswelt bekannt zu werden . 😮😫
Der gesamte Clan lebt von seinem Vermögen und seinem Namen.
Wer bitte hat es diesem Menschen ermöglicht angeblich an die 60 000 000 € Schulden anzuhäufen?
Gehörten diese " Kreditgeber" nicht auch mitgestraft?
Weil er damals Verbindlichkeiten verschwiegen hatte, unter anderem wurde er deshalb auch bestraft.
Und nach der Insolvenz hat er wiederum Vermögensteile verschwiegen.
Wie kann ein so Verantwortungsloser Mensch noch irgendwelche Werbeverträge bekommen? Der ist doch nicht zum herzeigen! Das Urteil ist noch viel zu Milde, aber für den Anfang genügt es, es wird nicht sein letztes sein.
Richtiges Urteil. Gleiche Verpflichtung für ALLE!
Gegen die türkise Rasselbande ist ja der B.B. geradezu ein Ehrenmann, die Aufregung trifft den Falschen. 🤫
einst im Besenkammerl umgerührt u Samen gespendet,
jetzt das eigene Kammerl sauber halten, so kanns gehen
Na bum bum
Es ist oft, dass sehr junge Sportler, die sehr früh sehr viel Geld verdienen, durch schlechte Manager und Berater sehr viel Geld verdienen und es nicht einmal merken. Becker wurde sehr hofiert und jeder wollte was von ihm - Frauen und Männer - sie nahmen ihn aus wie eine Weihnachtsgans. Er ist außerhalb des Tennisplatzes ein Mann der von anderen geachtet und bewundert werden will. Das ließ er sich wahrscheinlich zu viel kosten. Jetzt ist er auf den Boden der Realität gefallen - daraus kann er viel lernen und daran kann er auch wachsen.
Auch in Österreich gab es viele Spitzensportler - besonders im Fußball - die sehr viel verdienten - für die aber am Ende seines Lebens für ihn sammeln mussten.
Ein Ausnahmetennisspieler, besonderer Tennisexperte, aber (laut eigenem Freundeskreis) irgendwie nicht voll geschäftsfähig. Wenn er rechtzeitig einen Sachwalter gehabt hätte, wäre für kaum jemand ein Schaden entstanden.
Zumindest seine Ex-Frauen erfreuen sich vieler Millionen.
Täter, nicht Opfer und zum Nachteil der Gläubiger - Recht ist Recht👏
Der Krug geht so lange zum Brunnen..... schade.
Nur eines halt, Besoffene Mörder am Steuer werden nicht so hart gestraft.
Aufgedunsen und besoffen schaut der aus.
Wie kann man bloß so tief fallen?
Nun, ich habe ihn von anbeginn nicht mögen- zu arrogant und als zu sehr selbstverliebt empfunden.
Nun,
verurteilt!
Wundert mich nicht.. 👎
So ein Verlierer...
Ab mit ihm..
Sauerei! Voelliges Fehlurteil! Ist kein Gewaltstraftaeter oder?
Muss nicht unbedingt gewalttätig sein. Gaunerein in diese Größenordnung gehören schon mit einen ,, Urlaub ,, hinter die schwedische Gardinen belohnt ! 😎😎😎
Leihen sie ihm halt mal ein paar Mio, er wird es ihnen danken, Schulden tilgen, ev. Strafminderung bekommen, und sie bekommen nichts. Das wäre nur fair, gell?
Gewaltstraftäter ist der KHG auch nicht. Trotzdem.....
Kasperl!
Verurteilt,
dieser für mich äußerst unsympathischer und arroganter Kerl.
Seit jeher.
Schuldig befunden in 4 von 24 (!) Anklagepunkten (Quelle: ORF Teletext).
24??
Allein das musst mal zusammenbringen... 🤔
.
Deutsch geht so: "...dieser für mich äußerst unsympathische und arrogante Kerl."
Super danke für den Kommentar, das war auch das Einzige, das mir hierzu sofort eingefallen ist 🤣
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie alle behalten.
Klugsch.....sind ja sooooooo beliebt.
Schade für den BummBumm, dass sein Intellekt bei weitem nicht mithalten kann mit seinem Talent für das Tennis. Ich vergönne seiner Überheblichkeit Boris I. diese Strafe von ganzem Herzen.
Kleine Räume, wie eine Gefängniszelle machen dem Herrn ja nicht so viel aus. Er hat schon in viel kleineren Räumen gewerkt.
Ja, gewerkt in kleineren Räumen hat er schon, 😂😂😂, sogar mit konkreten Ergebnissen, 😂😂😂
Nicht gewerkt, sondern werken lassen 😂
Hey, waren Sie dabei?
Es tut mir leid aber ich habe in diesem Fall kein Mitleid.
Wie kann man so viel Vermögen in den Wind schießen? Wenn es einem eh schon schlecht geht warum spielt man dann noch in Casinos?
Die Strafe führt leider dazu, dass die Geschädigten/Gläubiger kaum mehr was von ihrem Geld sehen werden. Schadensminimierung sieht anders aus, man hätte auch Bedingungen für Rückzahlungsraten stellen können. In Freiheit verdient er als Experte/Berater noch im 7-stelligen Bereich, in Haft eher nicht mehr.
Wer ca. 37 Mio Schulden anhäuft (Quelle ARD) ohne Aussicht auf Tilgung, ist mit Privatinsolvenz und 2 1/2Jahren noch gut bedient.
Mutmaßliche Vergewaltiger werden freigelassen.
Das ist eben der Unterschied zwischen "mutmaßlich" und rechtskräftig verurteilt in einem Rechtsstaat.
Die mutmaßlichen Vergewaltiger danken Ihnen zutiefst.
So wie auch die mutmasslichen Rassisten.
Wie Sie!!!
Doofer Troll
Wie immer Thema verfehlt, 1 Müllkommentar mehr.
Da meinen Sie wohl sich selbst.
Hat sich die Strafe die eher mild ausgefallen ist, voll verdient ! Großer Sportler, großer Gauner ! Hat von seinen ex Manager Ion Tiriac der mittlerweile schon längst Milliardär ist null komma nix gelernt. Ein verscheisstes Leben, eigentlich sehr schade 😥😥😩