800 Quereinsteiger beginnen im Herbst als Lehrer
WIEN. Als Reaktion auf den zunehmenden Lehrermangel in einigen Regionen und Fächern wirbt das Bildungsministerium seit vergangenem Herbst unter dem Titel "Klasse Job" um Personal.
Neben Maturanten sollen auch Akademikerinnen und Akademiker angesprochen werden, ihnen wird ein Quereinstieg bei regulärem Gehalt ermöglicht. Innerhalb von sieben Monaten gab es laut Ministerium 2.500 Bewerbungen, 800 Personen haben schon das nötige Zertifikat erhalten und könnten ab Herbst unterrichten.
Voraussetzung für eine Aufnahme ins neue Quereinsteiger-Modell für Lehrer der allgemeinbildenden Fächer wie Deutsch, Geschichte und Turnen in der Sekundarstufe (Mittelschule, AHS, BMHS) sind ein passendes Studium (etwa Betriebswirtschaft für das Fach Mathematik), drei bzw. in Ausnahmefällen 1,5 Jahre fachlich geeignete Berufserfahrung (z.B. Statistiker, Wirtschaftsprüfung) und dass man nach erfolgreicher Zertifizierung durch eine spezielle Kommission auch eine Stelle an einer Schule erhält.
Studium muss parallel zum Unterrichten absolviert werden
Außerdem muss parallel zum Unterrichten innerhalb von fünf Jahren ein Quereinsteiger-Studium an einer Pädagogischen Hochschule (PH) absolviert werden, dort werden bildungswissenschaftliche und fachdidaktische Kompetenzen vermittelt. Dafür winkt eine Anstellung im normalen Lehrer-Gehaltsschema, bisher bekamen Quereinsteiger an Schulen meist nur (in der Regel schlechter bezahlte) Sonderverträge.
In einem am Mittwoch ausgeschickten Brief an Direktorinnen und Direktoren warb Bildungsminister Martin Polaschek (ÖVP) dafür, das Potenzial der Quereinsteiger auch zu nutzen. Bei seinen Schulbesuchen habe er wahrgenommen, dass es an den Schulen auch Sorgen gebe, weil die Quereinsteiger kein klassisches Lehramtsstudium hinter sich haben und wie diese in die Schulkultur passen. Gleichzeitig sei ihm an Standorten, die schon seit vielen Jahren Quereinsteiger in ihren Teams haben, berichtet worden, dass diese mit ihren anderen Perspektiven, einschlägigen Berufserfahrungen und Expertenwissen eine Bereicherung sind und zu einer offenen Schulkultur beitragen können.
Mit dem Verlauf der Lehrkräfte-Kampagne zeigte sich der Ressortchef angesichts der bisher 2.500 Bewerbungen und 800 Zertifizierungen gegenüber der APA zufrieden. "Dieser Andrang in so kurzer Zeit übersteigt all unsere Erwartungen." Die Zahlen seien ein Beleg dafür, dass über die Offensive des Ministeriums auch über den Quereinstieg qualifizierte neue Lehrerinnen und Lehrer gewonnen werden konnten.
Ich steige jetzt als Minister quer ein weil es eh schon wurscht ist ob man gelernt hat
Mich erinnert das an meine Zeit in der Handelsschule. Im ersten Jahr hatten wir im Fach "Kfm. Schriftverkehr" einen, der frisch von der Uni kam. Der ließ uns elendslange, geschraubt formulierte Geschäftsbriefe verfassen.
Im zweiten Jahr bekamen wir einen neuen Lehrer, der erstens gute 20 Jahre älter als der vorherige war und der zweitens aus einem größeren Wirtschaftsunternehmen kam und uns gleich einschärfte: "Die Leute, die diese Briefe lesen, wollen gleich wissen, worum es geht. Die haben keine Zeit, Romane zu lesen."
Auf einem anderen Blatt steht das pädagogische Geschick. Davon hatte keiner der beiden sonderlich viel.
Es häufen sich jetzt schon die Queraussteiger.
Aus welchem Grund sollte jemand da noch ein Lehramtstudium beginnen wenn der leichte Weg genauso geht?
Undenkbar so ein Modell in anderen Bereichen oder?
Oder lässt man einen Jumbo von einem fliegen ohne Pilotenausbildung?
Muss lachen. Ich dachte dabei an Ärzte. Erst die Praxis (operieren…) und danach die Theorie.