Frühes Christkind für drei rumänische Waisenkinder kam aus Gunskirchen
GUNSKIRCHEN/PUTZLEINSDORF. Woher nimmt dieser drahtige 81-Jährige nur seine unbändige Energie? Hermann Hochreiter, der vor 34 Jahren nach dem Zusammenbruch des Eisernen Vorhangs mit Gleichgesinnten die Rumänienhilfe Gunskirchen gründete, hat es seit damals auf mehr als 500 Einzelaktionen gebracht. Sein 501. Hilfsprojekt galt drei minderjährigen Kindern. Im Sommer dieses Jahres hatten diese durch einen tragischen Verkehrsunfall ihre Mutter verloren.
Seither leben Anja, Marius und Janosh im selben Dorf bei Onkel und Tante. Bevor die Hilfe aus Oberösterreich einsetzte, mussten sich die zwei Erwachsenen mit nunmehr fünf Kindern 25 Quadratmeter Wohnfläche teilen. In dem kleinen Häuschen gab es weder ein Bad noch ein WC. Im Hof stand ein wackeliges Plumpsklo.
Für Hochreiter und seine Mühlviertler Freunde vom Hilfsprojekt Königsfeld Deutsch Mokra erwies sich der Hilfseinsatz auch als posthumer Freundschaftsdienst für die verunglückte Marianna und ihre drei minderjährigen Kinder: "Wir haben sie alle gut gekannt. Sie war eine liebe und brave Frau, die vor etlichen Jahren beim Umbau ihres desolaten Hauses fleißig mit angepackt hat", erinnert sich Hochreiter an die verstorbene Alleinerzieherin.
Bei einer ersten Reise nach Sorostin nahe Hermannstadt (rumänisch Sibiu) wurden der Familie drei Betten geliefert. Bis dahin schliefen die Waisenkinder auf dem nackten Boden. "Bei dieser Fahrt mussten wir leider feststellen, dass es am dringend benötigten Platz fehlte. Einen dritten Raum gab es schon, aber dieser wurde als Holzschuppen und Abstellraum gebaut und nicht als winterfester Wohnraum", schildert Martha Reiter, die Obfrau des Mühlviertler Hilfsvereins.
Für diese Familie, besonders für die Kinder, ein winterfestes Zuhause zu schaffen, war auch Hochreiter eine Herzensangelegenheit: "Wir haben zu Hause 4,5 Kubikmeter Holz und acht Kubikmeter Isolierung in einen Lkw gepackt. Die übrigen Baustoffe haben wir in Rumänien eingekauft", schildert der Pensionist.
Im November machten sich neun Helfer aus Gunskirchen und Putzleinsdorf erneut auf den Weg nach Siebenbürgen. Es galt, aus dem Holzschuppen einen Wohnraum zu schaffen. "Acht volle Tage wurde hart gearbeitet. Wir haben gestemmt, eine Speisekammer aufgemauert, die Wände und die Decke isoliert und mit Holz verkleidet", schildert Hochreiter. Auch Strom- und Wasserleitung wurden verlegt, um in dem neu geschaffenen Raum ein kleines Badezimmer mit WC zu bauen.
Finanziert wurde das Gemeinschaftsprojekt aus Spendengeldern. Seine 502. Hilfsaktion führt Hermann Hochreiter übrigens demnächst in die Ukraine. "Dort verteilen wir an Kinder Hunderte Weihnachtssackerl mit Süßigkeiten, Schokolade, Keksen und Tee."
Spendenkonto: Rumänienhilfe Gunskirchen, IBAN: AT95 3412 90000 0001 4246