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Deutlich mehr Privatinsolvenzen, Tendenz steigend

Von nachrichten.at/apa, 31. Jänner 2023, 10:16 Uhr
Zahl der Privatinsolvenzen stieg stark
Gleichzeitig bestätige sich, dass sich Männer höher verschulden. Bild: dpa

WIEN. Die Zahl der Privatinsolvenzen ist 2022 laut Kreditschutzverband von 1870 (KSV1870) deutlich gestiegen. Mit 8.176 Fällen gab es um 13,1 Prozent mehr private Schuldenregulierungsverfahren als im Jahr davor.

Heuer dürfte die Zahl der privaten Pleiten weiter ansteigen, erwarten der Kreditschutzverband. 

Damit dürfte der Höhepunkt an Privatinsolvenzen jedoch noch nicht erreicht sein: "Die Pandemie ist weiterhin kein Treiber von Privatkonkursen. Wesentlich zentraler wird aber in diesem Jahr die Frage sein, wie sehr sich die steigenden Kosten auf die Pleitenstatistik auswirken werden. Aus heutiger Sicht erwarten wir für das laufende Jahr bis zu 10.000 Privatkonkurse", sagte Karl-Heinz Götze, Leiter KSV1870 Insolvenz.

Deutlich mehr Privatinsolvenzen in Österreich
Bild: OÖN

Durchschnittlich 111.000 Euro Schulden

2022 gab es zwar deutlich mehr Insolvenzfälle, dafür ging aber die durchschnittliche Schuldenhöhe spürbar zurück. Lag das Schuldenausmaß 2021 im Durchschnitt noch bei 121.000 Euro, waren es im abgelaufenen Jahr 111.000 Euro. Im Jahr 2019, also unmittelbar vor Beginn der Corona-Krise, hatten die durchschnittlichen Schulden je Privatkonkurs sogar bei 148.000 Euro betragen. "Menschen sind während einer Krise vorsichtiger und überlegen sich doppelt und dreifach, wofür sie ihr Geld ausgeben. Das wirkt sich auch bei den Schulden aus", erklärte Götze.

Männer verschulden sich höher

Gleichzeitig bestätige sich der langjährige Trend, dass Männer im Regelfall mit einem höheren Schuldenausmaß zu kämpfen haben als Frauen, geht aus den KSV-Unterlagen hervor. Wobei dies in erster Linie auf eine frühere Selbstständigkeit sowie auf eine Verschlechterung des Einkommens zurückzuführen sei. Männer kamen 2022 auf durchschnittlich 131.000 Euro Schulden (2021: 154.000 Euro). Während der durchschnittliche Schuldenberg der Männer also in den vergangenen zwei Jahren gesunken ist, ist er bei den Frauen von 70.000 Euro im Jahr 2021 auf 80.000 Euro im Vorjahr angewachsen.

Allerdings entfallen mit 62 bis 67 Prozent rund zwei Drittel der Schuldenregulierungsverfahren in den Bundesländern auf Männer - unabhängig, wie viele Privatkonkurse jeweils anfallen. Dafür gibt es große Unterschiede bei den durchschnittlichen Schuldenbergen, die in den jeweiligen Bundesländern angehäuft wurden. Die höchsten Schulden je Privatinsolvenz verzeichnete im Vorjahr das Burgenland mit 183.000 Euro, gefolgt von Kärnten mit 137.000 und der Steiermark mit 129.000 Euro. Wien schneidet hier mit einer Überschuldung von "nur" 93.000 Euro am besten ab.

Daneben ist noch eine weitere Tendenz festzustellen: Mit dem Alter steigen die durchschnittlichen Schulden: Von den Privatinsolvenzen entfielen im Vorjahr 4,7 Prozent der Fälle auf die Unter-25-jährigen. Hier ist die durchschnittliche Schuldenhöhe laut KSV1870 um 3.000 auf 44.000 Euro gestiegen. Die 25- bis 40-Jährigen hingegen waren 2022 für 37,3 Prozent aller Privatkonkurse in Österreich verantwortlich. Diese Altersgruppe kam auf eine Schuldenhöhe von 69.000 Euro pro Schuldner. Und die 41- bis 60-Jährigen waren mit 48,2 Prozent für die meisten Privatinsolvenzen verantwortlich - sie häuften im Schnitt 131.000 Euro an Schulden an. Wie aus den Daten des KSV1870 hervorgeht, ist der Anteil der Über-60-jährigen an den Privatkonkursen mit 9,8 Prozent leicht rückläufig. Allerdings stehen sie pro Pleite mit etwa 200.000 Euro in der Kreide.

