Unwetter: Aufruf an Osttiroler Bevölkerung zu Hause zu bleiben
LIENZ. Gesperrt ist die Felbertauernstraße nach einer Vermurung. Das Lesachtal ist abgeschnitten. Die Bevölkerung Osttirols ist aufgerufen, am Montagabend zu Hause zu bleiben.
Aufgrund der heftigen Regenfälle und der starken Windböen hat die Lienzer Bezirkshauptfrau, Olga Reisner, am Montagabend die Bevölkerung in Osttirol dazu aufgerufen zu Hause zu bleiben. "Bitte bleiben Sie ab sofort zuhause und lassen sie ihr Auto stehen", so Reisner in einer Aussendung. Mehrere Straßen mussten am Montagabend bereits gesperrt werden.
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Zudem ersuchte die Bezirkshauptfrau, keine Uferwege und Brücken mehr zu benutzen. Wenn Stromleitungen am Boden liegen, sollten mindestens 20 Meter Abstand gehalten und umgehend die Polizei informiert werden. Am Montagabend waren 22 Feuerwehren bei insgesamt 27 Ereignissen im Einsatz.
Aufgrund mehrerer Straßensperren war der Bezirk vorerst nur über die Großglocknerstraße erreichbar. Die Felbertauernstraße (B108) musste aufgrund einer Vermurung zwischen der Feglitzgalerie und Seblas gesperrt werden. Auch die Drautalstraße (B100) war im Bereich "Thaler Gerade" nicht befahrbar. Zudem wurden mehrere Landesstraßen und diverse Gemeindestraßen gesperrt.
Lesachtal nach Murenabgängen abgeschnitten
In der Oberkärntner Gemeinde Möllbrücke (Bezirk Spittal/Drau) rechnen die Einsatzkräfte in der Nacht auf Dienstag mit einem hundertjährlichen Hochwasser. Es wurde ein Schutzwall errichtet, ob dieser halten wird, ist aber zweifelhaft. 75 Soldaten halfen den Feuerwehrleuten in Möllbrücke beim Verstärken des Schutzwalls durch Sandsäcke, allerdings rauschten gegen 19.30 Uhr bereits fast 270 Kubikmeter Wasser pro Sekunde durch die Ortschaft. Bezirkshauptmann Klaus Brandner meinte am Abend gegenüber dem ORF Kärnten, er rechne nicht damit, dass der Wall tatsächlich halten würde. Die Bevölkerung wurde aufgefordert, Keller und Erdgeschoße soweit möglich zu meiden.
Auch die Gail führt Hochwasser, dazu gab es im Lesachtal bereits mehrere Murenabgänge, die Zufahrt von Kärntner Seite war schon am späten Nachmittag blockiert. Am frühen Abend gingen auch auf Osttiroler Seite Muren ab, die Zufahrt nach Maria Luggau über Obertilliach war dadurch ebenfalls blockiert, das Lesachtal damit vorerst abgeschnitten. Und in Rosegg im Bezirk Villach-Land ist am Abend die Drau über die Ufer getreten. Dort wurde ein Durchfluss von 1000 Kubikmeter pro Sekunde gemessen. In Lavamünd, wo die stärkste Belastung in der Nacht erwartet wurde, lag der Durchfluss am Abend bei knapp 1050 Kubikmeter. Bei einer Besprechung des Krisenstabes wurde beschlossen, dass der Verbund den am Wochenende abgelassenen Völkermarkter Stausee in der zweiten Nachthälfte als Puffer nutzen wird, um die Abflussmenge nach Lavamünd zu begrenzen.