Sprengstoff an Ermittler verkauft: 43-Jähriger verurteilt
GRAZ. Weil er vier Kilo Sprengstoff an einen verdeckten Ermittler verkauft hatte, ist ein 43-Jähriger zu acht Jahren Haft verurteilt worden.
Der Mann hatte im Juli dem Ermittler den Sprengstoff samt Auslösevorrichtungen, Zünder und Zündschnüre verkauft und zudem angeboten, ein Kilo Kokain zu besorgen. Der Kontakt zum Ermittler des Innenministeriums lief zunächst über einen Bekannten des Angeklagten. Dieser soll die treibende Kraft gewesen sein und den Beschuldigten zu diesem Deal fast gezwungen haben. "Er hat mich geschickt", erzählte der Bosnier. "Was haben Sie davon gehabt?", fragte Richterin Gudrun Schmitt. "Er hat mir 500 Euro von meinen Schulden erlassen", erklärte der 43-Jährige. Tatsächlich hatte aber er dem Ermittler zunächst schon knapp 50 Gramm Kokain verkauft und gemeint, er könne jederzeit mehr besorgen. Er führte auch den Sprengstoff (PETN) nach Österreich ein. "Dieser Sprengstoff wurde in Montenegro für das Militär produziert", erläuterte Staatsanwältin Eva Pachernigg. Bei der Lieferung befanden sich auch Auslösungssysteme und Zünder.
Gefährlicher Transport
Das besonders Gefährliche daran war, sagte die Anklägerin, dass diese Vorrichtungen - absichtlich - falsch beschriftet waren und so großen Schaden anrichten hätten können. Nach Meinung der Ermittler war der Beschuldigte sehr wohl der Drahtzieher gewesen. "Sie sind mit dem Sprengstoff im Auto gefahren, stellen Sie sich vor, was passieren hätte können, wenn Sie einen Unfall gehabt hätten", gab die Richterin zu bedenken. Der Schöffensenat verurteilte den Bosnier zu acht Jahren Haft, was diesen sichtlich schockierte. Er verzichtete trotzdem auf Rechtsmittel, die Staatsanwältin gab keine Erklärung ab. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.