Haftungen nach einer Trennung

Dass Frauen in die Privatinsolvenz schlittern, liege oft an gemeinsamen Krediten oder an Bürgschaften, für die sie bei einer Trennung haften. "In Kombination mit den zuletzt gestiegenen Kosten in quasi allen Lebensbereichen bringt das insbesondere Frauen sehr häufig in eine finanzielle Schieflage, aus der sie sich ohne Hilfe nicht mehr befreien können", so Götze. "Wir sehen bei Gericht immer wieder, dass Frauen unschuldig zum Handkuss kommen und in weiterer Folge für die Schulden ihres Partners oder Ex-Partners geradestehen müssen", erklärte Götze.

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18  Kommentare
18  Kommentare
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Berkeley_1972 (2.278 Kommentare)
am 31.01.2023 18:57

Die Zeitgenossen, die der Work-Life-Balance frönen (und damit auch im Sinne der Leistungsungerechtigkeit wenig zum Steuersubstrat beitragen), leben vielfach „auf Kante“, ohne nennenswerte Rücklagen. Wenn dann was passiert, schreien sie nach dem Staat oder schlittern in Zahlungsprobleme … gilt natürlich nur für einen Ausschnitt der Privatinsolvenzen

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Joshik (2.956 Kommentare)
am 31.01.2023 16:38

gescheiterte Existenzen gab es immer - und es wird sie auch in Zukunft geben
.
man stelle sich einfach mal vor, diese bedauernswerten Menschen (und ihre Kinder) würden in keinem Sozialstaat wie Österreich leben

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supercat (5.328 Kommentare)
am 31.01.2023 13:39

mehr Geld ausgeben als verdienen, das geht sich halt nicht aus.

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Gugelbua (31.937 Kommentare)
am 31.01.2023 13:44

die Schere geht eben immer weiter auf😉

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Proking (2.663 Kommentare)
am 31.01.2023 14:46

@Supercat
Mehr ausgeben als einnehmen war und ist das gelebte Leben der derzeitigen Regierung.
Dann kanns ja net falsch sein.

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supercat (5.328 Kommentare)
am 31.01.2023 17:47

wenn sie das meinen.....
ich arbeite sehr viel und spare, bis ich mir was leisten kann...

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Gugelbua (31.937 Kommentare)
am 31.01.2023 13:23

Hab dieser Tage mit einem Familienvater gesprochen (3 Kinder) er meinte Freizeit Veranstaltungen wie in Bädern oder Schifahren ist bei den Preisen nicht mehr drin

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Joshik (2.956 Kommentare)
am 31.01.2023 16:32

dann macht er offensichtlich etwas Grundlegendes falsch

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dachbodenhexe (5.669 Kommentare)
am 31.01.2023 20:22

@JOSHIK was macht er falsch, wenn sein Einkommen aufgrund der großen Preissteigerungen nicht mehr ausreicht um sich den Luxus Skifahren und Bäderbesuch sich für die Familie mit 3 Kindern nicht mehr leisten kann?

Wie viele Kinder haben Sie zu versorgen?

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supercat (5.328 Kommentare)
am 31.01.2023 17:51

zum Einkommen kommt noch für 3 Kinder Familienbeihilfe und Familienbonus und dieses Geld sollte auch in die Kinder verwendet werden und nicht für ein neues Auto.

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teja (5.865 Kommentare)
am 31.01.2023 12:50

In der 2.klasse Volksschule beim rechnen nicht aufgepasst. Ein kleiner Arbeiter oder Angestellter - großes Auto und neues Haus, Urlaub das geht sich nicht aus.

