Warum in Gramastetten kurz die Erde bebte
GRAMASTETTEN. Entlang der Rodl prallten Samstagabend zwei tektonische Platten aufeinander.
Es war Samstag, 20.34 Uhr. "Dass um die Zeit noch der Schneepflug fährt?" So deuteten Herbert Ginterseder, Ortschronist von Gramastetten, und seine Frau das seltsame Rütteln und Rattern, das vom nahen Hauptplatz in Gramastetten zu kommen schien.
Auch Helmut Rudlstorfer und seine Frau Maria, deren Haus nördlich der Rodl im Gramastettner Ortsteil Wieshof steht, wurden um diese Zeit hellhörig. "Wir saßen vor dem Fernseher, da haben wir plötzlich im ganzen Haus ein Rütteln gespürt, dann einen Kracher, wie wenn etwas im Haus umgefallen wäre." Ein Geräusch, "wie wir es noch nie bei uns wahrgenommen haben".
Doch es war weder der Schneepflug noch ein verspäteter Silvesterkracher. Es war ein Erdstoß der Stärke 1,9, der sich in drei Kilometern Tiefe im Raum Gramastetten, St. Johann am Wimberg und St. Gotthard ereignete. Das Epizentrum lag zehn Kilometer nordöstlich von Aschach und 15 Kilometer nordwestlich von Linz. Ein paar Sekunden hielt der Erdstoß an. Beim Erdbebendienst der ZAMG langten in den folgenden Stunden zahlreiche Meldungen ein. Schäden an Gebäuden wurden nicht registriert. Weitere Meldungen sind auf www.zamg.ac.at möglich.
Enorme Reibungsenergie
Gramastetten liegt an der "Rodl-Störung", sagt Ginterseder. So bezeichnen die Geologen eine Scherzone entlang der Rodl, an der sich in bis zu 15 Kilometern Tiefe zwei kleine geologische Platten aneinanderreiben. Linkes und rechtes Rodl-Ufer verschieben sich dort, am Samstag wurde eine enorme Reibungsenergie freigesetzt. Von daher also das sekundenlange Scharren und Rütteln. "Ich werde demnächst siebzig, aber an so etwas kann ich mich nicht erinnern", sagt der Ortschronist.
" ...eine enorme Reibungsenergie freigesetzt." => Physik ist nicht so das Lieblingsthema der Mühlviertler.
Wie abwertend. Meines auch nicht. Aber vielleicht Geologie?