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dachbodenhexe (5.669 Kommentare)
am 31.01.2023 12:27

Manche Menschen haben weniger Bezug zum Geld und mancheMenschen haben mehr Bezug und können damit besser umgehen.

Es ist eine Frage der Selbstbeherrschung aber auch eine Frage des Selbstwertes.

Manche Menschen glauben sich die gleichen Dinge anschaffen zu müssen, welche der Nachbar auch besitzt um nicht schlechter dazustehen. Dies wird besonders beim Auto offensichtlich. Viele Autos fahren auf Leasing-Basis oder sind auf Kredit gekauft. Diese dadurch entstehenden monatlichen Raten belasten natürlich das zur verfügende Einkommen und wenn dann die Inflation anzieht wie es momentan der Fall ist, die Preise für Energie sich mehr als verdoppeln, dann bleibt am Monatsende nicht mehr übrig als ein Minus am Konto. Wenn dann noch unvorhergesehene Ausgaben für Reparaturen oder Sonstiges erforderlich werden, vielleicht auch noch die Miete ansteigt, dann addiert sich die negative Bilanz am Konto schneller als man denkt zu einem Schuldenberg, welcher nur sehr schwer wieder abzubauen ist.

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TheShedEnd (892 Kommentare)
am 31.01.2023 10:56

Bei einer durchschnittlichen Verschuldung von EUR 111.000,- hat das sicher nichts mit gestiegenen Energie- oder Lebensmittelkosten zu tun - das ja mittlerweile als Erklärung für Alles herangezogen wird - sondern dass sich diese Menschen gewichtige Anschaffungen (Häuser/Wohnungen, Autos, …) eingebildet haben, die sie sich offensichtlich nicht leisten konnten. Und um wieder den Wert der durchschnittlichen Verschuldung heranzuziehen: Das „nicht leisten können“ war nicht einmal knapp…

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Melinac (3.051 Kommentare)
am 31.01.2023 11:34

Das ist ganz richtig! Wann man schaut was sich Menschen an Luxus leisten, teure Autos, Kleidung, Wohnungen und verdienen im Mittelstand, dann kann das nicht anderst kommen!
Ein altes Spruchwort sagt, man muss sich nach der Decke strecken!

Wenn man nur von anderen akzeptiert wird, wenn man auf hohen Roße sitzt, dann sind sie keine Freunde.....!

Natürlich sind die hohen Lebenskosten.....auch schu

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Melinac (3.051 Kommentare)
am 31.01.2023 11:37

Schuld, aber Schulden kommen nach gewisser Zeit zusammen!
Und diese Privatkonkure werden noch sehr hoch steigen, das ist erst der Anfang, genauso die Firmenkonkurse!
Eich
Die fetten Jahre sind für kleine....vorbei!
Dafür werden die r

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Melinac (3.051 Kommentare)
am 31.01.2023 11:39

eichen, immer reicher!🙊🙊

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tulipa (3.265 Kommentare)
am 31.01.2023 11:59

Die häufigste Ursache für Privatkonkurse ist aber laut Artikel eine frühere Selbständigkeit, und ja, zu große Häuser, Autos, zu viel Konsum spielt natürlich auch eine Rolle.
Die Lehren aus diesen Schilderungen:
Bevor du dich selbständig machst, überlege dir und rechne durch, viele Male, ob du auch ein Scheitern als Privatperson wirtschaftlich überleben würdest, und zweitens,
als Frau unterschreibe NIE, NIE, NIE eine Bürgschaft für deinen Partner. Männer sind häufig extrem rücksichtslos beim Abwälzen ihrer Schulden auf die (dann meistens Ex-)Frauen.

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NeujahrsUNgluecksschweinchen (26.351 Kommentare)
am 31.01.2023 12:24

Oft fängt es klein an...
Einmal Schwarzfahren (um damals 1 € zu sparen) artet dann schon - mit entsprechenden Scheuklappen und Nichtreaktion - zum Pfändungsbescheid beim neuen Dienstgeber mit 1.500 € aus.
Zinsen, Säumniszuschläge, Inkassospesen, Gerichtskosten, Pfändungsgebühren...

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